Im Gerichtsstreit zwischen dem Australier Craig Steven Wright (CSW), der sich seit Jahren selbst als Satoshi Nakamoto, der Erfinder des Bitcoins, in der Öffentlichkeit präsentiert und dem bekannten Bitcoin-Podcaster Peter McCormack wurde nun das Urteil gesprochen. Wright, der von vielen Leuten auch als "Faketoshi" bezeichnet wird, verklagte McCormack wegen Verleumdung auf Schadensersatz, da dieser mehrfach öffentlich angab, dass CSW definitiv nicht Satoshi, sondern ein Lügner und Betrüger sei. Der Richter Reynolds Chamberlain vom Obersten Gerichtshof in London erklärte nun, dass CSW "absichtlich falsche Beweise" vorgelegt habe. Da Wright jedoch trotzdem ein nomineller Schadensersatz zustand, setzte der Richter diesen in seiner Urteilsverkündung auf lediglich ein einziges britisches Pfund (£) fest.

Was war geschehen?

Bereits im Jahr 2019 setzte der Angeklagte Peter McCormack eine Reihe von Tweets ab, in denen er behauptete, dass der Kläger Craig Wright nicht Satoshi, sondern vielmehr ein Betrüger sei. Auch in einer bei YouTube in Videoform ausgestrahlten Diskussion mit Hotep Jesus bezeichnete der Podcast-Host ("What Bitcoin did") CSW mehrmals als Schwindler, Lügner und Schwachkopf.

Wright behauptete daraufhin, dass sein Ruf innerhalb der Kryptowährungsbranche durch McCormacks Behauptungen "ernsthaft geschädigt" worden sei, weswegen er McCormack wegen Verleumdung verklagte. CSW gab an, dass er als Sprecher auf zahlreichen renommierten Konferenzen und Veranstaltungen in Frankreich, Vietnam, den USA, Kanada und Portugal eingeladen war, ihm jedoch nach den Aussagen und Tweets von McCormack von den Veranstaltern abgesagt wurde.

Der Angeklagte legte jedoch Beweise vor, die Wrights Behauptungen infrage stellten. Diese wurden daraufhin bei der Verhandlung im Mai aus dem Fall gestrichen. Wright räumte später ein, dass einige seiner Beweise "falsch" waren, sagte aber, dies sei "versehentlich" gewesen, so Chamberlain in seinem Urteil.

Das Urteil

Der Richter stellte in seiner Urteilsverkündung fest, dass es "keine dokumentarischen Beweise" dafür gebe, dass Wright auf eine Konferenz eingeladen war, einen Vortrag angenommen hatte oder dass Einladungen zurückgezogen wurden. Er schloss: "Dr. Wrights ursprüngliche Behauptung, dass er ernsthaft geschädigt wurde, und die Beweise, die diese Behauptung untermauern, wurden bis wenige Tage vor der Verhandlung aufrechterhalten und waren vorsätzlich falsch".

Justice

Chamberlain erklärte, dass McCormacks Tweets in "leichtfertiger und unbeschwerter Weise" verfasst wurden und dass es "zahlreiche andere Personen gab, die die gleichen Anschuldigungen über Wright gepostet hatten". Gleichwohl kam er zu dem Schluss, dass ein bekannter Podcaster mehr Glaubwürdigkeit genieße und die Debatte um Wrights Integrität durch seine Aussagen stärker beeinflussen kann als andere Leute. "Sie waren unmissverständlich in ihrer Bedeutung. "Viele Leute, die sie gelesen haben, wussten, dass es eine lebhafte Debatte darüber gab, ob Dr. Wright Satoshi war, aber einige von ihnen müssen durch das Lesen von Herrn McCormacks pointiertem Beitrag zu dieser Debatte beeinflusst worden sein", so der Richter.

Dennoch sah es der Richter als unverantwortlich an, Wright aufgrund der Vorgeschichte und der Präsentation falscher Beweise mehr als den nominellen Schadensersatz von einem britischen Pfund zuzusprechen.

"Aus diesen Gründen komme ich zu dem Schluss, dass:
(a) Die Veröffentlichung 16 bedeutete, dass es vernünftige Gründe gab, zu hinterfragen oder nachzufragen ob der Kläger in betrügerischer Absicht behauptet hatte, Satoshi zu sein. Dies war nach allgemeinem Recht verleumderisch.
(b) Herr McCormack ist für die Wiederveröffentlichung der Veröffentlichung 16 durch das Einstellen der Aufnahme auf YouTube verantwortlich.
(c) Jede der Veröffentlichungen 1-10 und 12-16 hat dem Ruf von Dr. Wright ernsthaften Schaden zugefügt.
(d) Da er jedoch bis wenige Tage vor der Verhandlung absichtlich einen falschen Eindruck erweckte und absichtlich falsche Beweise vorlegte, wird er nur nominellen Schadenersatz erhalten. Dementsprechend erlasse ich ein Urteil zugunsten von Dr. Wright über die Klage in Höhe von 1 £."

Richter Chamberlain, Auszug aus der Urteilsbegründung

Pyrrhussieg 2.0?

Wright ist somit zwar der rechtliche Sieger des Verfahrens, aufgrund der Urteilsbegründung und des lächerlichen Schadensersatzes kann hier maximal von einem Pyrrhussieg die Rede sein. In einem Verfahren im Dezember 2021, in dem Wright zwar ebenfalls als nomineller Sieger hervorging, jedoch insgesamt etwa 100 Millionen US-Dollar Strafe zahlen musste, inszenierte sich dieser als der große Gewinner des Verfahrens, was zu diesem Zeitpunkt von vielen Seiten stark belächelt wurde.

Ob er sich auch nach dem Verfahren gegen McCormack als der große Sieger präsentieren wird, ist fraglich, denn in einer ersten Erklärung kann man heraushören, dass er mit der Urteilsverkündung natürlich nicht zufrieden ist und er weitere Rechtsmittel einlegen möchte. Wright erklärte: "Ich beabsichtige, gegen die nachteiligen Feststellungen des Urteils, in dem meine Beweise eindeutig missverstanden wurden, Berufung einzulegen. Ich werde so lange Rechtsmittel einlegen, bis diese grundlosen und schädlichen Angriffe, die meinen Ruf herabsetzen sollen, aufhören."

Das Theater und die Selbstdarstellerei des Craig Steven "Faketoshi" Wright, scheint also noch immer kein Ende zu nehmen. Der Fakt, ob Craig Wright tatsächlich Satoshi Nakamoto ist, oder nicht, war im Übrigen nicht Teil des Verfahrens.


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