Während es im vergangenen Jahr aufgrund des Bärenmarktes zu einer regelrechten Entlassungswelle bei Unternehmen im Kryptomarkt kam, brüstete sich die weltgrößte Kryptobörse Binance damit, solide gewirtschaftet zu haben und sogar rund 2000 neue Mitarbeiter einzustellen. Nun scheint sich das Blatt jedoch zu wenden. Im Zuge der Ermittlungen der US-amerikanischen Behörden gegen die Handelsplattform berichtete das Wall Street Journal heute, dass Binance in den vergangenen Tagen rund 1000 Stellen abgebaut hat.

Dass dies trotz des aktuellen Aufschwungs im Markt geschieht, könnte auf schwere finanzielle Belastungen hindeuten, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hat. Bisher ist es jedoch unklar, ob diese Entlassungen als Reaktion auf die erhöhten regulatorischen Anforderungen im Rahmen der Ermittlungsverfahren erfolgen, oder ob sie Teil einer umfassenderen Unternehmensstrategie sind. Für einige Beobachter der Situation um Binance, wie z.B. den Analysten Dylan LeClair, hat das ganze Prozedere in jedem Fall einen faden Beigeschmack.

Binance will 1.000 Mitarbeiter entlassen.

Das ist ein kluger Schachzug, wenn man die Betriebskosten senken will und etwas mehr Bargeld braucht.

Warum verkaufen Sie nicht einen Teil der Milliarden von $BNB, die Sie in Ihrer Bilanz lagern? Die sind immerhin 38 Milliarden Dollar "wert"…

Es finden sich keine echten Käufer.

Dylan LeClair

Die Kündigungswelle trifft immerhin fast 10 Prozent der weltweiten Belegschaft und markiert einen Wendepunkt in der bisherigen Wachstumsgeschichte von Binance. Die Entlassungen betreffen den Berichten zufolge alle Abteilungen und Regionen und sie werden das Geschäftsmodell von Binance womöglich nachhaltig beeinflussen. Gegenüber dem Wall Street Journal bestätigte ein Binance-Sprecher wohl die Entlassungen, wenngleich er keine genaueren Angaben dazu machen wollte, wie viele Stellen genau abgebaut werden. Zu den Gründen sagte er:

Während wir uns auf den nächsten großen Bullenmarkt vorbereiten, ist uns klar geworden, dass wir uns auf die Talentdichte im gesamten Unternehmen konzentrieren müssen, um sicherzustellen, dass wir flexibel und dynamisch bleiben. Dabei geht es nicht um eine Ausdünnung der Belegschaft, sondern vielmehr um eine Neubewertung, ob wir die richtigen Talente und das richtige Fachwissen in wichtigen Funktionen haben.

Binance-Sprecher

Offizielle Meldungen seitens Binance gibt es bisher zwar nicht, diese werden aber für die kommenden Tage erwartet. Blocktrainer.de wird natürlich berichten, sobald sich nennenswerte Neuerungen ergeben.

Update

Mittlerweile hat sich Changpeng Zhao, der Gründer und CEO von Binance zu Wort gemeldet und den Bericht des Wall Street Journals dementiert:

Da wir uns ständig bemühen, die Talentdichte zu erhöhen, kommt es zu unfreiwilligen Kündigungen. Das passiert in jedem Unternehmen. Die von den Medien gemeldeten Zahlen liegen alle weit daneben. Um [Unsicherheit] "FUD" zu streuen.

Das Gute daran ist, dass sie einfach nicht widerstehen können, über uns zu sprechen.

Wir sind immer noch auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. 🤝

Chanpeng Zhao, CEO Binance