Die von dem derzeitigen Krypto-Contagion betroffene Lending Plattform Voyager meldete heute Insolvenz an und ist damit nach Three Arrows Capital (3AC) das zweite große Krypto-Unternehmen, das seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Die in Toronto ansässige Firma meldete Insolvenz nach "Chapter 11" des kanadischen Insolvenzrechts an. Dies bedeutet, dass nicht alle Unternehmenswerte nicht sofort veräußert werden, um die Gläubiger durch die Erlöse zu befriedigen, sondern dass das Voyager in einem beaufsichtigten Insolvenzverfahren eine Reorganisierung und Restrukturierung seiner Schulden und Verträge anstrebt.

Krypto-Contagion zwingt Voyager in die Knie

Blocktrainer.de berichtete bereits ausführlich über die Ereignisse im Zusammenhang mit diversen Lending Plattformen in den letzten Wochen. Nachdem das Unternehmen Celsius die Auszahlungen gestoppt hatte und Gerüchte über eine mögliche Insolvenz aufgekommen waren, gerieten weitere Krypto-Unternehmen aufgrund des sogenannten Contagion-Effekts in Schieflage. Der Krypto-Hedgefonds 3AC gab im Juni als das erste Krypto-Unternehmen seine Insolvenz bekannt.

Laut der Pressemitteilung besitzt Voyager Vermögenswerte zwischen 1 und 10 Milliarden US-Dollar. Die Autorin Frances Coppola stellte fest, dass das Kreditportfolio der Lending Plattform fast die Hälfte der gesamten Vermögenswerte ausmachte und 60% des Kreditportfolios aus Krediten an 3AC bestand. Der Krypto-Hedgefonds schuldete der Lending Plattform 15.250 Bitcoins und 350 Millionen USDC. Mit dem Zahlungsausfall von 3AC übertrug sich das wirtschaftliche Risiko der Kredite auf Voyager. Auch nachdem Voyager eine Inverzugsetzung an 3AC versendet hatte, konnte der Hedgefonds seine Schulden nicht begleichen.

Folgen für die Gläubiger

Laut der Pressemitteilung schätzt das Unternehmen die Zahl der Gläubiger auf 100.000. Die größten Anteilseigner von Digital Voyager Ltd. sind Alameda Research Ventures LLC und Alameda Ventures Ltd., zwei Unternehmen des FTX-Gründers Sam Bankman-Fried. Erst kürzlich erhielt Voyager ein Rettungspaket in Höhe von 15.000 Bitcoins und 200 Millionen US-Dollar durch den FTX-Gründer. Zusätzlich schuldet die Lending Plattform dem Unternehmen Google fast eine Million US-Dollar. Wie im Zuge der Insolvenz mit diesen Verpflichtungen umgegangen werden soll, ist noch nicht bekannt.

Stephen Ehrlich, der CEO des Unternehmens, erklärte bei Twitter, dass die Nutzer von Voyager eine Rückerstattung in Form von Rückzahlungen von 3AC sowie Stammaktien des neu organisierten Unternehmens erhalten sollen. Zusätzlich sollen die Kunden mit der Ausgabe von Voyager-Tokens entschädigt werden:

Als Teil dieses Prozesses würde der vorgeschlagene Reorganisationsplan den Kontozugriff wieder gestatten und den Kunden einen Mehrwert zurückgeben. Gemäß dem Plan, der aufgrund laufender Gespräche mit anderen Parteien geändert werden kann und der Genehmigung durch ein Gericht benötigt:

Kunden mit Krypto auf ihrem Konto/ihren Konten erhalten eine Kombination von Erlösen aus der 3AC-Sanierung, Stammaktien des neu organisierten Unternehmens und Voyager-Token.

@Ehrls15

Fazit

Der Vertrauensschaden der Lending Plattform ist bereits angerichtet, weshalb fraglich ist, ob die Reorganisierung wirklich erfolgreich sein wird. Auch die Ausgabe von kostenlosen Stammaktien und Token wir daran nichts ändern. Zumindest scheinen die traditionellen Investoren von Voyager dies zu erkennen. Im vorbörslichen Handel fiel die Aktie des Unternehmens bereits um weitere 40% und wird aktuell bei 16 Cent gehandelt. Der Höchststand im Dezember 2021 lag bei 11,80€, was den Verfall des Unternehmens deutlich macht.