Das bekannte US-amerikanische Mining-Unternehmen Marathon Digital Holdings hat gestern in einer Pressemitteilung sein nachhaltiges Mining-Pilotprojekt vorgestellt, bei dem erneuerbare, netzunabhängige Energie aus Deponiegas genutzt wird.

Kooperation mit Nodal Power

Das große, an der Börse gehandelte Unternehmen Marathon Digital Holdings hat sich für dieses Projekt mit dem kleinen Unternehmen Nodal Power zusammengeschlossen. Ähnlich wie seine Mitstreiter Vespene Energy und DC Two entwickelt und betreibt Nodal Power Energieanlagen im Bereich Biogas. Dabei wird das auf Mülldeponien entstehende Methangas direkt genutzt, um es vor Ort in Strom umzuwandeln und damit schließlich eine mobile Bitcoin-Mining-Anlage zu betreiben. 

Wir bei Marathon sind ständig auf der Suche nach innovativen Wegen, um unseren Betrieb zu diversifizieren, unsere Energiekosten zu senken und die einzigartigen Aspekte des Bitcoin-Minings zu nutzen, um die Umwelt, in der wir arbeiten, zu verbessern.

Fred Thiel, Vorsitzender und CEO von Marathon Digital Holdings

Zusammen mit Nodal Power hat Marathon Digital eine netzunabhängige 280-kW-Anlage in Utah errichtet, die momentan schon in Betrieb ist und vollständig mit Energie versorgt wird. Mit dem Erfolg der Anlage wird das Unternehmen weitere derartige Projekte umsetzen. 

Sollten die Ergebnisse des Pilotprojekts unsere Erwartungen erfüllen, freuen wir uns darauf, unseren Fußabdruck in diesem Bereich zu vergrößern und Deponiebetreibern und anderen dabei zu helfen, ihre Umweltziele zu erreichen.

Fred Thiel, Vorsitzender und CEO von Marathon Digital Holdings

Dass sich Marathon Digital in diesem Bereich sehr engagiert, zeigt auch der von dem Unternehmen im Oktober veröffentlichte Bericht über das Thema mit dem Titel „Cashing in on Trash“.

Direkte Verwertung von Methangas

Methangas ist laut des UN Umweltprogramms für 25% der globalen Erwärmung verantwortlich und 80 Mal schädlicher für die Umwelt als Kohlendioxid. Für die Bekämpfung des Klimawandels ist die Förderung der Methangasreduzierung demnach zielführender als die alleinige Reduzierung der CO₂-Emissionen. Mülldeponien sind laut Environmental Protection Agency (EPA) in den USA der drittgrößte Emittent von Methangas, wobei im Jahr 2021 3,7 Millionen Tonnen Methan bzw. 14,3% aller Methanemissionen auf die Deponien zurückzuführen sind. Weltweit wird der Anteil auf 11% geschätzt

Die gängigen Methoden beim Umgang mit Methangas sind das Entlüften (en. venting; dabei wird Methan direkt in die Atmosphäre freigesetzt) und das Abfackeln (en. flaring; dabei wird das Gas verbrannt und somit in CO₂ umgewandelt). Diese Vorgehensweisen belasten jedoch die Umwelt und gelten als ineffizient und verschwenderisch. 

Weitere Verfahren, bei denen das Methan entweder in Strom oder in erneuerbares Erdgas (RNG) umgewandelt und ins Netz eingespeist wird, benötigen nicht nur eine teure Installation der Systeme, sondern auch die erforderliche Infrastruktur (Stromnetz bzw. Pipelines). Außerdem befinden sich nicht alle Deponien in der Nähe von Städten, d.h. von potenziellen Abnehmern von Strom und Gas. Dies macht derartige Investitionen unrentabel.

Durch die direkte Nutzung des Gases für das Bitcoin-Mining mittels der Methoden von Nodal Power und Co. wird die Energiequelle, die sonst ungenutzt bleiben würde, vor Ort verwertet und gleichzeitig die Emissionen erheblich reduziert. Der zusätzliche Ausbau einer Infrastruktur zum Weitertransport des Stroms oder des Gases ist nicht notwendig. Dadurch bietet das Bitcoin-Mining eine wirtschaftliche Lösung für Mülldeponien bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen.

Das Methan, das auf natürliche Weise von Mülldeponien, Bioabfall und anderswo produziert wird, ist oft gestrandet, und Bitcoin-Miner wie Marathon sind einzigartig positioniert, um dabei zu helfen, dieses schädliche Gas in eine produktive Quelle von sauberer, erneuerbarer Energie umzuwandeln.

Fred Thiel, Vorsitzender und CEO von Marathon Digital Holdings

Das bei der Zersetzung von organischen Abfällen erzeugte Methangas wird zunächst eingefangen und zu einer Gasverdichtungs- und -aufbereitungsanlage geleitet. Dort werden Verunreinigungen entfernt und der nötige Druck erzeugt. Das aufbereitete und komprimierte Methangas wird dann in eine modulare Gas-Mikroturbine geleitet und dort in Strom umgewandelt. Mit diesem Strom werden dann die mobilen und modularen Bitcoin-Mining-Anlagen betrieben. Wenn mehr Methan anfällt, als für die Stromerzeugung benötigt wird, ist notfalls noch ein Flaring-System integriert.

Auf diese Weise wird ein ehemals schädliches Treibhausgas in ein wertvolles digitales Gut umgewandelt.

Auszug aus „Cashing in on Trash“

Diese Monetarisierung ist ohne aufwendige Infrastruktur, das heißt mit nur minimalen Investitionen, möglich, wodurch eine zusätzliche Einnahmequelle für die Deponien geschaffen wird und weitere Projekte subventioniert werden können. Bei einer Kooperation mit einem Mining-Unternehmen hat der Deponiebetreiber nur einen sehr geringen zusätzlichen Aufwand. Durch die Flexibilität der Miner (bezogen auf Standort, Mobilität und Skalierbarkeit) können auch die abgelegensten Mülldeponien davon profitieren, egal wie klein oder groß sie sind. Die Mining-Aktivitäten können leicht und schnell auf das anfallende Gasvorkommen angepasst werden. Während so eine sonst ungenutzte Energiequelle nutzbar gemacht und monetarisiert wird und das Mining-Unternehmen kostengünstige Energie erhält, werden gleichzeitig Emissionen reduziert. Die Deponien können ihre Methanemissionen verringern und der Energiemix der Miner wird nachhaltiger. Außerdem wird auch die Abhängigkeit der Mining-Unternehmen von Energieversorgern verringert. Somit ist der Einsatz von Bitcoin-Mining-Anlagen auf Mülldeponien eine sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch profitable Lösung für alle. Und schließlich wird dadurch auch das Bitcoin-Netzwerk und das ESG-Narrativ von Bitcoin gefördert.