Die Regulierung des Kryptomarktes befindet sich weiterhin auf dem Vormarsch. Nachdem die USA, die Ukraine und auch Russland in den vergangenen Wochen Schlagzeilen hinsichtlich neuer Regulatorik für Krypto-Assets machten, bereiten sich jetzt auch Australien und Malaysia auf eine Regulierung des Marktes vor.

Australien will sein Zahlungssystem reformieren

Die Regierung Australiens hat Pläne für eine umfassende Überarbeitung des Zahlungssystems ankündigt, die auch auf digitale Währungen abzielen soll. Die geplanten Vorschriften werden sich hauptsächlich auf die Besteuerung von Krypto-Assets, den Anlegerschutz und die Regulierung digitaler Banken und Börsen konzentrieren.

Laut der Ministerin für Finanzdienstleistungen, Jane Hume, will die Regierung sicherstellen, dass alle Krypto-Akteure in einem regulatorischen Ökosystem agieren, während die Adoption der digitalen Vermögenswerte weiter zunimmt.

"Die Regierung kann für Kryptowährungen ebenso wenig bürgen, wie für ein Gemälde oder einen Anteil an einem Unternehmen und das sollte sie auch nicht. Aber wir können sicherstellen, dass australische Börsen, Verwahrer und Händler innerhalb eines regulatorischen Rahmens arbeiten, der besser und sicherer für die Anleger ist."

- Jane Hume

Ein interessanter Punkt der Regulierung ist die Minimierung der Steuerlast. Die Regierung möchte, dass das Board of Taxation (BoT) der Regierung einen umfassenden Bericht über den angemessenen politischen Rahmen zur Besteuerung von Kryptowährungen vorlegt. Ziel sei es, dass die BoT die Steuerlast minimiere und damit das Land für ausländische Investitionen attraktiv wird.

Malaysia diskutiert die Legalisierung von Bitcoin

Neben Australien unternimmt auch Malaysia den nächsten Schritt zur Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Malaysias stellvertretender Minister für Kommunikation und Multimedia (K-KOMM), Zahidi Zainul Abidin, wandte sich an die malaysischen Bundesgesetzgebung für einen Aufruf, Bitcoin und Kryptowährungen als legales Zahlungsmittel einzuführen.

Für Zahidi steht primär die junge Generation im Vordergrund. So erklärte er, dass er hoffe, dass die malaysische Regierung Bitcoin und Kryptowährungen legalisieren würde, um die Jugendbeteiligung in der Kryptowährungsindustrie zu steigern.

An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass Bitcoin in Malaysia noch weit von dem Status als gesetzliches Zahlungsmittel wie in El Salvador entfernt ist. Während das kleine mittelamerikanische Land den Bitcoin tatsächlich zu einem "legal tender" erklärte, welches auch staatliche Behörden für Steuerzahlungen et cetera annehmen müssen, ist in Malaysia bisher lediglich die Rede von einem Medium für den "legalen Transfer". Es geht also eher darum, Bitcoin und andere Kryptowährungen nicht explizit vom Zahlungsverkehr auszuschließen, sondern einen gesetzlichen Rahmen für deren Nutzung zu schaffen.

Zuletzt kamen immer wieder Gerüchte auf, welches Land wohl das zweite "Bitcoin-Land" werden könnte. Malaysia rückt mit dem Vorschlag von Zahidi Zainul Abidin immerhin mit in den Kreis, der potenziellen Kandidaten auf.

Digitale Zentralbankenwährungen rücken immer mehr in den Fokus

Die Regulierungsvorschläge von Australien und Malaysia haben eine wichtige Gemeinsamkeit, nämlich den stärkeren Fokus auf eine digitale Zentralbankenwährung (CBDC). Der Bericht zur Reformierung des Zahlungssystems forderte die australische Regierung dazu auf, eine Untersuchung der Realisierbarkeit einer digitalen Zentralbankwährung für den Einzelhandel in Australien durchzuführen.

Auch Zahidi bezog sich auf die regulatorischen Verantwortlichkeiten der Bank Negara Malaysia, der Zentralbank des Landes. Die malaysische Zentralbank arbeitet schon länger an einem CBDC-Projekt. Ein Vertreter der Zentralbank erklärte gegenüber Bloomberg, dass die Bank aktiv den Nutzen der Zentralbankenwährungen für Malaysia überprüfe.

In den letzten Wochen rückte die Adoption von CBDCs immer mehr in den Vordergrund. Erst kürzlich verabschiedete US-Präsident Joe Biden eine Durchführungsverordnung zur Erforschung einer CBDC und erklärte, dass es dringende Maßnahmen zur Entwicklung einer digitalen Zentralbankenwährung benötige. Vorreiter dürfte für viele Regierungen die Volksrepublik China mit ihrem digitalen Yuan sein. Aber auch die kritischen Stimmen werden lauter. Erst kürzlich äußerte sich der Whistleblower Edward Snowden zum erneuten Mal kritisch gegenüber CBDCs und warnte vor diesen. Es bleibt spannend und abzuwarten, wie Bitcoin und die fortschreitende Entwicklung von CBDCs in einen gesetzlichen Rahmen untergebracht werden sollen.