Spätestens seit der Zulassung der Bitcoin-Spot-ETFs in den USA ist das 15 Jahre alte Asset wieder in aller Munde. Während Kritiker bereits lange widerlegte Argumente - wie etwa, dass Bitcoin nur von Kriminellen genutzt wird - selbstbewusst vortragen, lassen die großen Medien auch die Sympathisanten zu Wort kommen, um die positiven Eigenschaften der Kreation von Satoshi Nakamoto hervorzuheben. So tat es Larry Fink, der CEO des größten Vermögensverwalters der Welt, der mit dem ETF-Antrag im letzten Sommer den Stein so richtig ins Rollen brachte. Gegenüber FOX Business erklärt der Milliardär nun, dass Bitcoin digitales Gold, ein guter Wertespeicher und größer als jede Regierung ist.

Große Worte vom einflussreichsten Menschen in der Finanzbranche

Dass der CEO und Gründer von BlackRock in den letzten Jahren seine Meinung zu Bitcoin hin zum Positiven geändert hat, ist spätestens seit Anfang Juli 2023 bekannt. Als Fink anlässlich des ETF-Antrags seiner Firma von Fox Business auf seinen Sinneswandel angesprochen wurde, beteuerte er, dass Bitcoin ein internationaler Vermögenswert sei und Gold digitalisiere. Zwei Tage nach der lange ersehnten Zulassung saß Larry Fink nun wieder im Interview bei Fox Business und traf dieses Mal noch klarere Worte.

Nur weil Vermögensverwalter ihren Kunden ein Anlageprodukt verkaufen, heißt das noch lange nicht, dass sie es zwangsläufig selbst als ein gutes Investment einstufen. Die Entscheidung, was sie in ihr Produktportfolio aufnehmen, hängt vielmehr von der wahrgenommenen Kundennachfrage ab, also ob sich damit Geld verdienen lässt. Larry Fink scheint Bitcoin jedoch nicht nur aus Sicht eines Geschäftsmannes, sondern auch als Investor interessant zu finden.

Da gibt es viele Chancen, es ist ein großartiges Geschäft, [...] es ist ein gutes Wertaufbewahrungsmittel.

Larry Fink im Interview mit FOX Business

Weitere Aussagen lassen zudem durchschimmern, dass der wahrscheinlich einflussreichste Mensch in der Finanzbranche Bitcoin auf einer tieferen Ebene verstanden und zu schätzen gelernt hat. Fink erkennt an, dass Satoshi Nakamoto etwas geschaffen hat, was Menschen vor übergriffigen Staaten und der Entwertung ihrer Währungen schützen kann.

Wenn Sie in einem Land sind, in dem Sie Angst um Ihre Zukunft haben, Angst vor Ihrer Regierung oder Angst davor, dass Ihre Regierung ihre Währung abwertet … dann könnte man sagen, dass dies ein großartiges potenzielles langfristiges Wertaufbewahrungsmittel ist und, wie ich schon sagte, es ist wie digitales Gold.

Larry Fink im Interview mit FOX Business

Der Milliardär brachte es mit folgender Aussage schließlich perfekt auf den Punkt:

Es ist ein Ledger, aber es ist ein internationaler Ledger. Es ist grenzüberschreitend. Es ist größer als jede Regierung.

Larry Fink im Interview mit FOX Business

Diese Aussage ist so wahr, wie sie überraschend ist. Tatsächlich ist BlackRock nämlich ein sehr staatsnaher Finanzdienstleister. Das Unternehmen mit knapp 10 Billionen US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten beteiligte sich schon mehrfach im Auftrag der USA an Rettungsaktionen im Rahmen von Finanzkrisen. Die nun fast schon in eine libertäre Richtung gehende Aussagen vom CEO zu hören, passt damit nicht ganz zusammen - vor allem, wenn es dabei um Bitcoin geht, ein Asset, das in Reaktion auf die Rettungsschirme im Rahmen der Finanzkrise 2008 das Licht der Welt erblickte.

Bitcoin nur Vermögenswert, keine Währung?

In einem zweiten Interview, das Larry Fink am gleichen Tag mit CNBC führte, erklärt er aber auch, dass er nicht an Bitcoin als Währung glaubt, sondern lediglich einen Vermögenswert darin sieht. Persönlich besitzt der Milliardär eigenen Angaben zufolge auch keine Bitcoin, da er per se nicht in Einzelwerte investiert.

Ich glaube daran, dass es eine alternative Quelle für die Vermögensbildung ist. Ich glaube nicht, dass es jemals eine Währung sein wird - es ist eine Assetklasse.

Larry Fink im Interview mit CNBC

Die Frage danach, warum er trotzdem daran glaubt, dass der Wert von Bitcoin steigen kann, auch wenn es keine Währung ist, beantwortet er mit den Ängsten der Menschen vor deren individuellen, aber auch geopolitischen Risiken. In der Hinsicht sei Bitcoin nicht anders als Gold - es schütze die Menschen, nur mit dem Unterschied, dass bei Bitcoin die maximale Menge, die jemals existieren wird, schon fast vollständig im Umlauf ist. Diesen Schutz möchte Fink den Menschen zugänglicher machen.

Was wir versuchen, ist ein Instrument bereitzustellen, das Wert speichern kann.

Larry Fink im Interview mit CNBC

Trotzdem ist der BlackRock-CEO der Meinung, dass Bitcoin das Edelmetall vorerst nicht überholen wird. Das erklärt er angesprochen auf die astronomisch wirkenden Preisprognosen seiner Wettbewerberin Cathie Wood von ARK Invest.

Ich denke, wenn [Bitcoin] auch nur in die Nähe dieses Wertes kommt, wird Gold noch einen größeren Wert darstellen. Und um es ganz klar zu sagen: Wenn Sie denken, dass es sich um digitales Gold handelt, dann wird es einen Bezugspunkt zwischen Gold und Bitcoin geben.

Larry Fink im Interview mit CNBC

Marketing oder Überzeugung?

Während der ESG-Fokus von BlackRock wohl ein Griff ins Klo war und kürzlich hunderte Entlassungen in dieser Abteilung zufolge hatte, scheint BlackRock sich neu zu positionieren. Mit einer Bitcoin-Strategie könnte der größte Vermögensverwalter der Welt neue Märkte erschließen und den Vorsprung zum größten Konkurrenten ausbauen. Vanguard, die Nummer zwei in der Branche, möchte mit Bitcoin nämlich per se nichts zu tun haben und verweigert derzeit sogar seinen Kunden den Kauf der kürzlich zugelassenen Spot-ETFs.

Natürlich haben Larry Fink und sein Unternehmen ein wirtschaftliches Interesse daran, dass Anleger über ihr Anlagevehikel in Bitcoin investieren - je mehr Volumen in den ETF fließt, desto höher die Einnahmen für BlackRock. Bitcoin ist nun mal gut für das Geschäft und das haben auch schon einige der ganz Großen begriffen. Wenn Fink sich aber nicht sicher wäre, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben, dann würde er sich nicht so sehr für das Asset öffnen. BlackRock würde sicherlich an Ansehen verlieren, wenn, nachdem der CEO sich öffentlichkeitswirksam mehrfach positiv zu Bitcoin geäußert und das Unternehmen viele Ressourcen in den Spot-ETF gesteckt hat, Bitcoin lediglich als digitale Tulpenblase in die Geschichte eingeht. Viele treue Kunden würden BlackRock anschließend vermutlich den Rücken zukehren und Larry Fink nicht mehr für voll nehmen. Es ist also davon auszugehen, dass Fink wirklich von Bitcoin überzeugt ist.

BlackRock hat Bitcoin bereits durch den initialen Antrag, inmitten einer Zeit, in der das Asset nicht sehr gefragt war, mehr Legitimität verliehen. Letztlich war das auch der relevantere Ritterschlag als die Zulassung durch die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC). Dass CEO Fink zusätzlich noch des Öfteren positiv über Bitcoin spricht und die fundamentalen Vorzüge des am besten performanden Assets der letzten 15 Jahre hervorhebt, wird vermutlich noch viele Menschen dazu bringen, sich intensiver mit dem Ledger, der größer als jeder Staat ist, auseinanderzusetzen. Dennoch: Bitcoin braucht nicht Blackrock, sondern BlackRock Bitcoin.