Nachdem gestern bekannt wurde, dass die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Comission) gegen die weltgrößte Kryptobörse Binance klagt, kam soeben die Meldung auf, dass sich nun auch die größte US-Börse Coinbase mit einer Klage der SEC konfrontiert sieht. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, illegalerweise nicht registrierte Wertpapiere zum Handel angeboten und damit gegen das Wertpapiergesetz verstoßen zu haben.
Die Vorwürfe
Unregistrierte Wertpapiere
In der Klage, die beim United States District Court for the Southern District of New York eingereicht wurde, wird Coinbase vorgeworfen, Krypto-Assets zum Kauf und Verkauf angeboten zu haben, die als Wertpapiere (en. Securities) gelten. Die SEC wirft Coinbase vor, als Börse, Broker und Clearingstelle für Krypto-Assets fungiert zu haben, ohne sich entsprechend registriert zu haben. Dies steht wiederum im Widerspruch zu den Bestimmungen des Securities Exchange Act von 1934 und ist somit illegal.
Die Coinbase-Plattform vereint drei Funktionen, die auf traditionellen Wertpapiermärkten üblicherweise getrennt sind - die von Brokern, Börsen und Clearingstellen. Coinbase hat sich jedoch nie bei der SEC als Makler, nationale Wertpapierbörse oder Clearing-Agentur registriert und umgeht damit die Offenlegungspflicht, die der Kongress für unsere Wertpapiermärkte eingeführt hat.
Währenddessen hat Coinbase Milliarden von Dollar an Einnahmen erzielt, indem es unter anderem Transaktionsgebühren von Anlegern kassiert hat, denen Coinbase die Offenlegung und den Schutz vorenthalten hat, die eine Registrierung mit sich bringt, und sie somit einem erheblichen Risiko ausgesetzt hat.Auszug aus der Anklageschrift
Es werden, wie auch im Fall gegen Binance einige Kryptowährungen genannt, die laut der SEC als Wertpapiere gelten, darunter unter anderem SOL, ADA, MATIC, FIL, SAND, AXS, CHZ, FLOW, ICP, NEAR, VGX, DASH und NEXO. Die Verantwortlichen bei der Aufsichtsbehörde argumentieren, dass Coinbase keine formellen Mechanismen zur Sicherstellung der Genauigkeit oder Konsistenz der Informationen hat, die es selektiv über die Krypto-Assets offenlegt, die es zum Handel anbietet.
Staking Programm
Ein weiterer zentraler Vorwurf betrifft das "Staking"-Programm von Coinbase. Bei diesem Programm können Investoren finanzielle Renditen erzielen, indem sie ihre Krypto-Assets an Coinbase übertragen. Diese Assets werden dann von Coinbase in bestimmten Blockchain-Protokollen "gestaked", wodurch Belohnungen generiert werden. Diese Belohnungen verteilt Coinbase pro rata an die Investoren, nachdem das Unternehmen selbst eine Provision (meist zwischen 25% und 35%) einbehalten hat. Die SEC behauptet im Rahmen der Anklage, dass dieses Staking-Programm als Investitionsvertrag anzusehen sei und somit als Wertpapier gelte, für das Coinbase keine entsprechende Genehmigung hat.
Welche Schuld trägt die SEC?
Bemerkenswerterweise ist Coinbase erst kürzlich im April 2021 an die Börse gegangen, ein Schritt, der normalerweise eine gründliche Überprüfung durch die SEC erfordert. Dies wirft Fragen auf, wie diese mutmaßlichen Verstöße gegen das Wertpapiergesetz während des Börsengangs übersehen werden konnten. Es ist unklar, ob die SEC diese Aspekte während des Börsengangs von Coinbase nicht berücksichtigt hat oder ob neue Informationen ans Licht gekommen sind, die zu den aktuellen Anschuldigungen geführt haben. Fakt ist jedoch, dass es nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache viel Kritik aus der Krypto-Community hagelt.
Viele User bei Twitter und in anderen sozialen Medien erachten es als scheinheilig, dass die SEC Coinbase zuerst nach (normalerweise) sorgfältiger Prüfung erlaubt, an die Börse zu gehen, nur um dem Unternehmen kurze Zeit später illegale Aktivitäten vorzuwerfen.
Seitens Coinbase gibt es bisher keine Stellungnahme. Blocktrainer.de wird natürlich berichten, sobald es neue Informationen gibt.
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