Obwohl sich derzeit die Finanzwelt rasant verändert und die größte aller Kryptowährungen immer mehr an Bedeutung gewinnt, scheint die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Kritik an Bitcoin weiterhin auf der Strecke zu bleiben. Während große Unternehmen und sogar der Internationale Währungsfonds (IWF) ihre Haltung zu Bitcoin zusehends überdenken und sich für die Sache öffnen, hält die EZB an Argumenten fest, die seit einem Jahrzehnt bekannt, mehrfach diskutiert und teilweise widerlegt sind.

Veraltete Argumente der EZB

In einem gestern veröffentlichten Bericht der Europäischen Zentralbank, verfasst vom EZB-Vorstandsmitglied Fabio Panetta, werden Kryptowährungen, insbesondere Bitcoin, als ineffizient, langsam und teuer kritisiert. Panetta argumentiert, dass Kryptowährungen keinen intrinsischen Wert haben, hochvolatil sind, für Geldwäsche genutzt werden und so weiter – mittlerweile kennt man ja die Argumente oder viel eher Behauptungen. Diese sind nämlich nicht neu und wurden bereits vor mehr als zehn Jahren vorgebracht. Es ist besorgniserregend, dass die EZB-Verantwortlichen noch immer dieselben (Schein-)Argumente verwenden, ohne die Entwicklungen und Fortschritte zu berücksichtigen, die Bitcoin in den letzten Jahren gemacht hat.

Wir möchten in diesem Beitrag aber gar nicht näher auf die von Panetta genannten Punkte im Detail eingehen, um diese zu widerlegen. Dies wurde, wie bereits erwähnt, in den vergangenen Jahren zuhauf getan.

Ein Topf für alle Kryptowährungen

Ein Kritikpunkt, den wir aber definitiv anbringen möchten, ist die Haltung der EZB, Bitcoin mit anderen Kryptowährungen in einen Topf zu werfen. Während einige der Kritikpunkte auf Altcoins zutreffen mögen, sind sie für Bitcoin nicht relevant. Bitcoin hat sich als eine robuste und dezentralisierte Währung etabliert, die nicht mit den unzähligen anderen Kryptowährungen, die oft zentral gesteuert sind und ohne klare Vision oder Zweck entstehen, gleichgesetzt werden sollte.

In denselben Topf wirft Panetta im Rahmen seines Berichts außerdem noch die Vorfälle rund um FTX und die aktuellen Ermittlungen der SEC gegen Binance und deren CEO Changpeng Zhao. Eine differenziertere Betrachtungsweise als dies sollte man von einem Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank eigentlich erwarten können – oder etwa nicht?

Die Finanzwelt überdenkt ihre Haltung

Im Gegensatz zur EZB haben der Internationaler Währungsfonds und große Finanzinstitutionen wie BlackRock, Caceis und die Deutsche Bank ihre Haltung zu Bitcoin überdacht. Blocktrainer.de berichtete in den vergangenen Tagen mehrfach über die derzeitigen Geschehnisse darum, dass sich die traditionelle Finanzwelt hin zu Bitcoin öffnet. Larry Fink, der CEO des weltgrößten Vermögensverwalters, erklärte vor einiger Zeit in einem Interview, dass Bitcoin nunmal viele Menschen fasziniert und er es für möglich oder wahrscheinlich erachtet, dass der Bitcoin-Markt zu globaler Größe heranreift. Bei der EZB scheint dieser Trend und diese Erkenntnis jedoch noch nicht angekommen zu sein.

Werbung für CBDC

Der Grund für die Veröffentlichung eines derartig schlechten und einseitig dargestellten Beitrags wird beim Lesen an mehreren Stellen deutlich. Bitcoin und Co sollen verteufelt und möglichst negativ dargestellt werde, um daraus resultierend die Einführung eines digitalen Euros zu rechtfertigen. Man solle Kryptowährungen stark regulieren und sich besser der Arbeit an einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) widmen, fordert Panetta.

Der öffentliche Sektor sollte eine entschlossene Position einnehmen, indem er einen umfassenden Regulierungsrahmen schafft, der die mit Kryptowährungen verbundenen sozialen und ökologischen Risiken angeht, einschließlich der Verwendung ungesicherter Krypto-Assets zu Spekulationszwecken. Er sollte sich auch Forderungen nach staatlicher Unterstützung für Kryptowährungen widersetzen, da dies im Grunde genommen die Risiken der Kryptowährungen sozialisieren würde. Der öffentliche Sektor sollte seine Bemühungen stattdessen darauf konzentrieren, zur Entwicklung zuverlässiger digitaler Abwicklungswerte beizutragen, unter anderem durch seine Arbeit an digitalen Zentralbankwährungen.

Auszug aus dem EZB-Bericht

Fazit

Blocktrainer.de meint: Es ist an der Zeit, dass auch die EZB ihre Haltung zu Bitcoin überdenkt und sich der sich verändernden Finanzlandschaft anpasst. Während der Rest der Finanzwelt beginnt, die Potenziale und Möglichkeiten von Bitcoin zu erkennen und anzuerkennen, sollte die EZB nicht an veralteten Argumenten festhalten, die die Entwicklung und Akzeptanz der europäischen Finanzlandschaft hemmen könnten und werden. Es ist wichtig, dass die EZB eine differenzierte Sichtweise entwickelt und Bitcoin nicht mit anderen Kryptowährungen gleichsetzt, die möglicherweise nicht dieselben Vorteile und Stabilität bieten.

Die verzweifelten Versuche, Bitcoin schlechtzumachen, um das eigene zentral gesteuerte digitale Zentralbankgeld in die Köpfe der europäischen Bürgerinnen und Bürger zu bringen, wird von Zeit zu Zeit lächerlicher. Die EZB wird Bitcoin als Alternative zum digitalen Euro ohnehin nicht komplett außen vor halten können. Bitcoin ist da und Bitcoin wird bleiben. Es wäre deutlich sinnvoller, die positiven Aspekte, die Bitcoin mit sich bringt, zu nutzen als auch 15 Jahre später noch immer mit alten und ausgeblichenen Argumenten zu versuchen dagegen anzukämpfen.