Mit "rekursiven Inscriptions" soll das Ordinals-Protokoll deutlich effizienter, aber gleichzeitig auch vielseitiger werden. Durch die Möglichkeit, innerhalb einer Inscription die Daten von anderen Inscriptions abzurufen, sollen künftig ganze Bibliotheken mit Programmcode, Audiodateien oder Bildinformationen genutzt werden können. Komplexeren Videospielen oder dem effizienten Generieren von Bildern steht damit im Grunde nichts mehr im Wege. Die ersten Schritte für diese Änderung wurden bereits in die Wege geleitet, die Funktion ist aber noch nicht final veröffentlicht.

Befürworter des Ordinals-Protokolls sprechen bereits von "Inscriptions 2.0" oder sogar dem "Bitcoin-Internet". Wie viel ist an diesen Buzzwords dran und wie funktionieren diese neuartigen Inscriptions überhaupt?

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Auf rein technischer Ebene handelt es sich eigentlich um eine recht simple Neuerung, die aber tatsächlich relativ viel Potenzial bietet. Und zwar nicht nur für NFT-Fans, sondern auch Kritiker dürften sich über effizientere Nutzung des begrenzten Speicherplatzes der Bitcoin-Blockchain freuen. Konkret wird es innerhalb einer Inscriptions möglich sein, sämtliche Daten einer anderen Inscription abzurufen, indem man, ähnlich wie mit einem Link, auf diese verweist. Dies geschieht beispielsweise über die ID oder Nummer der entsprechenden Inscription. Aber was soll das überhaupt bringen?

Eine einzelne Inscription war bislang genau das: Einzeln. Alle benötigten Daten mussten direkt im Inhalt der Inscription vorliegen. Nicht nur hat man dadurch mit der theoretischen Beschränkung von 4 MB zu kämpfen, sondern muss häufig auch Daten doppelt speichern, obwohl sie bereits an anderer Stelle auf der Timechain bzw. Blockchain vorliegen.

Wir bauen einen Affen

Veranschaulichen wir an einem Beispiel, warum das gegenseitige Abrufen von Daten innerhalb von Inscriptions einen deutlichen Effizienzvorteil mit sich bringen kann. Viele der "NFT-Kollektionen" (z.B. die Affenbilder des BAYC), haben einige überschneidende Eigenschaften. Angenommen man möchte eine Kollektion von 10.000 Affenbildern erstellen, während ein einzelner Affe von bis zu 100 unterschiedlichen Merkmalen abhängig gemacht werden kann. Bisher bräuchte es dafür 10.000 vollwertige Bild-Inscriptions, die entsprechend viel Speicherplatz und Gebühren fressen würden. Mithilfe von rekursiven Inscriptions hingegen bräuchte man lediglich 100 größere Inscriptions, welche die Eigenschaften (z.B. Kleidung, Hüte, Brillen, usw.) abbilden.

Dieser Bored Ape könnte mithilfe weniger Merkmale generiert werden.

Die eigentlichen Affenbilder könnten dann sparsam generiert werden, indem man sich auf die bereits vorhandene Eigenschaften bezieht und sie mit einer kurzen "Bauanleitung" zusammensetzt. Zwar liegt dann das eigentliche Bild nicht mehr direkt in der Inscription, kann aber trotzdem vollständig mit Daten der Bitcoin-Blockchain erzeugt werden. Vor allem für Grafiken, die ohnehin rein digital erstellt werden, also auf überschaubaren digitalen Eigenschaften oder Code basieren, ist dies besonders relevant. Die ersten "NFT-Künstler" haben bereits damit angefangen, ganze Code-Pakete auf die Bitcoin-Blockchain zu schreiben, die von anderen Inscriptions verwendet werden können. Der Vorteil: Jeder hat uneingeschränkten Zugriff auf Daten der Bitcoin-Blockchain. Diese müssen also nur einmal veröffentlicht werden und können dann von jedem genutzt werden.

Für kreative Urheber, die Kompression, p5.js, Three.js in ihren Inscriptions verwenden möchten, sind all diese Teil von Dimensions und bereits on-chain auf Bitcoin und einsatzbereit. All diese werden noch in dieser Woche freigeschaltet. Es gibt neue Dimensionen beim Aufbauen auf Bitcoin!

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Die bisherige Grenze von 4 MB ist damit erstmal Geschichte. Theoretisch könnten sogar komplexe 3D-Videospiele entwickelt werden, die dann aus Codeschnipseln zahlreicher Inscriptions kompiliert werden. Die Möglichkeiten sind groß, weshalb begeisterte Stimmen bereits vom "Bitcoin-Internet" sprechen.

Fazit

Das Ordinals-Protokoll genießt auch weiterhin große Beliebtheit, auch wenn die Anzahl der täglichen Inscriptions nach dem ersten großen Hype um die BRC-20 Token etwas rückläufig sind. Bereits vor wenigen Wochen wurde der Meilenstein von 10 Millionen Inscriptions geknackt, und mit neuen Funktionen wie rekursiven Inscriptions ist zumindest das Potenzial für einen neuen Hype gegeben.

Quelle: dune.com

Über die Sinnhaftigkeit von Inscriptions und dem Ordinals-Protokoll im Allgemeinen kann man natürlich auch weiterhin streiten. Das "Bitcoin-Internet" und komplexere Anwendungen treiben diese Frage nur noch weiter auf die Spitze. Kritiker von NFTs auf der Bitcoin-Blockchain werden wahrscheinlich so oder so skeptisch bleiben, auch wenn diese nun mithilfe rekursiver Inscriptions effizienter generiert werden können. Erst die Zukunft wird zeigen, welche Anwendungsfälle tatsächlich ihre Relevanz wahren können. Bis dahin werden die Entwickler und die Community des Ordinals-Protokolls auch weiter mit neuen Funktionen herumexperimentieren.