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Vor wenigen Tagen hat die Europäische Kommission eine Ausschreibung gestartet, die das Ziel verfolgt, stichhaltige Argumente für die vermeintlich umweltschädlichen Auswirkungen von Bitcoin zusammenzustellen. Es deutet vieles darauf hin, dass eine klare Agenda dahintersteckt.

Die Ausschreibung

Die Ausschreibung mit dem Titel „Entwicklung einer Methodik und von Nachhaltigkeitsstandards zur Minderung der Umweltauswirkungen von Krypto-Assets“ wurde am 26. September veröffentlicht. In der Kurzbeschreibung heißt es:

Es gibt Belege dafür, dass Krypto-Assets dem Klima und der Umwelt erheblichen Schaden zufügen und negative wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben können, je nachdem, welcher Konsensmechanismus zur Validierung von Transaktionen verwendet wird. Die steigende Nachfrage nach Krypto-Vermögenswerten und die Ausweitung des Krypto-Minings, auch innerhalb der EU, könnten die Bemühungen der EU zur Erreichung ihrer Klima- und Nachhaltigkeitsziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen untergraben. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Fähigkeit der EU zu verbessern, die Auswirkungen des Krypto-Minings zu bewerten und abzumildern und spezifische Nachhaltigkeitsstandards zu entwickeln.

Auszug aus der Ausschreibung

Um diese „Ziele“ zu erreichen, stellt die EU 800.000 Euro an Steuergeldern zur Verfügung. Bis zum 10. November können Angebote bzw. Teilnahmeanträge eingereicht werden.

Agenda statt Neutralität

Aus der Kurzbeschreibung geht hervor, dass die EU überzeugt davon ist, dass „erheblicher Schaden“ für die Umwelt und die Gesellschaft durch das Bitcoin-Mining mit seinem Proof-of-Work-Konsensmechanismus entsteht. Es scheint so, als soll diese These mit der Ausschreibung gestützt und gezielt Stimmung gegen Bitcoin erzeugt werden. Demnach ist es sehr wahrscheinlich, dass die Teilnehmeranträge aus dem gleichgesinnten Lager, das heißt zum Beispiel von Organisationen wie Greenpeace, eingereicht und bevorzugt behandelt werden könnten. Zahlreiche aktuelle Veröffentlichungen von etablierten Organisationen und Medien (KPMG, IRM, Bloomberg, etc.), die den positiven Einfluss von Bitcoin auf Umwelt und Gesellschaft und seine wichtige Rolle bei der Energiewende thematisierten, werden anscheinend vollkommen ignoriert.

Lese-Tipp: Bitcoin und die Energiewende

Wie sich bei der Ausarbeitung der einheitlichen EU-Richtlinien für Krypto-Assets (MiCA) gezeigt hat, spielt die Offenlegung des Energieverbrauchs der Krypto-Dienstleister und -Emittenten eine wichtige Rolle. Ein hoher Energieverbrauch wird jetzt anscheinend mit hohen CO₂-Emissionen gleichgesetzt und insbesondere dem Bitcoin-Netzwerk negativ angerechnet. Angesichts der ständig wachsenden Nachhaltigkeit des Bitcoin-Netzwerks und seinen neuen Ansätzen für die Energiepolitik kann man nun wohl nicht mehr von einer fairen Gestaltung der EU-Richtlinien sprechen. Dies spiegelt sich auch in der aktuellen Ausschreibung wider. Anstatt Erkenntnisse zu gewinnen, wird eher eine politische Kampagne gegen Bitcoin durchgeführt, die zu einer Überregulierung, Einschränkung oder sogar zu einem Verbot von Bitcoin und Bitcoin-Mining in der EU führen könnte.

Die Zukunft Europas

Es bleibt abzuwarten, zu welchem Ergebnis diese Ausschreibung führen wird. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die vermeintliche Anti-Bitcoin-Kampagne, die durch diese Ausschreibung von der EU gestartet wurde, den Standort Europa als Zentrum für Bitcoin und Kryptowährungen insgesamt gefährdet. Vermutlich wird auch die globale Konkurrenzfähigkeit unter den gesonderten Maßnahmen, die die EU gegen die wichtigste Kryptowährung Bitcoin vornehmen könnte, leiden. 

Zudem bietet das Bitcoin-Mining neue energiepolitische Ansätze, die das Erreichen der Klima- und Nachhaltigkeitsziele im Sinne des Pariser Abkommens fördern könnten, anstatt sie zu behindern. Bitcoin-Mining ermöglicht einen Zugang zu Elektrizität, nutzt nachhaltige Energien und fördert dessen Ausbau. Es stabilisiert die Stromnetze und -preise und reduziert Emissionen. Zusätzlich kann die Abwärme nutzbar gemacht werden. Zahlreiche Konzepte wurden in verschiedenen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt. Es wäre ein riesiger Fehler und Nachteil für Europa, wenn derartige energiepolitische Lösungen komplett ignoriert werden.

Sofern die EU-Kommission tatsächlich vorhat, sich ein neutrales Bild zu machen und ergebnisoffen an die Sache heranzugehen, lassen wir uns gerne eines Besseren belehren.