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Im Rahmen der jüngsten Entwicklungen im Israel-Palästina-Konflikt geraten Bitcoin und Kryptowährungen als Methode zur Terrorfinanzierung wieder in den Fokus der Berichterstattung. Die Terrororganisation Hamas soll bis heute nämlich durch Digitalwährungen Spenden im Gegenwert von 41 Millionen US-Dollar erhalten haben. Dies veranlasste etwa die ZEIT ONLINE ein Interview mit dem Titel "Wer Kryptowährungen toleriert, nimmt Terroranschläge in Kauf" zu veröffentlichen.

Quelle: ZEIT ONLINE

Binance in Zusammenarbeit mit Israel

"Es wird vermutet, dass die Terrororganisation Hamas bei Ausbruch des Krieges eine Spendenkampagne in sozialen Netzwerken gestartet hat, in der die Öffentlichkeit aufgefordert wurde, Kryptowährungen auf ihre Konten einzuzahlen", erklärt die israelische Polizei. Israelische Behörden gingen in Zusammenarbeit mit der größten Kryptowährungsbörse Binance dagegen vor.

Die Cybereinheit der Polizei und das Verteidigungsministerium haben sofort Maßnahmen ergriffen, um diese Konten mithilfe der Kryptobörse Binance ausfindig zu machen und einzufrieren, um die Gelder in die Staatskasse umzuleiten.

Statement der israelischen Polizei

Wie viele Accounts eingefroren und wie viel Geld konfisziert wurde, ist bisher nicht bekannt. Schon in den letzten Jahren soll Binance mehrere Konten beschlagnahmt haben, die in Verbindung zum Islamischen Staat und der Hamas standen.

Bitcoin und manche Kryptowährungen sind nicht-konfiszierbar, wenn Nutzer sie eigens verwahren. Dies gilt jedoch dann nicht, wenn für die Verwahrung Dritte - wie etwa Binance - herangezogen werden, da ebenjene dann in Kontrolle der Digitalwährung sind. Ob und wie viel Gegenwert an Digitalwährungen von Terroristen in Eigenverwahrung sind, ist kaum zu ermitteln.

Bitcoin und Terrorfinanzierung

Interessanterweise ist der von den Leitmedien häufig kritisierte Bitcoin nicht das Mittel der Wahl der Hamas. Im April dieses Jahres verkündete die Terrororganisation, dass sie aufgrund der Transparenz des Netzwerks keine Spenden in Bitcoin mehr akzeptiere, um die Spender zu schützen.

Diese Tatsache passt zu den Ergebnissen des Blockchain-Analyse-Unternehmens Chainalysis, das herausgefunden hat, dass Bitcoin allgemein weniger für illegale Zwecke genutzt wird als Kryptowährungen - Blocktrainer.de berichtete. Zudem stehen mit der Zeit immer weniger kriminelle Aktivitäten im Zusammenhang mit Bitcoin und Co - im Jahr 2022 waren es lediglich 0,24% des Transaktionsvolumens der Digitalwährungen.

Der Anteil an Terrorismusfinanzierung an dem ohnehin schon geringen Anteil an illegalen Aktivitäten mit Kryptowährungen ist zudem verschwindend gering.

Quelle: Chainalysis Report 2023

Fazit

Im Angesicht der bedauerlichen Auseinandersetzungen im Nahen Osten wäre es fatal, wenn sich der Unmut der Beobachter auf Bitcoin und Co. kanalisiert. Digitalwährungen aufgrund der Zensurresistenz und Nicht-Konfiszierbarkeit in eine Schmuddelecke zu stellen - wie es der Geldwäsche-Experte im ZEIT ONLINE-Interview tut - untergräbt die vielen positiven Aspekte dieser Eigenschaften eines Zahlungsmittels. Bitcoin schafft finanzielle Inklusion und ermöglicht es jedem diskriminierungsfrei Eigentum zu besitzen, was etwa für Menschen in totalitären Staaten lebenswichtig sein kann. Zudem ist die Regulierung von Zahlungsströmen an Gefährder lediglich Symptomdoktorei.

Lese-Tipp: Artikelreihe - Wie Bitcoin Kriege verhindern kann

Bitcoin zu verbieten - was praktisch sowieso nicht möglich wäre - gleicht der Forderung Bäume zu verbieten, weil Holzmehl ein Bestandteil von pulverartigen Sprengstoffen ist. Außerdem sind selbst laut dem US-Finanzministerium die herkömmlichen Fiatwährungen das bevorzugte Mittel für kriminelle Aktivitäten.