Der US-Bundesstaat New York verabschiedete am heutigen Morgen ein Gesetz, das ein Verbot bestimmter Mining-Operationen vorsieht. Mining-Anlagen, die ihren Strom nicht zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen beziehen, sollen in dem Bundesstaat verboten werden. Damit ist New York der erste Bundesstaat in den USA, der ein solches Mining-Gesetz erlassen hat.
Miner sind in New York nur bedingt willkommen
Das Gesetz wurde heute vom Senat von New York verabschiedet, nachdem es Ende April von der Staatsversammlung des Senats auf den Weg gebracht wurde. Das Gesetz liegt jetzt auf dem Tisch der demokratischen Gouverneurin Kathy Hochul, die dieses entweder unterzeichnen oder ihr Veto einlegen kann. Da der Senat von New York mehrheitlich von den Demokraten regiert wird, kann erwartet werden, dass die Gouverneurin das Gesetz unterzeichnen wird. Das Gesetz tritt in Kraft, sobald sie ihre Zustimmung dafür erteilt hat.
Wie Blocktrainer.de bereits berichtete, sieht das Gesetz ein zweijähriges Moratorium für Miner von Proof-of-Work Kryptowährungen vor. Nach dem Ablauf der zweijährigen Frist, werden nur noch Miner legal in dem Bundesstaat operieren dürfen, die ihren Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen beziehen.
Der Hauptgrund für das Gesetz ist das ambitionierte Klimaziel von New York. Der Bundesstaat will seine Treibhausemissionen bis zum Jahr 2050 um 85% senken. Ebenfalls soll der Staat bis dahin in allen Wirtschaftssektoren eine Netto-Null-Emission aufweisen.
Folgen des Gesetzes
Die Folgen des Gesetzes sind bereits absehbar. Perianne Boring, Gründerin und Präsidentin der Chamber of Digital Commerce erklärte, dass das Teil-Verbot zu einer Schwächung der New Yorker Wirtschaft führen wird:
„Dies ist ein erheblicher Rückschlag für die Wirtschaft und wird die Zukunft als führender Bundesstaat für Technologie und globale Finanzdienstleistungen ersticken. Noch wichtiger ist, dass diese Entscheidung wichtige Arbeitsplätze eliminieren wird.“
- Perianne Boring
Aber nicht nur für die Wirtschaft hat das Gesetz Folgen. Bereits jetzt beginnen immer mehr Miner den Bundesstaat aufgrund des regulatorischen Drucks zu verlassen. Daten des Mining-Unternehmens Foundry zeigen, dass New Yorks Anteil am Bitcoin-Netzwerk innerhalb weniger Monate von 20% auf 10% gesunken ist. Vor allem kryptofreundliche Bundesstaaten wie Texas oder Georgia sind als Umzugsorte bei den Minern beliebt.
Kevin Zhang von Foundry bestätigte die Daten seines Unternehmens:
„Unsere Kunden werden davon abgeschreckt, im Bundesstaat New York zu investieren. Selbst von den Investitionen von Foundry in Höhe von 500 Millionen US-Dollar für neue Mining-Geräte sind aufgrund der unfreundlichen politischen Landschaft weniger als 5% nach New York geflossen.“
- Kevin Zhang
Eine weitere Folge des Gesetzes könnte ein Dominoeffekt sein. In der Vergangenheit war das demokratisch regierte New York oft ein Vorreiter für andere Bundesstaaten. Boring befürchtet, dass weitere demokratische Bundesstaaten nachziehen und ähnliche Gesetze verabschieden könnten. Dies hätte unmittelbare Folgen für die Miningindustrie in den USA. Aktuell beläuft sich die in den angesiedelte Hashrate USA laut Daten der Universität Cambridge auf 38% des gesamten Bitcoin-Netzwerkes und macht diese damit zum global größten Mining-Standort. Ein Teil-Verbot in demokratisch regierten Bundesstaaten würde dazu führen, dass Miner vermehrt in republikanisch regierte Bundesstaaten abwandern oder in ein anderes Land umziehen werden.
Fakten statt Umweltalarmismus
Das Vorhaben von New York, die Treibhausemissionen bis zum Jahr 2050 um 85% reduzieren zu wollen, ist zwar lobenswert, allerdings ist das Bitcoin-Mining nicht der Grund für die Treibhausemissionen des Bundesstaates. Die Daten des Bitcoin-Mining-Councils zeigen, dass der Strommix der nordamerikanischen Miner zu 65% aus erneuerbaren Energien besteht. Miner in New York hätten sogar einen erneuerbaren Energiemix von 80%, so die Chamber of Digital Commerce. Es ist nur schwer nachvollziehbar, warum der Staat New York die Mining-Industrie, die nachweisbar einen deutlich höheren erneuerbaren Energiemix als nahezu jede andere Industrie verwendet, derartig regulieren möchte.
Fazit
Sollte die Gouverneurin Kathy Hochul das Gesetz unterzeichnen, wird sich der Bundesstaat langfristig sehr wahrscheinlich selbst schaden. Schon jetzt ist der wirtschaftliche Schaden abzusehen. Ähnlich wie wir es schon in der Vergangenheit in China gesehen haben, werden die New Yorker Miner den Bundesstaat verlassen und sich eine neue Heimat suchen. Es muss abgewartet werden, ob der Vorstoß New Yorks zu einem Dominoeffekt innerhalb der USA führt. Obwohl Organisationen wie das Bitcoin-Mining-Council versuchen Aufklärungsarbeit zu leisten, scheinen manche Politiker die Fakten zu ignorieren. Hier muss ganz offen die Frage gestellt werden, ob dies absichtlich geschieht oder ob diese einfach nicht in das eigene politische Weltbild passen. Beides wäre für Politiker eines so einflussreichen Landes wie den USA fatal.