Gestern berichtete Blocktrainer.de, dass die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) die Anträge für Spot Bitcoin ETFs von Finanzgiganten wie BlackRock und Fidelity als unzureichend eingestuft hat. Ein Hauptkritikpunkt der SEC war, dass die Anträge nicht ausreichend Informationen über die Bitcoin-Börsen enthielten, mit denen sie Überwachungsvereinbarungen haben werden. Diese Überwachungsvereinbarungen sind entscheidend, um Marktmanipulationen zu verhindern und die Integrität des Handels zu gewährleisten.

Coinbase als gemeinsamer Nenner

Interessanterweise haben nun nahezu alle Antragsteller, mit Ausnahme von BlackRock (hier steht die Antwort noch aus), Coinbase als ihre Partnerbörse für den Handel mit Bitcoin ETFs genannt. Dies geht aus den Einreichungen bei der Cboe hervor und wurde unter anderem vom Branchenexperten Erich Balchunas am gestrigen Abend berichtet.

Coinbase ist die größte US-Börse und hat ein bedeutendes B2B-Geschäft, denn Coinbase verwahrt unter anderem die mittlerweile mehr als 150.000 BTC des Softwareunternehmens MicroStrategy. Als börsengehandeltes Unternehmen unterliegt Coinbase darüber hinaus auch strengen Regulierungen. Die Wahl als Partnerbörse scheint demnach strategisch zu sein. Als eine der führenden Kryptobörsen mit einer weitestgehend robusten Handelsinfrastruktur rechnen sich die Antragsteller mit Coinbase als Partner möglicherweise die besten Chancen aus, die Zustimmung der SEC zu erhalten. Die Wahl einer etablierten und regulierten Börse dürfte für die Genehmigung der Anträge durch die Behörde schließlich von entscheidender Bedeutung sein.

Da Coinbase in diesem Feld und in dieser Ausprägung kaum nennenswerte Konkurrenz hat, ist die Wahl auch nicht sonderlich erstaunlich. Die beiden anderen großen US-Börsen Kraken und Gemini haben diesbezüglich eher das Nachsehen. Dass die Antragsteller nicht Binance oder eine andere weitestgehend unregulierte Partnerbörse benennen, ist wenig verwunderlich.

Coinbase und die SEC: Eine komplexe Beziehung

Während Coinbase als Partnerbörse für Bitcoin ETF-Antragsteller aus den genannten Gründen attraktiv erscheint, ist es dennoch bemerkenswert, da Coinbase derzeit in rechtliche Auseinandersetzungen mit der SEC verwickelt ist. Coinbase hat die SEC verklagt, um spezifische Regulierungen für digitale Vermögenswerte einzufordern. Gleichzeitig hat die SEC Coinbase verklagt, weil das Unternehmen angeblich nicht registrierte Wertpapiere illegal zum Handel angeboten hat.

Die laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Coinbase und der SEC werfen Fragen auf, inwieweit diese Verfahren die Entscheidung der SEC bezüglich der Genehmigung der Bitcoin Spot ETFs beeinflussen könnten.

Einerseits könnte die SEC aufgrund der laufenden Klagen gegen Coinbase vorsichtiger sein, wenn es um die Genehmigung von ETFs geht, die mit Coinbase als Partnerbörse verbunden sind. Die SEC könnte Bedenken haben, dass eine Genehmigung als implizite Billigung von Coinbase interpretiert werden könnte, während das Unternehmen gleichzeitig Gegenstand von Untersuchungen ist. Dies könnte dazu führen, dass die SEC noch einmal zusätzliche Informationen von den Antragstellern verlangt, bevor sie eine Entscheidung trifft.

Andererseits könnte man auch die Auffassung vertreten, dass die laufenden Verfahren gegen Coinbase unabhängig von den ETF-Anträgen sind und daher keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungsfindung haben sollten. Daher sollte die Regulierungsbehörde die Anträge eigentlich eigenständig prüfen, unabhängig von den laufenden Verfahren.

Insgesamt ist die Situation jedoch sehr komplex und es ist ungewiss, ob und wie sich die laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Coinbase und der SEC überhaupt auf die ETF-Entscheidungen auswirken werden.

Fazit: Eine ungewisse Zukunft

Wie bereits erwähnt, ist die Entscheidung pro Coinbase als Partner durchaus nachvollziehbar. Die Tatsache, dass ein Rechtsstreit zwischen der Börse und der Regulierungsbehörde herrscht, bringt jedoch einige weitere Unsicherheitsfaktoren mit sich. Auch ist unklar, wann die Antragsteller und der Markt im Allgemeinen mit einer Entscheidung der SEC rechnen kann. Im spätesten Fall können sich die Regulierer nämlich noch einige Monate dafür Zeit nehmen.

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