Der Australier Craig Wright ist nicht nur bekannt für seine Behauptung, Satoshi Nakamoto zu sein, sondern auch für die zahlreichen Gerichtsverhandlungen, die er für diese Behauptung bestreitet. Diese Woche schien keine gute für ihn zu sein, da er bei zwei Prozessen heftige Rückschläge erlitten hat.

Wright gegen Coinbase und Kraken

Im Jahr 2022 hat Dr. Craig Steven Wright (CSW) die Kryptobörsen Coinbase und Kraken verklagt. Wright behauptet, die Rechte am Begriff „Bitcoin“ zu besitzen, und warf den beiden Börsen eine Urheberrechtsverletzung vor. Außerdem beschuldigte er die Börsen, den Ruf von Bitcoin Satoshi Vision (BSV) zu schädigen, weil sie den Handel mit Bitcoin (BTC) und Bitcoin Cash (BCH) ermöglichen. Dabei wird CSW voraussichtlich hohe Anwaltskosten für die Verfolgung des Falls tragen müssen. 

Der zuständige Richter am High Court of England and Wales, James Mellor, bezweifelte die Zahlungsfähigkeit von CSW und forderte ihn auf, 400.000 britische Pfund als Sicherheit zu zahlen, um die beiden Fälle voranzutreiben. Dabei verwies Mellor auf Wrights Aussagen während des US-Gerichtsverfahrens, das den Bruder seines früheren Geschäftspartners, Ira Kleiman, betraf.

Die von CSW vorgelegten Beweise, die seine Zahlungsfähigkeit belegen sollten, haben den Richter nicht überzeugt, sodass er am 25. Juli entschied, die Klagen fallen zu lassen, wenn CSW innerhalb weniger Wochen die Sicherheitszahlung nicht durchführen werde.

Sprecher von Kraken begrüßten diese Entscheidung. Sie sei „ein wichtiger Sieg in unserer Verteidigung gegen Wrights Ansprüche auf die Kontrolle über Bitcoin“. 

Wright gegen McCormack

Der Fall von Craig Wright und dem Bitcoinern und Podcaster Peter McCormack dreht sich um eine Verleumdungsklage von CSW gegen McCormack. Im Jahr 2019 hatte McCormack in den sozialen Medien und seinem Podcast Wrights Behauptung, Satoshi zu sein, kritisiert und ihn des Betrugs beschuldigt. Daraufhin verklagte CSW McCormack wegen Verleumdung und forderte Schadensersatz – McCormacks Aussagen hätten CSWs Ruf geschädigt und weiteren finanziellen Schaden verursacht, da CSW von verschiedenen Veranstaltungen und Konferenzen ausgeladen wurde. McCormack konnte die Betrugsvorwürfe gegen CSW nicht beweisen und sollte gemäß dem Urteil vom Oktober 2021 die Kosten des Rechtsstreites tragen. Laut den Ausführungen des Richters brachte jedoch auch CSW keine gültigen Beweise für die angebliche Rufschädigung vor. Wright habe das Gericht in die Irre geführt. Folglich hat ihm der Richter nur eine symbolische Schadensersatzleistung von einem britischen Pfund zugesprochen. 

CSW brachte den Fall jedoch erneut vor ein Berufungsgericht. Die Streitfrage lautete, ob die Schadensersatzforderung bei Verleumdung aufgrund einer „übertriebenen Behauptung in betrügerischer Absicht“ reduziert werden kann. Diese Frage wurde schließlich am 26. Juli von drei Richtern des Londoner Berufungsgerichts endgültig beantwortet: Sie haben sich gegen einen hohen, sondern für den symbolischen Betrag an Schadensersatz entschieden. Das Gericht fand, dass es gerechtfertigt war, diese Reduzierung vorzunehmen, obwohl dies in Verleumdungsfällen nicht üblich ist. Demnach fiel die Entscheidung zugunsten McCormacks aus.

Dieses Urteil war für CSW natürlich sehr enttäuschend.

Ich bin enttäuscht darüber, dass das Berufungsgericht die Schäden, die mir durch die orchestrierte Online-Vergeltung zugefügt wurden, nicht angemessen anerkannt hat. Dies hat mich und mein Wohlbefinden stark beeinflusst.

Zitat von Craig Wright in einer E-Mail an CoinDesk nach dem Urteil

Folglich schafft dieser Fall einen Präzedenzfall für zukünftige Verleumdungsfälle, die betrügerische Übertreibungen von Behauptungen betreffen.

McCormack verdeutlichte nach dem Urteil seine Unterstützung für Hodlonaut, der ebenso von CSW wegen Verleumdung verklagt wurde.

Wir müssen nun unsere Unterstützung für andere, die in diese Sache verwickelt sind, fortsetzen, einschließlich unseres Bruders Hodlonaut.

Peter McCormack auf X

Trotz dieser Urteile bleibt die Identitätsfrage bisher offiziell unbeantwortet. Obwohl sich viele Menschen diese Frage schon längst selbst beantwortet haben, könnte im nächsten Jahr das Urteil in einem großen Gerichtsprozess, in dem ab Januar drei offene Fälle gemeinsam verhandelt werden, für mehr Klarheit darüber sorgen, ob Craig Wright nun Satoshi Nakamoto ist oder nicht. Vermutlich wird dieses Urteil für CSW erneut einen Rückschlag bedeuten.