Gestern gab der deutsche Bitcoin Core Maintainer Marco Falke seinen Rücktritt bekannt. Falke erklärte auf Twitter, dass er seine Rolle als Maintainer abgeben werde. „Ich bleibe aber leidenschaftlich im Bereich der Open-Source-Software und Bitcoin und bin optimistisch für die Zukunft, aber die Rolle des Maintainers passt persönlich nicht mehr zu mir“, so Falke.

Quelle: Twitter

„Ich war 7 Jahre für die Qualitätssicherung und für das Testen von Bitcoin Core als Maintainer zuständig. In einer schwierigen Entscheidung habe ich beschlossen, von meiner Rolle als Maintainer zurückzutreten.“

Marco Falke

Die Arbeit von Falke

Falke nutzte auch die Gelegenheit, um seinen Sponsoren zu danken. Seine letzte Finanzierung erfolgte durch ein gemeinsames Stipendium von Okcoin und Paradigm. Als Open Source Entwickler sind die meisten Bitcoin-Entwickler auf Spenden von Unternehmen oder Einzelpersonen angewiesen.

Falke verzeichnete für das Bitcoin Repository auf GitHub mehr als 33.000 Commits (Änderungen am Code) und damit so viele wie kein anderer Maintainer. Sein Schwerpunkt lag besonders in der Testinfrastruktur von Bitcoin, da er früh erkannte, dass dies eine Schwachstelle des Projekts war. Das Testen der Bitcoin-Software ist ein entscheidender Prozess, um die Kontinuität im Netzwerk und die Qualitätssicherung zu gewährleisten.

Exodus der Bitcoin Core Maintainer

Über die vergangenen zwei Jahre gab es einen Exodus der Bitcoin Core Maintainer. Fast alle der damaligen Maintainer sind inzwischen zurückgetreten. Sam Dobson, Pieter Wuille und Jonas Schnelli traten ebenfalls in den vergangenen 24 Monaten von ihrem Posten zurück. Mit dem Rücktritt von Marco Falke gibt es nun noch vier Bitcoin Core Maintainer.

Über die Gründe des Exodus kann nur spekuliert werden. Ein Grund könnte die fehlende Privatsphäre der Entwickler sein. Alle Bitcoin Core Maintainer, die in den vergangenen zwei Jahren zurückgetreten sind, waren mit ihrem Klarnamen für das Projekt aktiv. Mit der zunehmenden Adoption von Bitcoin steigt auch das politische Interesse an dem Projekt. Für einige Entwickler könnte es zu riskant werden, unter ihrem Klarnamen für das Projekt zu arbeiten, da sie ein mögliches Opfer von politischen Sanktionen werden könnten. Der Tornado-Cash-Vorfall im vergangenen Jahr, bei dem ein niederländischer Open-Source-Entwickler verhaftet wurde, könnte ein weiterer Warnschuss für die Core Maintainer gewesen sein. Auch Klagen, wie die durch den selbst ernannten Bitcoin-Erfinder Craig Wright, tragen sicherlich dazu bei.

Mit dem Rücktritt der Maintainer ist darauf hinzuweisen, dass diese Position normalerweise von den Entwicklern übernommen wird, die schon länger für das Projekt arbeiten. Auch ist der Einfluss der Maintainer stark begrenzt. Sie verwalten und koordinieren zwar das Bitcoin-Repository auf GitHub und damit den Bitcoin-Code, allerdings sind es die Full Nodes, welche die Netzwerkregeln von Bitcoin durchsetzen und damit über die Veränderungen am Code bestimmen.