In den letzten Tagen wurde aufgrund einiger Ereignisse erneut die Gerüchteküche um die größte Kryptobörse Binance zum Brodeln gebracht. Im Vordergrund stehen die Einstellung der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern sowie Probleme mit der Zahlungsabwicklung und dem eigenen BNB-Token.

Nächster Zahlungsabwickler beendet Kooperation

Nachdem Ende Juli der Euro-Bankpartner von Binance, Paysafe Payment Solutions, bekannt gegeben hatte, dass das Unternehmen ab dem 25. September Binance nicht mehr bei SEPA-Transaktionen unterstützen werde, meldeten gestern einige Binance-Nutzer Probleme bei der Zahlungsabwicklung mit Euro. Binance selbst gab in einer Kundenmitteilung bekannt, dass die Euro-Transaktionen vorübergehend ausgesetzt sind. Diese „versehentlich gesendete“ Mitteilung wurde jedoch schnell revidiert. SEPA-Transaktionen würden bis zum 25. September normal funktionieren. Zudem soll es für die Binance-Kunden noch vor diesem Datum eine Alternative für Euro-Ein- und Auszahlungen über SEPA auf der Plattform geben.

Seit dem 17. August hat nun ein weiterer Zahlungsabwickler den Kooperationsvertrag mit Binance vorzeitig beendet. Es handelt sich um das Londoner Unternehmen Checkout.com, ein Dienstleister für Zahlungen und Kreditkartenverarbeitung, der Milliarden Kryptotransaktionen für Binance-Kunden abwickelte und die Exchange auch bei dem Dienst Binance Connect unterstützte, bei dem Unternehmen bei der Abwicklung von Kryptozahlungen geholfen wurde. Dieser Service soll nun jedoch eingestellt werden. Der CEO von Checkout, Guillaume Pousaz, hatte am 9. und 11. August in zwei Briefen die Beziehung mit Binance aufgrund regulatorischen Maßnahmen sowie Bedenken hinsichtlich Geldwäsche, Sanktionen und Compliance-Kontrollen für beendet erklärt. 

Für Binance ist die Trennung sehr überraschend. Es wird sogar über rechtliche Schritte nachgedacht. Die Kryptobörse war einst der größte Kunde von Checkout und diese Zusammenarbeit hat zu dessen Erfolg beigetragen, obwohl es anfänglich auch Unstimmigkeiten gab. Berichten zufolge hatte Binance beispielsweise bewusst auf die Implementierung von 3D-Secure verzichtet – eine Sicherheitsfunktion, die zur Verringerung von Risiken bezüglich Geldwäsche sowie zum Einhalten regulatorischer Standards für Zahlungstransaktionen und Datenschutz in der EU diente. Binance erhoffte sich dadurch eine Reduzierung der Barrieren für die Vermögenstransaktionen der Kunden und eine Erhöhung des Handelsvolumens. Jedoch wurde die Plattform dadurch auch anfälliger für Kreditkartenbetrug und letztlich Ziel der organisierten Kriminalität. Folglich hat Binance circa zehn Millionen US-Dollar an durch Betrug verlorenen Gelder ersetzen müssen und die 3D-Secure-Sicherheitsmaßnahme schließlich doch implementiert. Trotz dieser anfänglichen Probleme war die Partnerschaft zwischen Binance und Checkout für beide Unternehmen ein großer Erfolg. Diese gemeinsame Erfolgsgeschichte ist nun jedoch beendet.

Keine Unterstützung auf OpenSea

Auch die NFT-Handelsplattform OpenSea beendet die Kooperation mit Binance. Am 18. August gab OpenSea auf "X" bekannt, dass man sich dazu entschieden habe, die „Ressourcen auf die vielversprechendsten Projekte zu konzentrieren“. Deshalb werde man die BNB Smart Chain (BSC) von Binance nicht mehr weiter unterstützen.

Ab heute können Sie keine neuen Angebote für BSC-NFTs mehr erstellen oder abgeben. Sie können jedoch weiterhin BSC-NFTs auf unserer Website anzeigen, suchen und übertragen.

OpenSea auf X

Aufgrund der allgemeinen schlechten Gesamtsituation um Binance gibt es bereits Gerüchte, die vermuten lassen, dass OpenSea die Unterstützung nicht aufgrund des geringen Handelsvolumens der BSC-NFTs und den zusammenhängenden Kosten beendete, sondern aufgrund drohender Konsequenzen. So könnte die SEC-Einstufung des Binance-Tokens BNB als Wertpapier auch der NFT-Handelsplattform Probleme bereiten. Eine offizielle Stellungnahme gibt es dazu nicht, sodass die Frage, ob andere Gründe für die Beendigung der Kooperation herhalten mussten, offen bleibt.

BNB-Kurs-Manipulation?

Ferner kursieren Gerüchte, dass Binance den BNB-Kurs manipuliert, indem die Börse verschiedene Vermögenswerte verkauft. Es wird sogar vermutet, dass Binance dadurch zur derzeitigen Preisentwicklung von Bitcoin beigetragen hat. Der BNB-Token soll über einem Kurs von 212 US-Dollar gehalten werden, um größere Schwierigkeiten wie einer Liquidation oder sogar das endgültige Aus von Binance zu vermeiden.

Es gibt einen Grund, warum BNB nicht unter 212 $ gefallen ist.

Binance hat einen durch BNB gedeckten Kredit, der bei 212 $ liquidiert wird, nachdem er im Juni mit Margin hinzugefügt wurde.

Begründung:

@cz_binance befindet sich im Selbstschutzmmodus und verkauft BTC aus der Wallet bc1qm34lsc65zpw79lxes69zkqmk6ee3ewf0j77s3h gegen TUSD und kauft BNB, um seine Börse vor einem fatalen Margin-Call zu bewahren.

US-Regulierungsbehörden verkaufen die Bestände der US-Marshals, um den BNB-Kredit zwangsweise zu liquidieren und @cz_binance aus der Branche zu drängen. Ein Katz- und Mausspiel. […]

MartyParty auf X

Wenn BNB geht, so geht auch Binance. Und BNB sieht nicht gut aus. BUSD ist bereits tot. Wenn BNB unter $200 fällt, könnte es schnell zusammenbrechen, da die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Das könnte schnell hässlich werden. Ziehen Sie alle verbleibenden Gelder ab, solange die Plattform noch in Betrieb ist. Viel Glück.

Mike Alfred auf X

Der Binance-Gründer und CEO Changpeng Zhao widersprach der These von "MartyParty" unterdessen und stellte klar, dass der BNB Preis einzig durch die Marktbedingungen ermittelt werde. Außerdem hätten die Summen, die angeführt werden, laut "CZ" ohnehin keinen signifikanten Einfluss.

Und woher kommt die magische Zahl von 212 Dollar? Der Preis der #BNB wird durch den Markt bestimmt. Ein Rückkauf im Wert von $30 Millionen entspricht weniger als 4% des Tagesvolumens. 🤷‍♂️

CZ, CEO bei Binance

Ob sich die Befürchtungen bewahrheiten, bleibt abzuwarten. Wie üblich kursieren viele unbestätigte Meldungen, die von der einen Seite massiv aufgebauscht und von der anderen Seite auch oft heruntergespielt werden. Man kann jedoch sagen, dass Binance von den Problemen mit Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt, vor allem in den USA (Klagen der SEC und CFTC) und Europa (fehlende Lizenzen, Ermittlungen), eingeholt wird. Diverse Partnerschaften scheinen davon beeinflusst zu werden, wodurch viel Spielraum für Gerüchte entsteht.


Um turbulenten Marktereignissen vorzubeugen, sollte man die eigenen Vermögenswerte von den Börsen abziehen und selbst verwahren. Dafür empfiehlt Blocktrainer.de die BitBox02.