Bitcoin hat einen fulminanten Wochenstart hingelegt. Nach der Konsolidierung über die vergangenen Wochen hinweg befindet sich das Asset wieder auf direktem Wege in Richtung des am 14. März 2024 gesetzten Allzeithochs von rund 73.800 US-Dollar.

Damit führt das erst 15 Jahre alte Asset die starke Performance der vergangenen Monate weiter fort. Seit Jahresauftakt verzeichnet Bitcoin ein Plus von rund 70 Prozent und handelt damit mehr als 4,5-mal so hoch wie zum Tief des vergangenen Bärenmarktes Ende 2022.

Bitcoin weiterhin auf Rekordkurs

Das neuntgrößte Asset der Welt schreibt in dieser Marktphase Rekorde. Erstmals gelang es Bitcoin in diesem Zyklus schon vor dem in wenigen Tagen anstehenden Halving das Allzeithoch aus dem vorherigen Bullenmarkt zu durchbrechen. Sollte BTC auch den April positiv beenden – wonach es derzeit aussieht –, dann wäre Bitcoin auch das erste Mal in der 15-jährigen Geschichte acht Monate in Folge im Kurs gestiegen.

Tatsächlich notieren derzeit aber sowohl die meisten Aktienmärkte als auch das Edelmetall Gold auf Höchstständen, mutmaßlich angefacht durch den Ausblick auf eine bald wieder lockere Geldpolitik beziehungsweise investitionsfreundliche Rahmenbedingungen.

Dennoch hebt sich BTC mit der Performance in der jüngsten Vergangenheit – so wie auch über längere Zeiträume betrachtet – deutlich von anderen Anlageklassen ab.

ETF-Zuflüsse stimmen optimistisch

Die am 10. Januar 2024 in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs erfreuen sich auch noch knapp drei Monate nach dem ersten Handelstag großer Beliebtheit. Nach der kurzen Flaute in der zweiten Märzhälfte fließen den Anlagevehikeln wieder große Summen an Kapital zu. Alleine in den vergangenen Handelswoche war es knapp eine Milliarde US-Dollar an Nettozuflüssen. Damit verzeichneten die Spot-ETFs zusammengenommen einen neuen Höchststand an kumulativen, also aufsummierten Nettozuflüssen. Seit Handelsstart am 11. Januar flossen den neuen Anlagevehikeln zusammengenommen über 12,6 Milliarden US-Dollar zu.

Die US-amerikanischen Bitcoin-ETFs sind ein riesiger Erfolg. Der ETF von BlackRock ($IBIT), dem größten Vermögensverwalter der Welt, ist laut CEO Larry Fink der am schnellsten wachsende ETF aller Zeit. Darüber hinaus sind $IBIT und $FBTC, der ETF von Fidelity, die ETFs mit der längsten aktiven Serie an Nettozuflüssen von 59 Handelstagen.

Damit zählen beiden Anlageprodukte, die gemeinsam mehr als 400.000 Bitcoin im Gegenwert von knapp 30 Milliarden US-Dollar im Auftrag ihrer Kunden halten, auch zu den 20 ETFs mit der längsten Zuflussserie aller Zeiten.

MOVIN ON UP: $IBIT und $FBTC haben nun 59 Tage in Folge Kapital aufgesaugt und sind damit in den Top 20 aller Zeiten. (Entsprechend spielen sie in einer eigenen Liga, wenn es um aktive Zuflussserien oder Serien generell für neu aufgelegte ETFs geht)
Eric Balchunas, ETF-Experte von Bloomberg

Auch im Vergleich zu der Zulassung des Gold-ETFs ($GLD) in den USA im Jahr 2004 sind die Bitcoin-ETFs ein großer Erfolg. Die Bitcoin-ETFs brauchten nicht mal ein Quartal, um 10 Milliarden US-Dollar an Nettozuflüssen zu erreichen, während $GLD das erst nach einem Jahr schaffte.

Bitcoin breitet sich weltweit aus

Seitdem die Bitcoin-ETFs aus den USA weltweit für Aufsehen gesorgt haben, bemühen sich immer mehr Vermögensverwalter rund um den Globus mit Bitcoin besicherte Anlageprodukte auf den Weg zu bringen. Zum einen, weil sie erkennen, wie hoch die Nachfrage nach den unkomplizierten Anlagemethoden ist und sie entsprechend damit Geld verdienen wollen. Zum anderen, weil die Zulassung der relevantesten Börsenaufsichtsbehörde der Welt, der US-amerikanischen SEC, andere Aufsichtsbehörden womöglich in Zugzwang bringen könnte.

An der Londoner Börse werden voraussichtlich Ende Mai erstmals Bitcoin-ETNs handelbar sein. Überdies hat die DWS Group kürzlich neue Bitcoin-ETCs an der Deutschen Börse gelistet und in Australien steht der erste Bitcoin-Spot-ETF des Vermögensverwalters Monochrome unmittelbar vor der Zulassung.

Auch in Asien gibt es positive Entwicklungen hinsichtlich der Anlageprodukte. Während die Oppositionspartei in Südkorea bei der kommenden Parlamentswahl mit dem Versprechen der Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs auf Wählerfang geht, reichen immer mehr große Vermögensverwalter in Hongkong Anträge für die Anlageprodukte ein. Am heutigen Tag hat auch China Southern Asset Management, ein großer Vermögensverwalter aus Festlandchina mit knapp 300 Milliarden US-Dollar an Assets, einen Antrag bei der Börsenaufsichtsbehörde der Sonderverwaltungszone eingereicht.

Ein größeres Angebot beziehungsweise die Zulassung von mit Bitcoin gedeckten Anlageprodukten in immer mehr Jurisdiktionen ermöglicht, dass große Kapitalströme über die etablierten Finanzmarktstrukturen in das erst 15 Jahre alte Asset fließen können. Obwohl Bitcoin in Selbstverwahrung einige Vorteile gegenüber börsengehandelten Fonds hat – und zwar keine jährlichen Gebühren und kein Kontrahentenrisiko –, ist diese Entwicklung mit Blick auf die allgemeine Adoption positiv zu werten.

Nach dem Allzeithoch ist vor dem Allzeithoch

Die Preisentwicklung von Bitcoin folgte in der Vergangenheit Zyklen – vermutlich auch ausgelöst durch die rund alle vier Jahre stattfindende Halbierung der BTC, die pro gefundenen Block an die Miner ausgeschüttet werden.

Anfang 2017 konsolidierte BTC ein paar Wochen auf dem Niveau von dem Hoch aus Ende 2013, um dann anschließend erst die richtige Rakete zu zünden. Als der nachhaltige Ausbruch gelang, vervielfachte sich der Kurs binnen weniger Wochen – von rund 1.250 auf knapp 20.000 US-Dollar.

Ende 2020, im vergangenen Zyklus, wiederholte sich dieses Muster. Als Bitcoin nach einer kurzen Verschnaufpause das Hoch aus dem Dezember 2017 herausnahm, stieg BTC in kürzester Zeit von 20.000 aus über 60.000 US-Dollar.

Bisher reimt sich der aktuelle Zyklus mit den vorherigen. Entsprechend wäre es nicht unbegründet anzunehmen, dass, wenn die 74.000-US-Dollar-Marke nachhaltig durchbrochen wird, die wirklich großen Kursprünge erst noch folgen können.

Bitcoin auf dem Weg zu sechsstelligen Kursen?

Das Momentum ist derzeit eindeutig auf der Seite von Bitcoin. Entsprechend optimistisch äußern sich auch renommierte Analysten. Darunter Anthony Scaramucci, ein bekannter Hedgefondsmanager und der ehemalige Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses. Scaramucci betonte gegenüber CNBC, dass er äußerst bullisch für die nächsten Monate sei – bedingt durch die starke Nachfrage nach den ETFs und das kommende Halving.

Wenn die Wall Street ein solches Produkt an den Start bringt, dann wird sie zur Verkaufsmaschinerie und sie generiert eine hohe Nachfrage für das Produkt.

 

Die Leute sagten damals, dass die ETFs eingepreist sind und jetzt sagen sie, dass das Halving eingepreist ist – das glaube ich ebenfalls nicht. Ich glaube, Bitcoin hat noch sehr viel Luft nach oben.
Anthony Scaramucci

Angesprochen auf sein Kursziel für diesen Zyklus erwidert Scaramucci, dass seine konservative Prognose 170.000 US-Dollar lautet.

Wie Bitcoin sich in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Derzeit spricht jedoch einiges dafür, dass es positiv weitergehen könnte.