Obwohl die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC mit dem "ProShares Bitcoin Strategy ETF" kürzlich den ersten Bitcoin-ETF genehmigt hat, bleiben noch immer Investorenwünsche offen. Denn anstatt der Genehmigung eines ETFs, dem "echte Bitcoins" zugrunde liegen, hat sich die SEC dazu entschieden nur börsengehandelte Fonds zuzulassen, die auf Terminkontrakten (sogenannten Futures) basieren.

Nun wandten sich zwei US-Kongressabgeordnete in einem offenen Brief an Gary Gensler, den Vorsitzenden der Securities and Exchange Commission und baten ihn um eine Zulassung von physisch gedeckten sogenannten Spot-ETFs. Die Congressmen Tom Emmer und Darren Soto kritisierten in ihrem Brief die Doppelmoral der SEC in Hinblick auf die Genehmigung von ETFs, die auf Derivaten, aber keinen, der auf dem eigentlich zugrundeliegenden Markt basiert.

"Wir fragen uns, warum Sie den Handel mit ETFs, die auf Derivatkontrakten basieren, zulassen können, aber sich nicht gleichermaßen wohl dabei fühlen, den Handel mit ETFs auf Bitcoin-Spot-Basis zu genehmigen. Da Bitcoin-Spot-ETFs direkt auf dem Vermögenswert basieren, bieten sie schon von Natur aus mehr Schutz für die Anleger."

Auszug aus dem Brief der Kongressabgeordneten an die SEC

Präferenz unbegründet

Weiter sehen Emmer und Soto keinen wirklichen Anlass aus Sicht der SEC, Future-ETFs über Spot-ETFs zu präferieren.

"Soweit wir wissen, hat die SEC in der Vergangenheit weder einen Bitcoin-Futures- noch einen Bitcoin-Spot-ETF genehmigt, weil sie Bedenken wegen des wahrgenommenen Betrugs- und Manipulationspotenzials auf den Bitcoin-Märkten hatte. In der Tat hat die SEC klar zum Ausdruck gebracht, dass diese Bedenken durch den Nachweis der folgenden Punkte ausgeräumt werden könnten:

(1) Dass der zugrundeliegende Bitcoin-Markt von Natur aus resistent gegen Betrug und Manipulation ist (oder dass es andere Mittel gibt, um betrügerische und manipulative Handlungen und Praktiken zu verhindern); oder (2) dass ein erheblicher Teil des Handels auf einem regulierten Markt stattfindet (zum Beispiel, wenn der an der CME gehandelte Bitcoin-Futures-Markt die führende Quelle für die Preisfindung auf dem Bitcoin-Markt wird).
Bitte beachten Sie, dass keine dieser Anforderungen eine Präferenz für Bitcoin-Spot-ETFs oder Bitcoin-Futures-ETFs festlegt."

Auszug aus dem Brief der Kongressabgeordneten an die SEC

Da mehr als 90% der Preisbildung der CME Futures-basierten ETFs ohnehin auf den Spot-Bitcoinbörsen wie Kraken oder Coinbase stattfinde, müsse die SEC eigentlich ihre Sorgen in gleichem Maße von den Spot- auch auf die Futures-ETFs übertragen, so die Kongressabgeordneten. Sie argumentieren, dass wenn die SEC keine Bedenken mehr in Bezug auf Bitcoin-Futures-ETFs habe, sie entsprechend auch keine Bedenken mehr zu Spot-ETFs haben könne. Aus diesem Grund bitten Emmer und Soto die Behörde darum, den Handel mit Bitcoin-Spot-ETFs ebenfalls zuzulassen.

Congressman Tom Emmer
Congressman Darren Soto

Spot-ETFs: Effizienter & beliebter

Um darzustellen, dass Spot-ETFs in der Regel effizienter sind und dadurch von Anlegern bevorzugt werden, ziehen Emmer und Soto Gold-ETFs als Beispiel heran.

"Spot-basierte ETFs haben sich als effizienter erwiesen und werden von den Anlegern stark bevorzugt, wie ihr kommerzieller Erfolg zeigt; wir glauben, dass dies auch für Bitcoin-Engagements in einem ETF-Gehäuse gelten wird. So können Anleger heute beispielsweise über den SPDR Gold Trust (GLD), der nach dem Securities Act von 1933 registriert ist oder den Invesco DB Gold Fund (DGL), der nach dem Investment Company Act von 1940 registriert ist, in Gold investieren. In den 15 Jahren, in denen der GLD, der größte aller rohstoffbasierten börsengehandelten Fonds, an den US-Märkten gehandelt wird, gab es keine wesentlichen Probleme mit dem Anlegerschutz.
55,5 Mrd. $ an Vermögenswerten, verglichen mit 50,4 Mio. $ bei DGL (weniger als 1%). Die Anleger bevorzugen eindeutig Spot-basierte Rohstoff-ETFs gegenüber solchen, die Futures halten."

Abschließend betonen die beiden Kongressabgeordneten in ihrem Brief zwar, dass sie nicht behaupten möchten, dass eine Methode der Exposition besser sei als die andere, jedoch dass es keine nachweisbaren Vorteile für den Anlegerschutz zwischen den beiden Methoden gibt. Insofern sollte die SEC nach deren Ansicht eigentlich auch in der Lage sein, neben den Futures-basierten ETFs auch Spot-ETFs zu genehmigen.

Die hätte den Vorteil, dass eine erhöhte Nachfrage nach "echten Bitcoin" generiert würde und der Preis somit steigen könnte. Eine Genehmigung eines Spot-ETFs auf Bitcoin Basis, könnte ein echter Preistreiber sein.