Die Deutsche Bank AG, die mit einer Bilanzsumme von mehr als 1,3 Billionen Euro größte Bank Deutschlands, hat bekannt gegeben, einen bedeutenden Schritt in Richtung der Integration von Kryptowährungen unternommen zu haben. Sie hat bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einen Antrag auf eine Lizenz für die Verwahrung digitaler Vermögenswerte gestellt. Dieser Schritt ist Teil der breiteren Strategie der Bank, ihre Einnahmen aus digitalen Vermögensangeboten zu steigern.

Ein Schritt in Richtung Digitalisierung

David Lynne, der Leiter der Geschäftsbankeneinheit der Deutschen Bank ("Corporate Bank"), bestätigte den Antrag während einer Konferenz am gestrigen Dienstag. "Wir bauen unser Geschäft mit digitalen Vermögenswerten und Verwahrungsdiensten aus", sagte Lynne. Dieser Schritt sei in Einklang mit den Bemühungen der Bank, ihre Gebühreneinnahmen zu steigern und ähnliche digitale Vermögensinitiativen wie ihre Investmenttochter DWS Group zu spiegeln, berichtete Bloomberg.

Wir haben soeben bei der Bafin einen Antrag auf die Erteilung einer Lizenz für digitale Vermögenswerte gestellt

David Lynne, Head of Corporate Bank

Wandel in der Haltung und Führung

Interessanterweise hat die Deutsche Bank ihre Haltung gegenüber Kryptowährungen im Laufe der Zeit geändert. Noch Ende 2020 hatte die Bank in ihren Forschungsberichten erklärt, dass Bitcoin aufgrund seiner Volatilität kein "zuverlässiger" Wertspeicher sei. Nun scheint sie jedoch die Möglichkeiten, die Bitcoin und Co. zu bieten haben, vollständig anerkannt zu haben und plant, diese in ihr Dienstleistungsangebot zu integrieren.

Es ist auch erwähnenswert, dass die Corporate Bank bereits Ende 2020 erste Andeutungen über Pläne zur Einführung einer Verwahrung von digitalen Vermögenswerten machten. Zu dieser Zeit wurde die Abteilung von Stefan Hoops geleitet, bevor David Lynne die Leitung vor etwa einem Jahr übernahm, als Hoops als CEO zur DWS Group wechselte.

Die Deutsche Bank zeigt mit der Beantragung einer Lizenz für digitale Vermögenswerte und der parallelen Ausweitung ihres Angebots in diesem Bereich, dass sie sich aktiv an die sich verändernde Finanzlandschaft anpasst. Die genauen Pläne der Bank sind noch nicht näher bekannt, allerdings scheinen die Verantwortlichen entschlossen zu sein, eine führende Rolle im Bereich der digitalen Vermögenswerte einzunehmen.

Finanzelite zeigt Interesse.

In Anbetracht der jüngsten Neuigkeiten um den weltweit größten Finanzverwalter Blackrock, der einen Bitcoin Spot-ETF auf den Markt bringen möchte, zeigt die Entscheidung der Deutschen Bank, eine Lizenz für digitale Vermögenswerte zu beantragen, dass die Finanzelite trotz Bärenmarkt das Interesse an Bitcoin und dem Kryptomarkt nicht verloren hat.

Es bleibt abzuwarten und spannend zu sehen, wie sich die Deutsche Bank und andere Finanzinstitute ihre Strategien in diesem dynamischen und sich schnell entwickelnden Marktsegment weiterentwickeln werden. Wird man sich auf den Handel mit Bitcoin und gegebenenfalls einigen wenigen anderen Kryptowährungen beschränken? Will man gegebenenfalls sogar eine eigene Handelsplattform an den Markt bringen, die zum Beispiel als Konkurrenzprodukt für die Services der Börse Stuttgart (BISON und BSDEX) agieren wird? Es gibt noch immer einige Fragen zu klären...