Im Zuge der 28. Weltklimakonferenz der UN, die vom 30. November bis 13. Dezember 2023 in Dubai stattfand, veröffentlichten einige englischsprachige Medien Berichte, in denen die ESG-Aspekte von Bitcoin erwähnt wurden, darunter auch die weltweit bekannte Financial Times.

COP28

Auf der 28. Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (COP28 – 28th Conference of the Parties) wurde das Thema des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Brennstoffe heftig diskutiert. Viele Länder wie Deutschland drängen auf den Ausstieg. Zudem wird dieses Vorhaben nun auch von den USA, Kanada und Brasilien – drei der größten Öl-, Gas- und Kohleproduzenten der Welt – unterstützt. Die Haltung der Golfstaaten bleibt weiterhin gegen die Reduzierung fossiler Brennstoffe, sodass schließlich keine Einigung in einer gemeinsamen Abschlussformulierung gefunden werden konnte.

Im Zuge der Berichterstattung über die Konferenz hat die Financial Times in einem Bericht vom 12. Dezember nun auch erstmalig den Einsatz von Bitcoin-Mining als potenziellen Lösungsansatz erwähnt. Dabei wird sich auf die Argumente des Experten Daniel Batten sowie auf einen KPMG-Bericht bezogen, in dem verschiedene positive Auswirkungen von Bitcoin auf die Umwelt und Gesellschaft thematisiert wurden – Blocktrainer.de berichtete.

Rentabilität und Förderung von erneuerbaren Energiequellen

Diese Argumentation wird auch durch das Anthropocene Magazine unterstützt. Das Magazin untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt sowie Lösungsansätze für ökologische Herausforderungen. In einem Bericht vom 12. Dezember wird beschrieben, wie die sorgfältige Planung und Regulierung von Bitcoin-Mining-Anlagen die Wirtschaftlichkeit von Solar- und Windkraftanlagen (vor und während der kommerziellen Betriebsphase) erhöhen und somit die erneuerbaren Energien und den Klimaschutz fördern können. Dabei wird sich auf die Studie der renommierten Fachzeitschrift ACS Sustainable Chemistry & Engineering bezogen – Blocktrainer.de berichtete bereits ausführlich über diese Studie. Das Konzept beruht letztlich darauf, dass Bitcoin-Miner die überschüssige bzw. noch nicht nutzbare Energie, die durch derartige Anlagen erzeugt wird, abnehmen und monetarisieren. Dadurch könnten mehr Einnahmen erwirtschaftet und somit der Ausbau der Infrastruktur und weitere nachhaltige Projekte finanziert werden.

Umgestaltung von ESG-Fonds

Neben wirtschaftlichen Anreizen wird der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen auch durch staatliche Eingriffe vorangetrieben. Ende Dezember 2023 hat die Financial Times berichtet, dass Frankreich entschieden hat, die Kriterien des vom französischen Finanzministerium im Jahr 2016 geschaffenen und für Finanzprodukte geltenden IRS-Labels den Klimazielen anzupassen. Demnach dürfen Fonds, die das IRS-Label nutzen, ab 2025 nicht mehr in Unternehmen investieren, die Kohle abbauen oder neue Projekte zur „Exploration, Ausbeutung oder Raffination von Kohlenwasserstoffen“ starten. 15 Prozent des Portfolios muss aus Unternehmen bestehen, die die Ziele des Pariser Abkommens in ihre Pläne einbeziehen. Zudem muss mehr Klarheit für Kleinanleger geschaffen und der Eindruck von Greenwashing beseitigt werden.

Energiekonzerne wie Eni, Repsol, BP, Shell, OMV und TotalEnergies sind in zahlreichen Fonds vorhanden. Laut Financial Times halten momentan 45 Prozent der 1200 Fonds mit ISR-Zertifikat Öl- und Gasaktien und der Anteil der Aktien von traditionellen Energieunternehmen beträgt sieben Milliarden Euro.

Die neuen strengeren Vorschriften werden in diesem Jahr wahrscheinlich zu einer radikalen Umgestaltung der ESG-Fondsportfolios und zu Zwangsverkäufen in Milliardenhöhe führen, was sich letztlich auch auf Anleihen von Energieunternehmen auswirken könnte. Das könnte letztlich auch den Markt außerhalb Frankreichs beeinflussen, da viele Vermögensverwalter europaweit dieselben ESG-Fonds vermarkten, insbesondere ETFs (börsengehandelte Fonds), die an mehreren Börsen notiert sind und in andere europäische Länder importiert werden können. Folglich könnten sich in Europa unterschiedliche ESG-Standards entwickeln, sodass sich Fondsmanager zukünftig für ein bestimmtes Label entscheiden müssen. Höchstwahrscheinlich werden nicht alle Manager die verschärften Vorschriften übernehmen wollen, wird in dem Bericht vermutet.

Das neue ESG-Narrativ von Bitcoin bringt das Bitcoin-Mining jedoch als weitere Option auf den Tisch für Investoren, die attraktive ESG-Investitionsmöglichkeiten suchen. Blocktrainer.de berichtete schon mehrfach über das vorhandene Potenzial, das in der Kombination von Bitcoin und ESG-Fonds steckt. Durch die verschärften Vorschriften für das IRS-Label könnte das ESG-positive Bitcoin-Mining für die Fonds interessant werden und dadurch auch die Marktkapitalisierung von Bitcoin auf ein Niveau bringen, das weitere Investoren anlocken könnte.

Somit bleibt es auch im neuen Jahr spannend, ob die ESG-Aspekte von Bitcoin zunehmend anerkannt werden und welchen Platz Bitcoin beim Kampf gegen den Klimawandel zugeschrieben bekommt.