Die Rolle von Bitcoin-Minern in der Energiewende ist seit jeher ein kontrovers diskutiertes Thema. Während Kritiker oft den hohen Energieverbrauch der Mining-Industrie anprangern, zeigen aktuelle Entwicklungen, dass Miner eine wichtige Rolle in der Stabilisierung von Energienetzen spielen können. Ein Paradebeispiel hierfür ist der US-Bundesstaat Texas, wo der Stromnetzbetreiber ERCOT (Electric Reliability Council of Texas) Bitcoin-Minern finanzielle Anreize bietet, um in Zeiten hoher Nachfrage ihren Energieverbrauch zu reduzieren.

Win-Win-Situation

Wie aus einem aktuellen CNBC-Bericht hervorgeht, erhielt das Mining-Unternehmen Riot Platforms im August dieses Jahres rund 32 Millionen US-Dollar an Energiegutschriften von ERCOT. Diese Gutschriften wurden generiert, indem Riot seinen Energieverbrauch während der rekordverdächtigen Hitzewelle im vergangenen Monat freiwillig reduzierte. Sie übertrafen sogar den Wert der im August geschürften 333 Bitcoin, die nur rund neun Millionen US-Dollar wert waren.

Ähnliche Ereignisse gab es bereits im Vorjahr, als Texas ebenfalls unter einer Hitzewelle litt. Damals bat ERCOT die Bevölkerung und Unternehmen, den Stromverbrauch zu reduzieren, um eine Überlastung des Netzes zu verhindern. Bitcoin-Mining-Unternehmen kamen dieser Bitte nach und schalteten einen Großteil ihrer Geräte ab, um das Netz zu stabilisieren.

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Die Riot Blockhain Mining-Farm in Rockdale, Texas. Quelle: Riot Blockchain

Ein wertvoller Akteur in der Energiewende

Ein häufig vorgebrachtes Argument gegen Bitcoin-Mining ist, dass die Problematik der Netzüberlastung gar nicht entstehen würde, wenn es die Miner nicht gäbe. Dieses Argument übersieht jedoch einen wichtigen Aspekt: die Fähigkeit der Miner, als flexible Energieabnehmer zu agieren. In Phasen von Überproduktion, beispielsweise bei viel Sonne und Wind, können Miner die überschüssige Energie absorbieren, die sonst ungenutzt bliebe und das Netz destabilisieren könnte. Durch den Einsatz intelligenter Software können sie in Echtzeit zwischen maximaler Mining-Leistung und Energieeinsparung wechseln, je nach den Bedürfnissen des Energienetzes. Dies macht sie zu einem wichtigen Instrument zur Gewährleistung der Netzstabilität, sowohl in Zeiten hoher als auch niedriger Nachfrage. Daher sind Bitcoin-Miner nicht nur "Stromfresser", sondern auch flexible und wertvolle Akteure in der Energiewende.

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Riot, Iris Energy und andere Bitcoin-Miner können als flexible Energiekäufer agieren. Sie können ihre Operationen herunterfahren, wenn die Netzlast hoch ist, und überschüssige Energie absorbieren, wenn das Energie-Angebot hoch ist. Dies trägt zur Netzstabilität bei und ermöglicht es, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen.

Außerdem sagen einige Leute, dass dies nie passiert wäre, wenn die Miner nicht von Anfang an im Netz gewesen wären. So funktionieren Stromnetze aber einfach nicht. Für ein effizientes Netz müssen Erzeugung und Verbrauch im Gleichschritt sein.

Diese Probleme würden auch ohne Miner auftreten. Das folgende Beispiel zeigt, wie der Comanche Peak vom Netz ging und die Netzfrequenz stark einbrach, so wie es heute der Fall war. Auch hier reagierten die Miner und verhinderten die Ausbreitung des Welleneffekts, indem sie ihre Geräte schnell abschalteten.

Marshall Long

Neue Gesetze

Im Frühjahr 2023 hat der texanische Senat versucht, die finanziellen Anreize für die Mining-Industrie durch den Gesetzentwurf SB 1751 zu kappen. Dieser Vorschlag wurde jedoch abgelehnt, und stattdessen wurden zwei Mining-freundliche Gesetze verabschiedet, die jetzt am 1. September 2023 in Kraft traten. Diese Entwicklung zeigt, dass der Staat Texas die Bedeutung der Mining-Industrie für die Energiewende definitiv erkannt hat.

Fazit

Die wiederholte Bereitschaft der Bitcoin-Miner, ihre Anlagen in Zeiten hohen Energiebedarfs abzuschalten, zeigt, dass sie ein flexibler und wertvoller Akteur in der Energiewende sein können. Dies ist besonders wichtig in Regionen wie dem US-Bundesstaat Texas, wo das Energienetz unabhängig und daher anfälliger für Instabilitäten ist. Die Miner können nicht nur überschüssige Energie absorbieren, sondern auch schnell ihre Anlagen abschalten, um das Netz zu stabilisieren. Dies macht sie zu idealen Partnern für "Demand-Response"-Vereinbarungen und zeigt, dass eine Schwarz-Weiß-Betrachtung des Bitcoin-Minings in Bezug auf den Energieverbrauch nicht zielführend ist.

Insgesamt zeigt die aktuelle Meldung von Riot Platforms und ähnliche Fälle aus der Vergangenheit, dass Bitcoin-Miner eine aktive und positive Rolle in der Energiewende spielen können. Sie bieten nicht nur eine flexible Lösung zur Stabilisierung des Energienetzes, sondern können auch als finanzielle Anreize für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien dienen.