Laut aktuellen Meldungen sieht alles danach aus, als würden in absehbarer Zeit Bitcoin-Spot-ETFs an der Stock Exchange of Hong Kong (SEHK) zugelassen werden – und das mit einem Vorteil gegenüber den Bitcoin-Spot-ETFs aus den USA.

Hongkong öffnet sich für Bitcoin

Bereits im vergangenen Jahr hat die Securities and Futures Commission of Hong Kong (SFC) bekannt gegeben, die Lizenzierung von Handelsplattformen für virtuelle Assets in der chinesischen Sonderverwaltungszone zu starten. Zudem zeigte sich die Behörde auch offen dafür, börsengehandelte Fonds auf der Basis von Bitcoin an der SEHK zuzulassen – einer der größten Wertpapierbörsen der Welt.

Die Landschaft der digitalen Assets hat sich stark entwickelt und begonnen, sich in die Mainstream-Finanzwelt auszuweiten.
[Die SFC] ist vorbereitet, Anträge für Fonds zu akzeptieren, die Exposure zu digitalen Assets haben, darunter Spot-ETFs.
SFC und die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) in einem gemeinsamen Statement vom 22.12.2023

Im Januar hatte dann der chinesische Vermögensverwalter Harvest Global Investments mit rund 200 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen den ersten Antrag für einen Bitcoin-Spot-ETF bei der SFC eingereicht. Am heutigen Tag folgte die Meldung von Coindesk, dass auch die VSFG und Value Partners gemeinsam es Harvest Global Investments gleichgetan haben sollen. Das teilte Brian Chan, Head of Investment and Products von VSFG, dem Krypto-Nachrichtenmedium mit.

Gegenüber Bloomberg betonte Chan bereits im Januar dieses Jahres, dass VSFG plant, mit dem Bitcoin-ETF 500 Millionen US-Dollar bis zum Jahresende zu verwalten. „Es ist ein großer Markt mit viel Potenzial“, erklärte Chan. Andere Vermögensverwalter haben ebenso bereits Interesse verkündet, einen Bitcoin-Spot-ETF an der Hongkonger Börse launchen zu wollen.

Die chinesische Sonderverwaltungszone hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Crypto-Hub zu werden. Damit verfolgt Hongkong eine andere Strategie als das Festland. Seit August 2023 gibt es in Hongkong bereits volllizensierte Kryptobörsen für Kleinanleger – Blocktrainer.de berichtete. Institutionelle Investoren mussten sich bislang jedoch mit Bitcoin-Futures-ETFs zufriedengeben, die erfahrungsgemäß nicht gut dafür geeignet sind, langfristig den Preis eines Assets abzubilden.

Das Potenzial der Bitcoin-Spot-ETFs in Hongkong

Seit 1999 gibt es ETFs an der Hongkonger Börse. In den vergangenen Jahren erfreuen sich die Anlagevehikel dort immer größerer Beliebtheit. Dies könnte dazu beitragen, dass die womöglich bald von der SFC zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs ein großer Erfolg werden, wodurch weiteres Kapital in das erst 15 Jahre alte Asset fließen könnte.

Dafür spricht auch, dass die SFC im Gegensatz zur US-amerikanischen SEC wahrscheinlich die In-Kind-Methode für die Bitcoin-Spot-ETFs erlauben wird. Diese berichtete Bloomberg Intelligence Anfang dieser Woche. Bei der In-Kind-Methode werden die Transaktionen durch den direkten Austausch von Bitcoin abgewickelt und müssen nicht, wie bei der In-Cash-Methode, verkauft werden, was Gebühren und vor allem Steuern mit sich ziehen kann. Deshalb ist In-Kind bei ETFs generell die bevorzugte und am häufigsten verwendete Methode.

Ein Bitcoin-Spot-ETF [in Hongkong] könnte das verwaltete Vermögen signifikant erhöhen, wenn er den Erfolg [der Bitcoin-Spot-ETFs] der USA repliziert. Hongkong zielt auf die In-Kind-Methode für den ETF ab, anders als in den USA, wo Transaktionen Cash-only abgewickelt werden – In den USA ist es Cash rein, Bitcoin-ETF raus, während Hongkong auf Bitcoin rein, ETF raus setzt. Das könnte eine große Chance für den Markt sein.
Rebecca Sin, Bloomberg Intelligenc

Bloomberg-ETF-Experte Eric Balchunas kommentierte den Report, in dem er noch einmal betonte, dass die durch die wohl angepeilte In-Kind-Methode die womöglich im zweiten Quartal dieses Jahres in Hongkong zugelassenen ETFs umso mehr Investoren anziehen könnten.

Es sieht so aus, als ob Hongkong im 2. Quartal die In-Kind-Methode für Spot-Bitcoin-ETFs zulassen wird (im Gegensatz zu den USA, wo die In-Cash-Methode möglich ist), was dazu beitragen könnte, das Handelsvolumen und die Zuflüsse in der schnell wachsenden Region zu steigern, so die heutige Notiz von @Rebeccasin_SK.
Eric Balchunas, ETF-Experte von Bloomberg

Große Kapitalströme kommen auf Bitcoin zu

Nachdem anscheinend bereits Ende Mai Bitcoin-ETNs an der Londoner Börse handelbar werden, könnten in der nahen Zukunft auch Bitcoin-Spot-ETFs in Hongkong zu kaufen sein. Dafür braucht es jedoch noch die Zulassung der Anträge seitens der SFC, die von Marktbeobachtern jedoch als sehr wahrscheinlich eingeordnet wird.

Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass die In-Kind-Methode für die Hongkonger Bitcoin-Spot-ETF von der SFC erlaubt wird, könnte es ein großer Katalysator sein – auch wenn die Anlageprodukte nicht für Festlandchinesen zu kaufen sein werden. Der asiatische Markt ist aufgrund des hohen Volumens ein sehr bedeutender für Bitcoin und jeder Schritt, der das erst 15 Jahre alte Asset einer breiteren Anlegergruppe zugänglich macht, befeuert die Adoption.