Foto: Marco Verch (CC BY 2.0)

Trotz der anhaltenden Bankenkrise in den Vereinigten Staaten hat der Vermögensverwalter Fidelity Investments den Start seiner Krypto-Handelsplattform bekannt gegeben, über welche die Privatkunden der Bank Bitcoin und Ethereum kaufen können. Damit erhalten 37 Millionen US-Kunden der Fidelity einen direkten Zugang zum Bitcoin-Markt.

Fidelity erweitert sein Bitcoin-Angebot

Die Fidelity Crypto Plattform, die zuvor nur von institutionellen Kunden genutzt werden konnte, wird nun auch den Privatanlegern des Vermögensverwalters zur Verfügung stehen. US-Bürger älter als 18 Jahre, die in einem der 36 US-Bundesstaaten wohnen, können direkt über die Plattform des Vermögensverwalters Bitcoin kaufen und verkaufen.

Allerdings sei erwähnt, dass Fidelity die Verwahrung übernimmt. Kunden von Fidelity können ihre Bitcoin-Bestände nicht von der Plattform abziehen. Das Unternehmen hat zwar im November vergangenen Jahres angekündigt, mögliche Optionen zur Selbstverwahrung zu untersuchen, dafür allerdings keinen klaren Zeitplan genannt. Obwohl die Größe und der Ruf des Vermögensverwalters das Risiko wahrscheinlich mindern, hat eine Reihe von Konkursen bei Krypto-Börsen im vergangenen Jahr die Relevanz der Selbstverwahrung verdeutlicht.

Gebührenfrei wird der Handel allerdings nicht sein. Zwar fallen beim Handel keine direkten Gebühren an, allerdings erhebt das Unternehmen einen Spread von 1 %, welcher die Differenz zwischen dem Ausführungspreis und dem Preis, zu dem Fidelity ihre Order ausführt, darstellt. Der Spread soll beim Kauf für den Kunden ersichtlich sein. Auf diese Weise versucht das Unternehmen Transparenz in Bezug auf seine Gebührenstruktur zu schaffen und ermöglicht so seinen Kunden, die tatsächlichen Kosten ihrer Käufe nachzuvollziehen.

US-Senatoren äußern Kritik

Der im November vergangenen Jahres angekündigte Vorstoß Fidelitys, auch seinen Privatkunden den Bitcoin-Handel zu ermöglichen, sorgte für Gegenwind aus der US-Politik. So sandte eine Gruppe von US-Senatoren einen Brief an das Unternehmen und rieten Fidelity von ihrer Entscheidung ab: „Fidelity Investments hat sich dazu entschieden, über die traditionelle Finanzwelt hinaus zu expandieren und in den äußerst instabilen und zunehmend riskanten Markt für digitale Vermögenswerte einzusteigen“, so die US-Senatoren.

Die Kritik der US-Senatoren hielt das Unternehmen anscheinend nicht davon ab, seine Pläne umzusetzen. Fidelity besitzt eine lange Historie im Bitcoin-Markt. Schon im Jahr 2016 stieg das Unternehmen in das Mining-Geschäft ein und betonte mehrfach seine positive Haltung gegenüber dem Bitcoin. Auch bietet Fidelity seinen US-Kunden einen Bitcoin-Rentensparplan an, welcher ebenfalls auf viel Kritik in der US-Politik gestoßen ist. Zudem ist der Vermögensverwalter in Europa aktiv und startete im Februar 2022 seinen ersten europäischen Bitcoin-ETP.

Auch wenn Fidelity als ein vertrauenswürdiger Verwahrer angesehen werden kann, ist es dennoch zu betonen, dass jede involvierte Drittpartei bei der Verwahrung zugleich ein Kontrahentenrisiko darstellt. Die US-Bankenkrise hat gezeigt, dass die Einlagen auch bei traditionellen Banken einem Gegenparteirisiko unterliegen. Nur wer seine eigenen privaten Schlüssel verwaltet, ist auch wirklich im Besitz seiner Bitcoin und profitiert damit von den souveränen Eigenschaften des Bitcoins.