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Laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse von VanEck, einem globalen Investment-Unternehmen, gibt es überzeugende Gründe, warum Bitcoin als ernstzunehmendes Investment betrachtet werden sollte.

The Investment Case for Bitcoin

VanEck ist ein etablierter und renommierter Vermögensverwalter, der sich darauf konzentriert, Anlegern qualitativ hochwertige und innovative Investmentlösungen anzubieten. Das global agierende Unternehmen hat sich im Laufe seiner langen Geschichte einen Namen als vertrauenswürdiger Partner für Investoren gemacht. Laut eigenen Angaben verwaltet es ein Vermögen im Wert von 77,8 Milliarden US-Dollar. Wie auch einige andere große Investment-Unternehmen hat VanEck in den USA einen Antrag auf einen eigenen Bitcoin-Spot-ETF eingereicht und wartet momentan auf die Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC

Am 11. September wurde auf der VanEck-Website ein Beitrag mit dem Titel „The Investment Case for Bitcoin“ (z. Dt.: Der Investmentfall für Bitcoin) veröffentlicht. Verfasst wurde der Artikel von dem Direktor für digitale Vermögenswerte, Kyle DaCruz, und dem stellvertretenden Produktmanager Denis Zinoviev. In dem Beitrag werden Gründe vorgestellt, warum man in Bitcoin investieren sollte. 

Dabei wird auf der Argumentation aufgebaut, dass Bitcoin oft als „digitales Gold“ bezeichnet wird, es ähnliche Eigenschaft wie Gold besitzt und dadurch ein potenzielles Wertaufbewahrungsmittel darstellt. Hier sind die Hauptargumente von VanEck:

Knappheit und Dezentralität

Mit einer absichtlich begrenzten Menge von nicht mal 21 Millionen Einheiten ist Bitcoin selten und knapp. Aufgrund dessen könnte der Wert von Bitcoin im Laufe der Zeit und mit größerer Adoption steigen. Zusätzlich werden durch die „Halvings“, bei denen circa alle vier Jahre die Blocksubvention halbiert wird, immer weniger neue Bitcoin in vorhersehbarer Weise in Umlauf gebracht, bis die maximale Menge erreicht ist. Dies unterscheidet Bitcoin von der Geldmenge der inflationären Fiat-Währungen, die von den Zentralbanken unvorhersehbar erhöht und manipuliert werden kann. Dadurch verringert sich auch die Kaufkraft von Währungen. 

Demnach könne Bitcoin als potenzieller Hedge gegen die Inflation bzw. die Geldmengenausweitung sowie als „Wertspeicher und als eine Alternative zu Gold“ fungieren. Für Investoren, die den Kaufkraftverlust und die Auswirkungen der Inflation auf ihr Portfolio als entscheidende Punkte für ihre Investitionsentscheidungen einbeziehen, sei Bitcoin eine gute Option.

Bitcoins dezentrale Natur macht es beständig gegen geopolitische Ereignisse und Wirtschaftspolitik, die zur Entwertung der Währung führt, wie QE (quantitative Lockerung) oder exzessive Staatsausgaben.

Auszug aus der Analyse von VanEck 

Rendite und Diversifikation

Außerdem wird anhand historischer Daten gezeigt, dass Bitcoin in der Vergangenheit hohe Renditen erzielt hat – insbesondere vor und nach den Halving-Events. Durch das Potenzial für hohe Renditen sei Bitcoin auch eine attraktive Option für risikobereite Investoren.

Rendite von Bitcoin, Quelle: Bloomberg/VanEck
Preisentwicklung während Zyklen, Quelle: Morningstar/VanEck

Zudem sei Bitcoin eine „unkorrelierte Anlage“, das heißt ein Anlagegut, das sich unabhängig von anderen, traditionellen Anlageklassen oder Märkten bewegt, sodass es nicht direkt von den Bewegungen anderer Vermögenswerte beeinflusst wird. Dadurch sei Bitcoin ideal für die Diversifikation eines Portfolios geeignet.

Korrelation von Bitcoin und Nasdaq; Quelle: Bloomberg/VanEck

Das Hinzufügen von Bitcoin in ein institutionelles Anlageportfolio könne den Autoren zufolge auch zur Verbesserung des Risiko-Rendite-Profils beitragen. Bereits durch eine kleine Bitcoin-Position könnte die Rendite von einem traditionellen Anlagemix (z.B. 60% Aktien, 40% Anleihen) gesteigert werden, während sich die Volatilität des Portfolios nur geringfügig erhöht.

Portfolio-Entwicklung, Quelle: Morningstar/VanEck
Portfolio-Entwicklung, Quelle: Morningstar/VanEck

Zwar gibt es immer wieder andere digitale Vermögenswerte, die für eine gewisse Zeit eine bessere Rendite als Bitcoin bieten, doch die Performance anderer digitaler Assets wurde laut VanEck neuerdings durch zwei Schlüsselereignisse negativ beeinflusst. Zum einen war es die Diskussion über die Klassifizierung von Kryptowährungen als Wertpapiere oder Rohstoffe, die der US-Kongressabgeordnete Patrick McHenry am 2. Juni 2023 vorschlug. Zum anderen waren es die Klagen der US-Börsenaufsicht SEC gegen die Kryptobörsen Binance und Coinbase wegen angeblichem Betrieb als nicht registrierte Wertpapierbörse und Broker Anfang Juni 2023. Dadurch wurde spekuliert, dass viele digitale Vermögenswerte von den Börsen entfernt würden, was eine bessere Performance von Bitcoin nach sich zog.

Performance digitaler Vermögenswerte gegenüber Bitcoin;
Quelle: Bloomberg/Vaneck

Akzeptanz und Adaption

Während Bitcoin in den ersten Jahren nur von einer überschaubaren Anzahl von Technik-Enthusiasten benutzt wurde, akzeptieren nun immer mehr Unternehmen, Institutionen und sogar Länder wie El Salvador Bitcoin als Zahlungsmittel. Dadurch werde die Legitimität und Akzeptanz von Bitcoin in der Finanzwelt gestärkt – Tendenz steigend. Heute sind Bitcoin im Wert von circa 50 Milliarden US-Dollar Bestandteil von ETFs und Portfolios von Ländern sowie öffentlichen und privaten Unternehmen.

Layer-2-Technologien wie Liquid oder das Lightning-Netzwerk würden das Potenzial für die weitere Adoption bieten, da sie Skalierbarkeit und individuelle Anpassungen ermöglichen, während viele Sicherheitsaspekte von Bitcoin beibehalten werden.

Außerdem wird das RGB-Protokoll erwähnt, dass es Nutzern ermöglichen soll, auf eine einfache Art und Weise andere digitale Vermögenswerte auf dem Bitcoin-Netzwerk zu schaffen und zu verwalten. Dazu gehören zum Beispiel Aktien, Anleihen, Immobilien oder andere Kryptowährungen. Dies schaffe neue Anwendungsbereiche für Bitcoin und Möglichkeiten für Entwickler und Nutzer.

Teilbarkeit und Transparenz

Bitcoin hat ähnliche Eigenschaften wie Gold, doch es gibt auch Unterschiede, die Bitcoin besser aussehen lassen als Gold. Ein Unterschied ist die Teilbarkeit. Da ein Bitcoin in bis zu acht Dezimalstellen hinter dem Komma geteilt werden kann, ist es besser für den praktischen Einsatz und für Mikrotransaktionen geeignet. Die Teilbarkeit von Gold ist viel eingeschränkter und demnach unpraktischer als bei Bitcoin.

Ein weiterer Unterschied ist die Transparenz. Alle Bitcoin-Transaktionen sind öffentlich einsehbar und überprüfbar. Manipulationen und Fälschungen sind nahezu unmöglich, wodurch das Vertrauen in das Netzwerk ansteigt. Die digitale Natur von Bitcoin macht die Überprüfung und Nachverfolgung viel einfacher als bei Gold. Bei Gold fehlt diese Transparenz. Das Betrugs- und Manipulationsrisiko könnte höher sein, da die Details eines Handels (z.B. die beteiligten Parteien und der Preis) oft nicht einsehbar sind und die Überprüfung der Echtheit schwieriger ist.

Da die Inflation für Investoren auf der ganzen Welt eine Herausforderung darstellt, werden sowohl Gold als auch Bitcoin wahrscheinlich als potenzielle Absicherungen zum Schutz der Kaufkraft in den Vordergrund treten. Mit den Vorteilen von Bitcoin, wie Teilbarkeit und Transparenz, sehen wir es als einen Konkurrenten zu Gold und glauben, dass es wahrscheinlich noch mehr Akzeptanz sowohl bei Privatanlegern als auch bei institutionellen Investoren finden wird.

Auszug aus der Analyse von VanEck

Risiken und Definitionen

Die Analyse von VanEck bietet außerdem eine Art Glossar mit Definitionen, z.B. für verschiedene Finanzindizes, die Anlegern das Verständnis des Marktes näher bringen. Zusätzlich weist VanEck auf die Risiken hin, die mit Investitionen in digitale Vermögenswerte verbunden sind, einschließlich der Volatilität und der mangelnden Regulierung in diesem Bereich. 

Fazit

Die digitale Revolution hat die Art und Weise, wie wir über Geld und Investitionen denken, verändert. Inmitten der wachsenden Popularität von Bitcoin und anderen digitalen Vermögenswerten hat das Investmentunternehmen VanEck eine Bitcoin-Analyse veröffentlicht, in der wichtige Informationen und Definitionen für Anleger bereitgestellt werden. Man muss zwar erwähnen, dass VanEck selbst auch Bitcoin im Portfolio hält, doch die Argumentation ist bis auf einige kleine Ungenauigkeiten durchaus nachvollziehbar und schlüssig. In dem Beitrag wird Bitcoin als eine dezentrale digitale Währung definiert, die ohne eine zentrale Bank oder andere Vermittler funktioniert. VanEck erklärt auch die Technologie des Bitcoin-Netzwerks und hebt die Besonderheit hervor.

Bei einigen Punkten kann man VanEck jedoch widersprechen. Zum Beispiel wird behauptet, dass durch die Halving-Events die Schwierigkeit des Bitcoin-Minings erhöht wird. Dass die Schwierigkeitsanpassung in der Software verankert ist und vielmehr die Anzahl der Mining-Teilnehmer bzw. die Hashrate und die Zeit zwischen zwei Blöcken für die Veränderung der Schwierigkeit ausschlaggebend sind, bleibt unerwähnt.

Zudem wurde die Diskussion über die Klassifizierung von Kryptowährungen als Wertpapiere oder Rohstoffe schon viel früher gestartet, als Anfang Juni 2023, so wie im Text behauptet. Da die Klagen der SEC gegen die Kryptobörsen in denselben Zeitraum fallen, hätte man diesen Aspekt einfach weglassen können. Ansonsten hätte man zum Beispiel die zahlreichen Ausführungen des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler oder die Diskussionen um den Howey-Test anführen können, was jedoch nicht in das Narrativ zur entsprechenden Grafik gepasst hätte.  

Trotz dieser Ungenauigkeiten wurden die potenziellen Vorteile von Bitcoin als Investitionsmöglichkeit gut vermittelt. Gerade in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft ständigem Wandel und Unsicherheit ausgesetzt ist, hat Bitcoin seinen Platz als potenzielle Absicherung gegen traditionelle Finanzsysteme und Inflationsszenarien gefestigt und sich als wertvolle Ergänzung zu einem diversifizierten Portfolio erwiesen. Die damit verbundenen Risiken werden von VanEck ebenso erwähnt. Mit solchen Offenlegungen und Definitionen hilft VanEck, das Bewusstsein und das Verständnis in diesem schnell wachsenden und immer populärer werdenden Sektor zu fördern. Dies könnte für die Investitionsentscheidungen der Anleger von entscheidender Bedeutung sein. Letztlich hat der Vermögensverwalter mit der Analyse von Bitcoin als Investmentprodukt erneut verdeutlicht, dass Bitcoin in der Finanzwelt angekommen ist und das Potenzial besitzt, sie weiterhin zu prägen.