Nachdem die erste Hälfte des Monats März für die Bitcoin-ETFs bisher nahezu durchgängig positiv war und an einem Tag sogar die Marke von einer Milliarde US-Dollar an Nettozuflüssen durchbrochen wurde, gab es am gestrigen Handelstag einen deutlichen Dämpfer. Der Bitcoin-Preis blieb davon nicht unberührt und notiert derzeit rund 15 Prozent unter dem erst vor wenigen Tagen neu gesetztem Allzeithoch.

Rekordabfluss bei Grayscale

Gemessen in US-Dollar war der gestrige Handelstag mit 642,5 Millionen US-Dollar der Tag mit dem bisher größten Nettoabfluss aus dem ETF von Grayscale ($GBTC). In Bitcoin gemessen entsprach der Abfluss ca. 9.540 BTC, womit es so gesehen jedoch zehn Tage mit größeren BTC-Abflüssen gab – angeführt vom 22. Januar mit mehr als 16.000 BTC. Insgesamt musste Grayscale bis jetzt fast 250.000 BTC abstoßen. Der ehemalige geschlossene Trust bleibt aber mit mehr als 385.000 BTC noch der ETF mit dem größten Bestand.

BlackRocks ETF ($IBIT) konnte mit einem Nettozufluss von 451,5 Millionen US-Dollar einen Großteil der Grayscale-Abflüsse absorbieren. Doch bei den anderen ETFs war nur wenig Bewegung zu verzeichnen. Der ETF von Valkyrie ($BRRR) hat sich nach fünf Handelstagen mit erhöhtem Zufluss wieder auf einem geringeren Zuflussniveau eingependelt. Das Gleiche gilt für VanEcks $HODL-ETF, der durch die Streichung der ETF-Gebühren kurzzeitig erhöhte Nachfrage erfuhr. Für Fidelity war gestern der bisher schlechteste Tag seit der ETF-Zulassung – lediglich ein Nettozufluss von 5,9 Millionen US-Dollar verzeichnete der drittgrößte Vermögensverwalter der Welt bei seinem neuen Anlageprodukt. Zusammengenommen gab es gestern einen Nettoabfluss aus den Bitcoin-ETFs in Höhe von 154,4 Millionen US-Dollar bzw. rund 2.293 BTC.

Währenddessen verzeichnen die äquivalenten Anlageprodukte aus Europa ebenfalls Abflüsse. Das allerdings schon über den gesamten Zeitraum seit der Zulassung der Spot-ETFs in den USA hinweg. Ein Trend in Richtung Zunahme der Abflüsse ist hier nicht zu erkennen und generell fallen die europäischen Anlagevehikel aufgrund der deutlich geringeren Volumina kaum ins Gewicht.

Preisrückgang bei Bitcoin

Die Nettoabflüsse aus den ETFs scheinen auch die Marktstimmung wiederzugeben bzw. zu beeinflussen. Nachdem heute Nacht die Zahlen zum Rekordabfluss beim ETF von Grayscale publik wurden, tauchte der Bitcoin-Kurs von rund 68.000 US-Dollar auf 63.000 US-Dollar ab.

Auf der Börse BITMEX rutschte der Kurs aufgrund von Panikverkäufen kurzzeitig sogar unter die 10.000-US-Dollar-Marke – zumindest im Handelspaar mit dem USD-Stablecoin Tether. So etwas kann passieren, wenn jemand eine große Menge zum Marktpreis verkauft, auf dieser Börse aber nicht genügend Kauforder zum aktuellen Kursniveau platziert sind. Gegen so etwas schützen Verkaufsaufträge, die zu einem bestimmten Preis eingestellt werden. Doch derjenige, dessen Kauforder bei 8.900 US-Dollar in dieser Nacht ausgelöst wurde, darf sich jetzt über eine schnelle Versiebenfachung seines Einsatzes freuen.

Positive Aussichten?

Ob sich der Preisrückgang sowie die Abflüsse aus den ETFs fortsetzen werden, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit gab es vor den Halving-Events durchaus Korrekturen im zweistelligen Bereich. Trotzdem muss man betonen, dass die Bitcoin-ETFs seit ihrer Zulassung eine sehr starke Performance abgeliefert haben. Noch immer sind netto rund 12 Milliarden US-Dollar seit der Zulassung in die börsengehandelten Fonds geflossen.

 

Laut dem Vizepräsidenten der Carson Group, Grant Engelbart, sind diese Zuflüsse sogar nur auf eine „Handvoll“ von Anlageberatern zurückzuführen, die für ihre Kunden eine Allokation in diese ETFs vorgenommen haben. Bei ihnen betrage die durchschnittliche Allokation in die ETFs 3,5 %, was für ein Asset wie Bitcoin in der traditionellen Finanzwelt eine überraschend hohe Gewichtung darstellt. Sollten künftig noch weitere Berater die Anlagevehikel ihren Kunden schmackhaft machen, dann könnten weitere starke Zuflüsse folgen.