Nachdem am Montag bereits der größte Bitcoin-ETF einen Rekordabfluss verbucht hatte, setzte der gestrige Handelstag weitere Negativrekorde. Mit über 320 Millionen US-Dollar an Abflüssen über alle ETFs hinweg floss mehr als zweimal so viel aus den Anlagevehikeln ab wie am schlechtesten Tag bis dahin. Auch in Bitcoin gemessen war der Abfluss noch nie so hoch wie gestern.

Entsprechend ließ auch der Bitcoin-Preis Federn. Am gestrigen Handelstag setzte die bedeutendste aller Kryptowährungen die scharfe Korrektur der letzten Tage fort. Damit notierte Bitcoin zeitweise rund 17,5 Prozent unter dem vor einer Woche gesetzten neuen Allzeithoch von knapp 74.000 US-Dollar.

Grund für die höhere Verkaufsnachfrage von Bitcoin könnte die Aussicht auf eine länger als erwartet restriktiv bleibende Geldpolitik sein. Nachdem die Konsumgüterpreis- als auch die Erzeugerpreisinflation in den USA höher als erwartet ausfiel, rechnen Marktteilnehmer nun damit, dass die Federal Reserve die Zinsen länger auf einem hohem Niveau behalten wird.

Heute tagt die einflussreichste Notenbank der Welt und gibt den Leitzins bekannt. Interessanter dabei dürfte die von den Geldhütern gegebene Aussicht auf Zeitpunkt und Anzahl der Zinssenkungen in diesem Jahr sein als der tatsächliche Leitzins. Der Markt geht nämlich derzeit zu 99 Prozent davon aus, dass der „Preis des Geldes“ heute unverändert bleibt. Ob es hingegen im Juni schon Zinssenkungen gibt, ist noch offen. Mehr als ein Drittel rechnet derzeit damit, dass dies noch nicht der Fall sein wird – und der Anteil ist in den vergangenen Tagen und Wochen gestiegen.