Greenpeace USA hat vor wenigen Tagen in einem Blogeintrag die Zulassung der Spot-Bitcoin-ETFs kommentiert. Dabei wird die Genehmigung der ETFs stark kritisiert und das alte Narrativ vom umweltschädlichen Bitcoin untermauert. Zudem werden Forderungen an die ETF-Emittenten gestellt.
„Investition in die Klimazerstörung“
In dem Blogeintrag vom 10. Januar 2024 wird Bitcoin als eine „Investition in die Klimazerstörung“ dargestellt. Dabei wird der Leiter der nationalen Kampagnen von Greenpeace USA, Rolf Skar, zitiert. Das Umdenken der großen Vermögensverwalter in Bezug auf Bitcoin stellt für Skar eine Gefahr für das Schicksal der Menschheit dar.
Ohne substanzielle und messbare Änderungen an den Praktiken der Bitcoin-Mining-Industrie in naher Zukunft, stellt dies eine ernsthafte Herausforderung für unsere Bemühungen dar, Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden.
Rolf Skar, Greenpeace USA
Die Anerkennung durch die Finanzdienstleistungsunternehmen würde die Investitionen in Bitcoin vereinfachen und demnach erhöhen, meint Skar. Dies sollte seiner Meinung auch zu einem Anstieg des Preises von Bitcoin und somit auch der Umweltauswirkungen führen.
Die Miner verbrauchen mehr Strom, um in dem gigantischen Ratespiel namens Proof-of-Work-Mining um wertvolle Bitcoin-Belohnungen zu kämpfen. Dieser Strom wird überwiegend mit fossilen Brennstoffen erzeugt, was zu mehr Kohlenstoffemissionen und Wasserverbrauch führt.
Rolf Skar, Greenpeace USA
Die Bitcoin-ETFs seien somit ein Verlust für Klima und Gesellschaft.
Was ist mit den ESG-Aspekten von Bitcoin?
Die erneute Kritik von Greenpeace USA zeigt, dass die zahlreichen Berichte und Studien über die positiven Einflüsse von Bitcoin auf Umwelt und Gesellschaft scheinbar vollkommen ignoriert wurden und weiterhin ignoriert werden. Greenpeace USA verlässt sich auf die renommierte Cambridge-Universität und den veralteten und ungenauen Daten ihrer Studie. Vermutlich passen diese fehlerhaften Daten besser ins eigene Narrativ und in das der finanziellen Unterstützer der „Change-the-Code-Kampagne“, wie zum Beispiel den Gründern von Ripple – dem Unternehmen hinter dem XRP-Token.
Wie Blocktrainer.de in zahlreichen Beiträgen berichtete, bietet Bitcoin durchaus einen positiven Nutzen für Umwelt und Gesellschaft. In der westlichen Welt gilt Bitcoin bei seinen Befürwortern als eine bessere Form von Geld und eine Spartechnologie. In Entwicklungsländern mit instabiler Währung, großer Armut oder autoritären Regierungsstrukturen gilt es als ein Werkzeug für Freiheit, finanzielle Selbstbestimmung und erhöhten Lebensstandard. Doch Bitcoin spielt auch eine wichtige Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel. Bitcoin kann Überschussenergie monetarisieren und fördert die erneuerbaren Energiequellen (Rendite; Ausbau der Infrastruktur). Es gibt auch diverse Konzepte zur Nutzung der Abwärme, zur Reduzierung von CO₂- und Methanemissionen sowie zur Förderung der Trinkwasserproduktion.
Neuste Daten bestätigen den positiven Trend
Diese Aspekte wurden auch durch den Unternehmer und Klimaexperten Daniel Batten vermittelt. Er setzt sich kontinuierlich für ein besseres Verständnis und eine genauere Datenerfassung der Bitcoin-Mining-Branche ein und hat das veraltete Narrativ von Greenpeace mehrfach widerlegt. Auch jetzt liefert er mit dem BEEST-Modell (Bitcoin Energy & Emissions Sustainability Tracker) neue Daten, die die Argumentation von Greenpeace bzw. der Cambridge-Studie falsifizieren. Dabei betont Batten vor allem den anhaltenden Trend zur Nachhaltigkeit von Bitcoin.
Während die Argumente von Greenpeace USA auf den angeblich überwiegenden Anteil von fossilen Energiequellen der Bitcoin-Mining-Branche aufbauen, zeigt Batten, dass der überwiegende Anteil den nachhaltigen Energiequellen zuzuschreiben ist und dieser weiter ansteigt. Momentan benutzt die Branche 54,5 Prozent nachhaltige Energie. Auch die Emissionsintensität, die sich in den letzten Jahren bereits halbiert hat, sinkt kontinuierlich. Mit 269,6 g/kWh ist die Bitcoin-Mining-Branche weiterhin die nachhaltigste globale Industrie, die es gibt.
Offener Brief an die Cambridge-Universität
Gleichzeitig richtet sich Batten in einem offenen Brief an die Cambridge-Universität und bittet um mehr Transparenz und eine Klarstellung der veralteten, ungenauen und falschen Daten und Aussagen. Diese werden weiterhin ungeprüft übernommen und Bitcoin dadurch in ein falsches Licht gerückt. Und aufgrund des renommierten Status der Cambridge-Universität würden diese Behauptungen auch nicht hinterfragt, weder vom Ottonormalverbraucher noch von Regierungen und Organisationen wie der Europäischen Union oder Greenpeace USA.
Die fehlerhafte Studie sollte überarbeitet bzw. die Unzulänglichkeiten eindeutig erwähnt werden. Das in der Cambridge-Studie benutzte Modell sollte nicht mehr als „Modell des Bitcoin-Netzwerks“ bezeichnet werden dürfen, da nur die netzabhängigen Bitcoin-Mining-Anlagen berücksichtigt und selbst dabei die wachsende Nachhaltigkeit dieser Anlagen (0,7 Prozent pro Jahr) ignoriert wurden. Zudem werden die netzunabhängigen Anlagen, die circa 30 Prozent der gesamten Hashrate liefern und vorwiegend auf erneuerbare Energiequellen setzen, in dem Cambridge-Modell genauso wenig berücksichtigt wie deren Fähigkeit zur Reduzierung der Methanemissionen. Die Klarstellung bzw. Anpassung der Daten würde viele fehlerhafte Meinungen zu Bitcoin beseitigen.
Forderung an ETF-Emittenten
Laut den Aussagen von Greenpeace USA würden die ETF-Emittenten auf Kosten des Klimas und der Gesellschaft als einzige von den Bitcoin-ETFs profitieren. Deshalb fordert Rolf Skar von den Emittenten und Investoren, sich aktiv für die Reduzierung der fossilen Energiequellen im Bitcoin-Netzwerk einzusetzen.
Mit dem Wachstum von Bitcoin obliegt es BlackRock, Fidelity und allen Finanzinstituten, die in Bitcoin investieren, eine aktive Rolle bei der Lösung des Kohlenstoffemissionsproblems zu spielen und sicherzustellen, dass die Mining-Industrie ernsthafte Anstrengungen unternimmt, um ihre Nutzung fossiler Brennstoffe einzuschränken.
Rolf Skar, Greenpeace USA
Es scheint für Greenpeace USA nur sehr schwer verständlich zu sein, dass sich der Trend weg von den fossilen Energiequellen auch vollkommen ohne die Beteiligung der Finanzinstitute fortsetzt bzw. überhaupt stattfindet, was zum Beispiel durch Daniel Batten verdeutlicht wurde.
Zudem haben die Finanzgiganten durchaus gezeigt, dass sie Bitcoin in der Finanzwelt akzeptieren und sich vermutlich auch den positiven Auswirkungen von Bitcoin auf Umwelt und Gesellschaft bewusst sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie zum Beispiel den Bericht von KPMG über Bitcoin wahrgenommen haben. Durch diverse Investitionsempfehlungen und positive Aussagen der ETF-Emittenten wie Fidelity und BlackRock in Bezug auf Bitcoin wird nicht nur Vertrauen für Investoren geschaffen, sondern auch Bitcoin anerkannt und gefördert. VanEck und Bitwise unterstützen die unabhängige Bitcoin-Entwicklung sogar mit einer Beteiligung an ihren ETF-Gewinnen. Das ist vermutlich jedoch nicht die Unterstützung, die sich Greenpeace erhofft hat.
Fazit
Indem Greenpeace die diversen Studien, Bücher und Berichte über die Use-Cases von Bitcoin bezüglich des Umweltschutzes und der gesellschaftlichen Verbesserungen vollkommen ignoriert, kann man die von Ripple (XRP) mitfinanzierte Kampagne und die Kritik gegen Bitcoin nicht mehr nachvollziehen, geschweige denn ernst nehmen. Verbesserte Datenmodelle haben schon längst den positiven Trend und den Status der Bitcoin-Mining-Industrie als eine der umweltfreundlichsten Branchen bestätigt. Würde all dies nicht der Fall sein, würden sich nicht immer mehr Menschen, Organisationen, Finanzinstitute und Regierungen für (und nicht gegen) Bitcoin entscheiden. Durch die anhaltende Kritik von Greenpeace verliert die Organisation immer mehr an Glaubwürdigkeit. Es bleibt abzuwarten, wann Greenpeace sich von dieser Kritik, die auf fehlerhaften Daten beruht, verabschieden wird.