Foto: Marco Verch (CC BY 2.0)

Wie das Unternehmen Fidelity gestern auf seiner Webseite bekannt gab, bietet es ab sofort für Privatkunden den gebührenfreien Handel von Bitcoin und Ethereum über eine eigene Plattform namens Crypto an. Blocktrainer.de berichtete bereits vor einigen Wochen über die entsprechenden Pläne. Interessierte Nutzer können sich nun auf eine Warteliste eintragen, um Early-Access zum Handel zu bekommen. Der Vermögensgigant Fidelity, der insgesamt mehr als 4,5 Billionen US-Dollar verwaltet, ist schon seit vielen Jahren für seine positive Haltung zu Bitcoin bekannt und in mehreren Bereichen des Marktes aktiv.

Gebührenfrei Bitcoin kaufen

Während die Handelsvorgänge bei Fidelitys Crypto zwar in der Tat gebührenfrei sind, weist das Unternehmen ehrlicherweise darauf hin, dass wie üblich ein Spread von 1% in den Ausführungspreis eines jeden Handels eingerechnet wird. Ihre Fidelity Crypto-Trades sind provisionsfrei. Ein Spread von 1 % wird in den Ausführungspreis jedes Handels eingerechnet. Ein Spread ist die Differenz zwischen dem tatsächlichen Handelskurs und dem Kurs, zu dem Fidelity Digital Assets den Auftrag ausführt. Dies bedeutet also, dass der Handel zwar nicht komplett ohne Kosten einhergeht, jedoch durchaus ein attraktives Angebot darstellt.

Not your keys...!

Während große Teile der Bitcoin Community die Ankündigung von Fidelity zwar positiv aufnahmen, hagelte es von vielen Seiten aber auch Kritik für die neue Handelsplattform. Wie das Unternehmen unter anderem via Twitter klarstellte, ist es zu aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich, seine erworbenen Coins auf eine externe Wallet zu übertragen und von Crypto abzuziehen. Ein entsprechendes Feature ist aber wohl bereits in Planung.

"Kann man auf ein eigenes Wallet abheben?"

@Nemo103108

"Danke, dass Sie uns hier auf Twitter kontaktiert haben. In dieser frühen Version von Fidelity Crypto können Sie keine Kryptowährungen senden oder empfangen. Aber wir arbeiten daran, Überweisungen von Kryptowährungen in Zukunft zu ermöglichen. Aktivieren Sie Ihre Benachrichtigungen, um Updates zu erhalten."

@Fidelity

Gerade in Anbetracht der jüngsten Ereignisse rund um die Pleite der weltweit drittgrößten Kryptobörse FTX, ist die Kritik, das Unternehmen würde lediglich "Papier-Bitcoins" verkaufen, in jedem Fall berechtigt.

Fidelity und Bitcoin

Wie eingangs erwähnt, ist der Finanzriese Fidelity bereits seit vielen Jahren rund um Bitcoin aktiv. Das Unternehmen stieg schon im Jahr 2016 in das Mining-Geschäft ein und erklärte mehrfach, dass Bitcoin nicht mit anderen Kryptowährungen vergleichbar sei. Auch bietet Fidelity seinen US-Kunden einen Bitcoin-Rentensparplan an, welcher auf viel Kritik in der Politik gestoßen ist. Auch in Europa ist der Vermögensverwalter aktiv und startete im Februar 2022 seinen ersten europäischen Bitcoin-ETP.

Abigail Johnson. Quelle: Forbes

Auch Abigail Johnson, die Präsidentin und CEO von Fidelity gilt als äußerst Bitcoin-affin. Mit einem geschätzten Nettovermögen von mehr als 21 Milliarden US-Dollar gehört sie zu den vermögendsten Frauen dieses Planeten. Johnson führte unter anderem die Akzeptanz von Bitcoin in der Cafeteria ihrer Firma ein und sprach sich bereits in vielen Interviews sehr positiv zum Thema Bitcoin aus.

Im Sommer 2020 erklärte sie wehmütig in einem Gespräch mit Barron's, dass sie es sehr schade findet, dass sie aufgrund ihres zeitraubenden Jobs, nicht mehr Zeit hat, um sich noch intensiver mit den Entwicklungen rund um Bitcoin zu beschäftigen. Außerdem sprach sie sich in dem Gespräch auch für das Lightning Netzwerk aus und sagte, dass sie glaube, dass dieses sehr hilfreich sein wird, um dezentrale Finanzstrukturen auszubauen.