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Das Bitcoin-Mining-Unternehmen Iris Energy hat in einem Monatsbericht für August 2023 einige sehr interessante Daten veröffentlicht. Anstatt für den Stromverbrauch zu zahlen, erhielt das Unternehmen tatsächlich Geld für das Mining von Bitcoin, was deren Gewinn pro geschürftem Coin immens erhöhte und sogar in Regionen nahe dem Allzeithoch katapultierte. Diese ungewöhnliche Situation wirft einige Fragen auf, insbesondere deswegen, weil die Miningbranche oft für ihren hohen Energieverbrauch kritisiert wird. Wie ist es möglich, dass ein Unternehmen nicht nur die Kosten für den Stromverbrauch deckt, sondern sogar dafür bezahlt wird?

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Das Phänomen der negativen Stromkosten

Das Konzept der "negativen Stromkosten" ist in der Energiebranche nicht neu, aber seine Anwendung im Bereich des Bitcoin-Minings ist für professionelle Mining-Unternehmen ein mächtiger Verbündeter. In Zeiten hoher Volatilität auf dem Energiemarkt, etwa durch Wetterereignisse oder während einer Überproduktion von erneuerbaren Energien, können die Großhandelspreise für Strom tatsächlich ins Negative fallen. Einige Energieerzeuger werden dann durch Gutschriften dazu incentiviert, auch bei negativen Preisen weiterhin Energie zu erzeugen.

Iris Energy hat diese Gelegenheit genutzt und eine Software entwickelt, die in Echtzeit die Rentabilität des Bitcoin-Minings gegen die aktuellen Strommarktpreise abwägt. Diese ermöglicht es dem Unternehmen, automatisch zwischen dem höchsten und besten Einsatz seiner Energiekapazitäten zu wechseln. Wenn also der Energiemarkt negative Preise aufweist, schaltet die Plattform auf maximale Mining-Leistung um, um von den negativen Energiepreisen zu profitieren. Dies führt dazu, dass Iris Energy nicht nur die Energiekosten spart, sondern sogar dafür bezahlt wird, Energie zu verbrauchen. Diese Strategie ermöglicht es dem Unternehmen, zusätzliche Einnahmen durch das Mining von Bitcoin zu erzielen, während es gleichzeitig von den negativen Energiepreisen profitiert.

Finanzielle Auswirkungen

Iris Energy betreibt eine Mining-Farm in Childress County im US-Bundesstaat Texas, die vollständig mit erneuerbarer Energie, nämlich Wind und Solarkraft versorgt wird. In Texas gab es in diesem Sommer vergleichsweise viel Sonne und Wind, weswegen es oft zu Spitzen von überproduzierter Energie kam, die ohne Abnehmer eine Belastung für das texanische Stromnetz darstellen würde.

Dies sorgte dafür, dass die Strompreise in den vergangenen Wochen vermehrt ins Negative rutschten. Für August meldete das Unternehmen Iris Energy durchschnittliche negative Stromkosten von 0,08 US-Dollar pro kWh. Diese Einsparungen summierten sich auf etwa 28.000 US-Dollar pro gemintem Bitcoin. Zusätzlich generierte das Unternehmen durch den Verkauf der jeweiligen BTC im Schnitt weitere 28.000 US-Dollar pro Einheit. In Summe ergibt das einen Gewinn von rund 56.000 US-Dollar pro Bitcoin.

Bild: Iris Energy

In Anbetracht des im kommenden Jahr anstehenden Bitcoin-Halvings und der in den vergangenen Wochen vermehrt geäußerten Sorge darum, dass Mining-Unternehmen aufgrund des geringeren Profits in eine Art Todesspirale rutschen könnten, zeigt das Beispiel von Iris Energy, dass innovative Mining-Firmen diesbezüglich keine Angst haben müssen. Solche Prozesse und Praktiken werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter etablieren.

Ja, wir wurden im letzten Monat in Texas dafür bezahlt, Bitcoin zu produzieren.

~28.000 US-Dollar pro Bitcoin in negativen Stromkosten; plus
~28.000 US-Dollar pro Bitcoin, wenn wir sie verkaufen.

Insgesamt haben wir in diesem Monat an unseren vier nordamerikanischen Standorten einen Mining-Gewinn von 7 Millionen US-Dollar erzielt.

Daniel Roberts, CEO bei Iris Energy

Die Geschäftspraktiken von Iris Energy könnten ein neues Kapitel im Bereich des nachhaltigen und profitablen Bitcoin-Minings aufschlagen. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien und einer effizienten Steuerung und Betriebsführung konnte das Unternehmen sowohl profitabel als auch nachhaltig agieren.