Bereits im Februar 2022 berichtete Blocktrainer.de über das Vorhaben der mexikanischen Senatorin Indira Kempis, Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel im zweitbevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas zu machen. Als Vorbild sollte dabei die Gesetzgebung in El Salvador dienen. Wenig später veröffentlichte sie jedoch einen Entwurf für eine digitale Zentralbankwährung (CBDC), bei dem es in der Natur der Sache lag, dass dieser in der Bitcoin-Community nicht gut aufgefasst wurde. In einem Interview mit Decrypt erklärte die Abgeordnete aus dem Bundesstaat "Nuevo León" nun, dass dies damals ein notwendiges Mittel war, um den Kongress überhaupt gesprächsbereit zu stimmen und sie auch weiterhin darum bemüht ist Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen. Während ihr Gesetzesvorschlag anfangs kaum Beachtung fand, da niemand ihrer Kollegen Bitcoin auch nur ansatzweise verstand, gibt es mittlerweile sogar eine Opposition und die mexikanische "Ley Bitcoin" findet sowohl positive als auch negative Beachtung, erklärte sie.

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Es geht voran

Dass es nun auch erste Gegner für ihren Entwurf gibt, freut die Initiatorin. Es zeigt, dass es voran geht. Der Gesetzesvorschlag befindet sich derzeit in Diskussionen innerhalb des mexikanischen Senats. Obwohl es Fortschritte gibt, hat der Gesetzentwurf noch einen langen und möglicherweise steinigen Weg vor sich, bis er endgültig verabschiedet wird – oder auch nicht. Seit der Vorstellung des Entwurfs hat sich die Krypto-Landschaft in Mexiko jedoch merklich verändert. Die allgemeine Akzeptanz und das Bewusstsein für Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin sind gestiegen, und es gibt eine wachsende Neugier und ein Interesse an den potenziellen Vorteilen, die die Technologie für die mexikanische Wirtschaft und ihre Bürger bringen könnte.

Die Senatorin wies auch darauf hin, dass digitale Wallets jetzt auch in einheimischen Sprachen verfügbar sind, die von 6 % der Bevölkerung gesprochen werden, und dass die Auslandsüberweisungen in letzter Zeit zugenommen haben und im Vergleich zum Vorjahr um fast 10 % gestiegen sind.

Decrypt

Die Rolle der Zentralbank

Die mexikanische Zentralbank ist ein wesentlicher Bestandteil des Gesetzgebungsverfahren und derzeit noch damit beschäftigt, eine Stellungnahme zu Kempis' Vorschlag abzugeben, die mit Spannung erwartet wird. Während der ehemalige Leiter der Banco de México als entschiedener Bitcoin-Gegner galt, hielt sich seine Nachfolgerin bis dato eher bedeckt. Allerdings erklärte auch sie, in einem früheren Interview, dass "Kryptowährungen nicht als gesetzliches Zahlungsmittel geeignet sind".

Kryptowährungen sind ungedeckte Vermögenswerte, sie sind keine gesetzlichen Zahlungsmittel und können aufgrund ihrer Variabilität ein Risiko für Personen darstellen, die sich für den Zugang zu ihnen entscheiden.

Victoria Rodrigues, Leiterin der Banco de Méxiko

Es scheint, als würde auch sie sich natürlich mehr für eine digitale Zentralbankwährung als Bitcoin einsetzen, was im Angesicht ihres Amtes auch durchaus nachvollziehbar ist. Für Indira Kemis und ihren Vorschlag bedeutet dies jedoch, dass langfristig noch eine Menge mehr Gegenwind entstehen könnte und die Opposition weiter wächst. Ob die Senatorin es dann noch immer gut findet, dass ihr Gesetzesentwurf Gegner hat, das ist kaum vorstellbar.