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Nach den US-amerkanischen Firmen Vespene Energy und Nodal Power hat sich nun auch in Australien die Firma DC Two der Aufgabe gewidmet, das auf Mülldeponien entstandene Methangas für den Betrieb von Bitcoin-Minern zu verwenden.

DC Two und LMS Energy

Das Unternehmen DC Two aus Perth in Australien hat sich auf Cloud-Computing, Hosting und Datenzentrumsdienste spezialisiert und spielt außerdem eine wichtige Rolle in der Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie. Im Jahr 2018 unterzeichnete DC Two eine Vereinbarung mit dem Solarpark-Betreiber Hadouken – ein Unternehmen, das seit 2017 Möglichkeiten verfolgt, Solarenergie und das Mining von Bitcoin zu verknüpfen. Für diesen Zweck errichtet Hadouken derzeit die „Collie Solar Farm“, 200 Kilometer südlich von Perth. Mit den Rechenzentren von DC Two soll die Energie der Solarmodule mit einer Kapazität von 20 Megawatt (MW) für das Mining verwendet werden.  

Die Solar-Farm wird derzeit im Südwesten des Landes gebaut. Bild: OSM

Das neueste Projekt von DC Two ist eine Kooperation mit der in Goodwood ansässigen Firma LMS Energy – Australiens erfahrenstes Unternehmen für die Umwandlung von Deponiegas in Energie bzw. Grundlast-Strom. Emanuel Falzon, der LMS Energy im Jahr 1996 gründete, hatte schon früher Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet und die entsprechende Umwandlungsmethode bereits im Jahr 1982 in Australien bekannt gemacht. 

Die Kooperation zwischen DC Two und LMS Energy bezieht sich auf die von LMS Energy betriebenen Anlage in Victoria. Berichten zufolge wird DC Two an diesem Standort mit dem von LMS Energy erzeugten, kostengünstigen Strom ein zu 100 Prozent auf erneuerbare Energie beruhendes, modulares Rechenzentrum betreiben. Dieses soll vor allem Bitcoin-Minern oder Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, die durch Bitcoin-Mining ihre Betriebskosten senken und ESG-Zertifikate erhalten wollen.

Im Rahmen des aktuellen Vertrags wurden ca. 763 kW Leistung für das Modul von DC Two verkauft, wobei die gesamte Kundenausrüstung in den kommenden Wochen installiert und in Betrieb genommen wird.

Sprecher von DC Two im Interview

Die Kapazität wird voraussichtlich auf 1,2 MW ansteigen, da DC Two zusätzlich den Verkauf von Platz in einem zweiten Modul anstrebt, das von LMS Energy in Victoria betrieben, jedoch (noch) nicht für das Bitcoin-Mining verwendet wird.

Somit ist DC Two das erste Unternehmen, das in Australien das auf Mülldeponien in Strom umgewandelte Biogas (hauptsächlich Methangas) für das Bitcoin-Mining benutzt. Zusammen mit den auf Solarenergie beruhenden Rechenzentren wird ein „stabiler, vorhersehbarer Einkommensstrom für das Unternehmen geliefert“, der laut Schätzungen des Geschäftsführers von DC Two, Blake Burton, nahezu doppelt so viel Umsatz pro Jahr generieren wird, wie das Unternehmen im gesamten Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftet hat. 

Reduzierung von CO₂-Emissionen

Zudem werden dadurch auch die Emissionen erheblich reduziert. Einerseits wird durch das effiziente Konzept der neuen Rechenzentren der allgemeine Emissionsausstoß von Rechenzentren, der auf circa zwei Prozent der weltweiten Kohlenstoffemissionen geschätzt wird, reduziert. Zum anderen führt die Umwandlung des Methangases, das viel mehr umweltschädliche Eigenschaften besitzt als Kohlenstoffdioxid, zu einer erheblichen Reduzierung der belastenden Emissionen, die auf Mülldeponien entstehen.

Der Unternehmer und Umweltaktivist Daniel Batten unterstützt derartige Geschäftsmodelle und betont deren Nutzen. 

Man kann für circa 40 Jahre auf Mülldeponien Bitcoin-Mining betreiben.

* Mülldeponien sind 30-50 Jahre lang aktiv. Deponiegas besteht zu 50-55% aus Methan.

* Nach der Stilllegung sinkt der Methananteil 20 Jahre lang um 1%/Jahr.

* Stromerzeugung ist möglich, bis der Methananteil unter 30-35% liegt.

Wenn nicht genug Methan vorhanden ist, verlagert man die Anlagen auf die nächste Deponie.

Daniel Batten auf 𝕏

Batten begrüßt den Vorstoß von DC Two und berechnet die Emissionen, die durch die drei Firmen mit dem entsprechenden Geschäftsmodell (Nodal Power, Vespene Energy und DC Two) eingespart werden. Demnach werden durch die Konzepte der drei Unternehmen circa 90.000 Tonnen CO₂ pro Jahr vermieden – Tendenz steigend.

Und dann waren es schon drei.

DC Two (Australien) = erstes mit Deponiegas betriebenes Bitcoin-Mining außerhalb der USA 

Nodalpower: 4,8MW

Vespene: 1,6MW

DC Two: 0,8MW

Insgesamt: 7,2 MW, wodurch 90.000 t CO2e-Emissionen/Jahr vermieden werden.

Daniel Batten auf 𝕏

Fazit

DC Two setzt neuartige mobile und modulare Rechenzentren in Australien ein, die für das Bitcoin-Mining verwendet werden und somit die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerks verstärken. Diese Rechenzentren nutzen ausschließlich erneuerbare Energien, wie Solar oder Deponiegas. Der Einsatz der Rechenzentren auf Mülldeponien führt zu einer erheblichen Reduzierung der Emissionen und kann gleichzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen vorantreiben. Durch den kostengünstigen Strom sind derartige Rechenzentren nicht nur attraktiv für Bitcoin-Mining-Unternehmen, sondern auch viel effizienter und umweltfreundlicher als ältere Modelle. Dadurch können sie als ein Vorbild für diverse IT-Firmen, die Rechenzentren nutzen, gelten. Zusätzlich können Unternehmen durch die Nutzung der Rechenzentren von DC Two ESG-Zertifikate erhalten.

Insgesamt betrachtet ist das Konzept von DC Two – genauso wie die Geschäftsmodelle von Vespene Energy und Nodal Power – ein Schritt in die richtige Richtung und womöglich auch eine Inspiration für andere Unternehmen auf der ganzen Welt. Die Nutzung kostengünstiger, erneuerbarer Energie, die durch das Bitcoin-Mining monetarisiert wird, bei gleichzeitiger Emissionsreduzierung ist ein Konzept, das in allen Teilen der Welt umgesetzt werden kann und sich auszahlen wird.