Letzte Woche veröffentlichte der ehemalige CEO von MicroStrategy, Michael Saylor, auf seiner persönlichen Website einen Bericht der häufigsten Fehlannahmen über das Bitcoin-Mining. In dem Bericht kritisierte Saylor ebenfalls die mediale Darstellung des Bitcoins-Minings und bezeichnete diese auf Twitter als "Verbreitung von Fehlinformationen und Propaganda".

Saylors Antwort auf die Kritik der Medien

Mit insgesamt sieben Unterpunkten versuchte Saylor die häufigsten Missverständnisse über das Bitcoin-Mining zu klären. Zunächst ging Saylor auf die vermeintliche Ineffizienz von Bitcoin ein. Der Executive Chairman von MicroStrategy erklärte, dass die Mining-Industrie die "sauberste industrielle Nutzung von Elektrizität sei und die Energieeffizienz in allen großen Industrien verbessert".

Dies bekräftigte der 57-Jährige mit den Zahlen des Bitcoin Mining Councils, welches jedes Quartals die neuesten Daten der nordamerikanischen Miner auswertet und veröffentlicht:

„Unsere Zahlen zeigen, dass ~59,5% der Energie für das Bitcoin-Mining aus nachhaltigen Energiequellen stammen und die Energieeffizienz um 46% im Jahresvergleich verbessert wurde.“

Michael Saylor

Saylor verwies auf andere Industrien und verdeutlichte, dass kein anderer Industriebereich einen so nachhaltigen Energiemix aufweist. Zudem sorgt nach Einschätzung Saylors der Fortschritt der ASIC-Miner dafür, dass die Energieeffizienz der Bitcoin-Miner auch weiterhin steigen wird.

Als Nächstes ging Saylor auf die Eigenschaften des Bitcoins als Zahlungsnetzwerk ein. Dafür stellte Saylor die jährlichen Stromkosten des Bitcoin-Netzwerks mit der Marktkapitalisierung von Bitcoin gegenüber. „Ungefähr 4 bis 5 Milliarden US-Dollar an Strom werden verwendet, um ein Netzwerk mit Strom abzusichern, das heute einen Wert von 420 Milliarden US-Dollar besitzt“, argumentierte Saylor. Anschließend verglich der Bitcoin-Advokat diese Zahlen mit anderen Tech-Unternehmen und Industrien:

„Dadurch ist Bitcoin weitaus weniger energieintensiv als Google, Netflix oder Facebook und um 1-2 Größenordnungen weniger energieintensiv als traditionelle Industrien des 20. Jahrhunderts wie Fluggesellschaften, Logistikunternehmen, Einzelhandel, Gastgewerbe und die Landwirtschaft.“

Michael Saylor

Weiter behauptete Saylor, dass 99,92% der globalen Emissionen durch die industrielle Produktion erzeugt wird und der Anteil des Bitcoin-Minings hier verschwindend gering sei. Angesichts dieser Zahlen hält Saylor die Argumente der Umweltschützer, die die Mining-Industrie verurteilen und sogar verbieten wollen, für nicht fair.

Anschließend wies der Unternehmer dann noch auf die Möglichkeiten für den Umweltschutz hin, indem gestrandete Erdgas- oder Methangasquellen für das Bitcoin-Mining verwendet werden. Die Verwendung von gestrandeten Methangas für das Mining findet immer häufiger Anwendung. Der Bitcoin-Umweltaktivist Daniel Batten erklärte, dass die Verwendung von Methangas die Mining-Industrie zu einer Industrie mit einem negativen Netto-Emissionswert transformieren kann.

Saylor kritisiert Altcoin Projekte

In dem Punkt "Bitcoin vs. Other Cryptos" ging der 57-Jährige dann auf die Rolle von Altcoins bei der Energiedebatte von Bitcoin ein. Seiner Meinung nach versuchen die Entwickler hinter Proof-of-Stake Netzwerke absichtlich „negative Aufmerksamkeit auf das Proof-of-Work-Mining zu lenken“, um die Behörden von der „unbequemen Wahrheit abzulenken, dass Proof-of-Stake Netzwerke nicht registrierte Wertpapiere seien, die an nicht regulierten Börsen gehandelt werden.“

Zudem bestätigte Saylor, dass ein Proof-of-Work Netzwerk die einzige Möglichkeit sei, ein dezentrales Netzwerk zu schaffen, welches keinen Pre-Mine, Initial Coin Offering (ICO) und keine kontrollierende Foundation benötigt. Der ehemalige CEO von MicroStrategy äußerte sich bereits mehrfach negativ über Proof-of-Stake Netzwerke. Auch den kürzlich stattgefundenen Merge bezeichnete Saylor als moralisch falsch.

Am Ende gab Saylor dann noch einen optimistischen Ausblick und verdeutlichte die Vorteile von Bitcoin für die Menschen. Vor allem die Bevölkerung in ärmeren Ländern könnten von der Eigenschaften des Bitcoin-Netzwerks profitieren:

„Das Bitcoin-Mining kann eine saubere, profitable und moderne Industrie herbeibringen, die damit eine harte Währung an abgelegene Orten in Entwicklungsländern bringt, welche nur eine Satellitenverbindung benötigt.“

Michael Saylor

Die USA sind der wichtigste Mining-Standort. 38% der Hashrate befinden sich derzeit in den Vereinigten Staaten. Während Bundesstaaten wie Texas die Vorteile der Miner für das Stromnetz bereits erkannt haben und den Ausbau der Mining-Industrie fördern, ist die Zukunft der Industrie auf Bundesebene ungewiss. Das Büro für Wissenschaft und Technologie des Weißen Hauses (OSTP) veröffentlichte erst kürzlich einen Bericht und diskutierte über ein mögliches Mining-Verbot in den USA aufgrund des hohen Stromverbrauchs. Der Bericht von Saylor kann als eine aufklärende Gegenüberstellung des OSTP-Berichts verstanden werden.