Das Portal elsalvador.com gab bekannt, dass die Abgeordneten des Finanzausschusses der Legislativversammlung von El Salvador am Montag Abend beschlossen haben, einen Bitcoin-Treuhandfonds in Höhe von 150 Millionen US-Dollar einzurichten. Die salvadorianische Wirtschaftsministerin María Luisa Hayém Brevé machte jedoch deutlich, dass die Möglichkeit diesen Betrag zu erhöhen in jedem Fall besteht. Der Treuhandfonds (en. Trust) soll im Zuge der Einführung von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel dafür verwendet werden, den Währungsaustausch zwischen Bitcoin und dem US-Dollar zu erleichtern. Verwaltet wird das Geld durch die "Banco de Desarrollo de El Salvador" (BANDESAL), der salvadorianischen Entwicklungsbank.

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Reform des Staatshaushalts

Um die nötigen Mittel für die Umsetzung des Bitcoin-Gesetzes und den damit verbundenen Trust stemmen zu können, stimmten die Parlamentsmitglieder einer Reform des allgemeinen Staatshaushalts für das Jahr 2021 und einem Antrag des Finanzministers Alejandro Zelaya zu. Dieser schlug vor, 500 Millionen US-Dollar aus einem Darlehen der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (CABEI) umzuleiten.

Von diesen Mitteln gehen 150 Millionen US-Dollar an die BANDESAL für den Bitcoin Trust. Weitere 53,3 Millionen US-Dollar sind für die Umsetzung des neuen Gesetzes vorgesehen. 23,3 Millionen US-Dollar gehen davon für die Chivo-Points weg. So werden die Orte genannt, an denen die von der Regierung installierten Bitcoin-Geldautomaten stehen werden. Außerdem werden dort ausgebildete Mitarbeiter Aufklärung zu Bitcoin betreiben und Hilfestellung beim Kaufprozess etc. geben.

Weitere 30 Millionen US-Dollar sind für die von Präsident Nayib Bukele versprochene digitale Wallet vorgesehen, beziehungsweise dienen als Anreiz für die Salvadorianer, die staatliche Chivo-App für ihre Transaktionen zu verwenden.

Chivo Point El Salvador
Diese Chivo-Points stehen über das Land verteilt.
Quelle: Twitter - @nayibbukele

Der Rest der Mittel ist für verschiedene staatliche Institutionen bestimmt, darunter 20 Mio. US-Dollar für die BANDESAL, um die befristete Subvention für die Erhöhung des Mindestlohns für Kleinst-, kleine und mittelständische Unternehmen zu zahlen.

Unsicherheit führt zu Protesten

Einige Einwohnerinnen und Einwohner aus Tejutepeque protestierten.
Quelle: Twiiter - @sara05056407

Obwohl mittlerweile mehrfach von der salvadorianischen Regierung um Präsident Nayib Bukele und Finanzminister Zelaya klar gestellt wurde, dass die Verwendung von Bitcoin lediglich eine weitere Option zum US-Dollar darstellt und es nicht verpflichtend sein wird, Bitcoin-Transaktionen durchzuführen oder zu akzeptieren, herrscht noch immer viel Unsicherheit in der Bevölkerung.

Vor allem unter älteren Bürgerinnen und Bürgern El Salvadors, kam es in den vergangenen Tagen zu kleineren Protesten an verschiedenen Orten. Besonders an dieser Front, muss noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden, um den Salvadorianerinnen und Salvadorianern die Angst vor Bitcoin zu nehmen und Wissen zu schaffen.

Wenn das Bitcoin-Gesetz in El Salvador in etwas mehr als einer Woche in Kraft treten wird, wird die globale Finanzwelt einen Blick auf das kleine mittelamerikanische Land werfen. Sollte es der dortigen Regierung gelingen, ihrer Bevölkerung die Ängste zu nehmen und die positiven Aspekte von Bitcoin erkennen lassen, sodass das Bitcoin-Gesetz ein voller Erfolg wird, könnte dies weltweit zu Nachahmern führen. El Salvador wäre somit der erste Stein, der die Bitcoin-Lawine auf Nationalebene ins Rollen gebracht hat.