Texas gilt aufgrund seiner günstigen Bedingungen wie niedriger Strompreise und erneuerbaren Energiequellen als einer der weltweit größten Standorte für Bitcoin-Mining. Nun könnte der US-Bundesstaat für Bitcoin-Miner durch einen neuen Gesetzentwurf unattraktiver werden. 

Weniger Steuervergünstigungen und Ausgleichszahlungen

Nach dem Mining-Verbot in China im Jahr 2021 und der Abwanderung der Mining-Betriebe, die durch attraktive Anreize vor allem nach Texas gelockt wurden, brachten nun drei republikanische Senatoren (Lois Kolkhorst, Donna Campbell und Robert Nichols) einen Gesetzentwurf, Senate Bill 1751, ein, der Steuervergünstigungen für Bitcoin-Mining-Unternehmen in Texas rückgängig machen würde.
Außerdem müssen Mining-Unternehmen, die mehr als 10 Megawatt Strom verbrauchen, sich als flexible Lastenbetreiber beim staatlichen Netzbetreiber ERCOT registrieren lassen.
Das Gesetz sieht auch vor, dass Miner nur noch zu 10 % an einem derzeitigen Belohnungssystem teilnehmen dürfen, bei dem sie beim Ausschalten ihrer Geräte entlohnt werden, damit die Energie an das Netz zurückgeführt werden kann. Das gilt vor allem bei Hitzewellen und Winterstürmen, die in den letzten Jahren immer wieder für tödliche Stromausfälle sorgten. Das texanische Mining-Unternehmen Riot Blockchain profitierte bislang von den staatlichen Anreizen. Allein im letzten Jahr hat das Unternehmen 9,5 Millionen US-Dollar an Stromgutschriften erhalten, weil es seine Anlagen mehrmals abgeschaltet hat. Diese Ausgleichszahlungen sollen nun erheblich reduziert werden.

Befürchtungen der Mining-Branche

Am 4. April stimmte ein Ausschuss des texanischen Senats einstimmig für diesen Gesetzesentwurf, der nun in der texanischen Legislative diskutiert werden muss. Als nächstes wird er dem texanischen Senat zur Abstimmung vorgelegt, bevor er an das Repräsentantenhaus weitergeleitet wird.

Die bisherigen Anreize des texanischen Bundesstaates führten dazu, dass das Bitcoin-Mining in Texas florierte, was sich auch an dem Stromverbrauch erkennen lässt. So nutzen die Mining-Unternehmen in Texas im Jahr 2022 75 % mehr Strom als im Jahr zuvor.

Die Mining-Branche befürchtet nun jedoch, dass die geplanten Gesetzesänderungen die Weiterentwicklung der Branche in diesem US-Bundesstaat sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen in den ländlichen Regionen behindern werden, was zum Beispiel durch Dennis Porter, CEO der Bitcoin-Mining-Firma Satoshi Action Fund, auf Twitter betont wird:

„Dem Anti-Bitcoin-Mining-Gesetzentwurf wurde im texanischen Senatsausschuss ohne Gegenstimme zugestimmt.

Dabei handelt es sich um die Senatsvorlage 1751, die die Anreize für die Miner beseitigt, in ländlichen Gemeinden Arbeitsplätze zu schaffen, und die Beteiligung der Miner an bestimmten Ausgleichsprogrammen für das Stromnetz begrenzt.“

Dennis Porter auf Twitter

Die Mitglieder des Ausschusses seien durch den Einfluss des mächtigen Gesetzgebers beeinflusst, fährt Porter fort. Es sei von entscheidender Bedeutung, sich im Repräsentantenhaus gegen den Gesetzentwurf zu wehren, um ihn zu verhindern.

Fazit

Nachdem Texas nach dem Mining-Verbot in China Anreize für Mining-Unternehmen schuf, will der US-Bundesstaat nun durch den neuen Gesetzentwurf die Bedingungen für Miner unattraktiver machen. Die Mining-Branche probiert, dieses neue Gesetz und damit eine weitere Aktion gegen Bitcoin zu verhindern. Sollten diese Versuche der Branche erfolglos bleiben, könnten sich einige Mining-Unternehmen dafür entscheiden, den Betrieb in Texas einzustellen und erneut in andere Regionen mit attraktiveren Bedingungen umzusiedeln. Man könnte am Beispiel des China-Mining-Verbots vermuten, dass die Bitcoin-Hashrate davon nur vorübergehend negativ beeinflusst wird, mit Sicherheit kann man das aber nicht sagen. Viel wahrscheinlicher sind hingegen die langfristigen negativen Auswirkungen auf den US-Bundesstaat Texas: weniger Arbeitsplätze, weniger Steuereinnahmen und das Vertreiben einer sehr zukunftsträchtigen Branche.


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