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Nach FTX-Insolvenz: Börsenabflüsse erreichen Höchststände

Am von
Bitcoin Abfluss

Nachdem die Handelsbörse FTX am Freitag nach Chapter 11 offiziell ihren Insolvenzantrag eingereicht hatte, verzeichneten die Bitcoin-Abflüsse von Handelsplattformen einen Höchststand. Immer mehr Hodler folgen dem Aufruf zur Selbstverwahrung der Bitcoin-Community und ziehen ihre Bitcoin-Bestände von Handelsbörsen ab.

Bitcoin-Abflüsse auf historischen Niveau

Auf Twitter berichtete das Blockchainanalyseunternehmen Glassnode, dass die Abflüsse der Bitcoin-Bestände von Handelsbörsen das historische Niveau von durchschnittlich 106.000 BTC pro Monat erreicht hätten. Dieses Niveau wurde bisher nur dreimal in der Geschichte von Bitcoin erreicht. Nämlich im April und Juni dieses Jahres, sowie im November 2020.

Glassnode nannte als Grund für die Entwicklung die FTX-Insolvenz. „Das Scheitern von FTX hat eine sehr deutliche Veränderung im Verhalten aller Bitcoin-Besitzer bewirkt“, erklärte das Unternehmen.

Glassnode klassifiziert die Wallets nach der Menge der Bitcoin, welche diese halten. Seit dem 6. November akkumulierten die Shrimps (weniger als 1 BTC) 33.700 Bitcoin, Crabs (1-10 BTC) 48.700 Bitcoin, Sharks (10-100 BTC) 78.000 Bitcoin und die Wale (>1.000 BTC) 3.600 Bitcoin.

Diese Zahlen zeigen, dass sowohl kleinere als auch größere Hodler beginnen, ihre Bitcoin von Handelsplattformen abzuziehen und auf die eigene Wallet zu transferieren. Besonders positiv ist der Abfluss der Shrimps zu bewerten. Shrimps mit einem geringen Bitcoin-Bestand sind häufig Anfänger, welche mit der Funktionsweise von Bitcoin noch nicht vertraut sind und deshalb oft ihre Bitcoin auf Handelsplattformen liegen lassen.

Die Bitcoin-Abflüsse verzeichneten einen historischen Wert letzte Woche. Quelle: Glassnode Twitter

Bank Run auf die Handelsplattformen

Nur wer seine privaten Schlüssel kontrolliert, besitzt seine Bitcoin auch wirklich selbst. In der derzeitigen Marktsituation ruft Blocktrainer.de deshalb wie auch in der Vergangenheit zur Selbstverwahrung der Bitcoin auf.

Die Tendenz zur Selbstverwahrung ist aber auch aus einem anderen Grund interessant. Derzeit herrscht Panik auf dem Krypto-Markt und jede Handelsbörse steht unter einem Generalverdacht, mit dem Gelder der Kunden spekuliert zu haben, wie es bei FTX beobachtet werden konnte. Nutzer ziehen deshalb als Vorsichtsmaßnahme ihre Gelder von den Plattformen ab.

Um das Vertrauen in die Plattform zu stärken, kündigen immer mehr Börsen an, das Proof-of-Reserve System einzuführen, bei dem die Nutzer den Bitcoin-Bestand der Plattform kryptografisch überprüfen können. Dieses System ist aber ebenfalls langfristig von einem Auditor und damit von dem Vertrauen in eine Drittpartei abhängig.

Eine weitere Möglichkeit zur Überprüfung der Liquidität von Handelsplattformen wäre ein Bank Run. Handelsplattformen, welche ihre Einlagen wirklich 1:1 gedeckt haben, hätten im Falle eines Bank Runs keine Probleme, die Einlagen der Kunden auszuzahlen. Plattformen dagegen wie FTX, die ohne Einverständnis der Kunden die Einlagen weiterverliehen, kämen bei einem Bank Run schnell unter Bedrängnis.

Der anhaltende Vertrauensverlust in die Handelsplattformen wird diese zwingen, verantwortungsbewusster zu handeln. Ein Beispiel könnte hier die Krypto-Handelsplattform Crypto.com werden, welche gestern erklärte, im Zuge eines internen Fehlers Ethereum im Wert von 400 Millionen US-Dollar an die Handelsplattform Gate.io gesendet zu haben. Es ist noch nicht geklärt, wie es zu solch einem Fehler kommen konnte. Die Kunden verloren daraufhin das Vertrauen in die Börse und zogen ihre Krypto-Bestände ab. Der Crypto.com Token Cronos verlor daraufhin gestern 25% seines Wertes. Blocktrainer Gründer Roman Reher veröffentlichte gestern ein Video zu der Situation von Crypto.com und gab hilfreiche Tipps, wie man am besten seine Bitcoin vor solchen Ereignissen schützt.