Wieder einmal gibt es spannende Neuigkeiten zu Taproot Assets (ehemals Taro), dem von Lightning Labs entwickelten Protokoll, um beliebige Vermögenswerte direkt auf Bitcoin abzubilden und – zumindest in Zukunft – schnell und kostengünstig über das Lightning-Netzwerk zu versenden. Die gestern veröffentlichte Alpha-Version 0.3 markiert einen Meilenstein in der Entwicklung des Projektes, denn nach viel Herumexperimentieren mit knapp 2.000 Assets im Bitcoin-Testnet handelt sich um den ersten offiziellen Release für das "echte" Bitcoin-Netzwerk.

Damit sollen Entwicklern nun alle benötigten Tools zur Verfügung stehen, um Vermögenswerte, wie beispielsweise Stablecoins, on-chain herauszugeben und zu verwalten. Im Gegensatz zu den kontrovers diskutierten und ziemlich ineffizienten BRC-20 Token sind Taproot Assets technisch um einiges eleganter, flexibler und platzsparender. Aktuell funktioniert das Ganze nur mit normalen Bitcoin-Transaktionen – die Unterstützung für das Lightning-Netzwerk ist aber natürlich geplant und soll bald folgen. Erst dann, wenn mit unscheinbaren Lightning-Zahlungen beliebige Vermögenswerte blitzartig übertragen werden können, kommt das volle Potenzial erst richtig zur Geltung.

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Ankündigung des ersten Mainnet-Release von Taproot Assets, einem Protokoll für Vermögenswerte auf Bitcoin und Lightning.

Mit diesem Release können Entwickler finanzielle Assets auf skalierbare Weise on-chain ausstellen.

Heute wird eine neue Ära von Multi-Asset-Bitcoin eingeläutet.

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Multi-Asset-Bitcoin

Über die Sinnhaftigkeit, arbiträre Vermögenswerte auf Bitcoin zu verwenden, lässt sich natürlich streiten. Das Problem, gegebenenfalls von zentralen Vertrauensparteien abzuhängen, ist damit schließlich nicht aus der Welt geräumt. Viele werden diese Funktionalität daher als Spielerei abtun, und womöglich neben Ordinals und BRC-20 Token in eine Ecke stellen. Das kann man durchaus so sehen, und wird in vielen Fällen wahrscheinlich auch zutreffen. Auf der anderen Seite soll Taproot Assets, insbesondere gepaart mit dem Lightning-Netzwerk, weltweit für mehr finanzielle Inklusion sorgen können. Allen voran führt Ryan Gentry von Lightning Labs das Thema der Stablecoins an, welche durch Lightning so günstig und schnell wie noch nie verwendet werden könnten. In Ländern mit erschwertem bis nicht vorhandenem Zugang zur Finanzwelt könnte dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

Stablecoin-Nutzer, insbesondere diejenigen in Schwellenmärkten, sind pragmatisch und möchten einfach die niedrigsten Gebühren bei der schnellsten Abwicklung. Wie sich herausstellt, wurde das Lightning-Netzwerk entwickelt, um genau diese Erfahrung auf der Grundlage der unübertroffenen Sicherheit und Dezentralisierung von Bitcoin zu bieten. Mit Taproot Assets bringen wir diese weltweite Nutzernachfrage zurück zu Bitcoin und Lightning. Und mit Stablecoins, die in Lightning-Wallets integriert sind, können Nutzer Sats mit minimalem Aufwand stacken, wenn es ihre Umstände erlauben, und Bitcoin so für Milliarden Menschen ermöglichen.

Ryan Gentry in der Ankündigung

Auch Gegner von BRC-20 Token, Runes & Co. können sich über Taproot Assets freuen, da keine übermäßigen Überhänge an Daten mehr anfallen. Taproot Assets baut, wie der Name schon verrät, auf dem Taproot-Update auf und nutzt das Konzept von sogenannten Merkle Trees, um beliebig viele arbiträre Daten verbindlich in einer einzigen Taproot-Adresse zusammenzufassen. Deren Existenz kann dann außerhalb des Bitcoin-Netzwerks ganz einfach verifiziert werden. Dieser Vorteil existiert schon heute und wird in Zukunft mit der Ausweitung auf das Lightning-Netzwerk umso entscheidender.

Die neue Version 0.3 bringt neben dem Wechsel auf das Bitcoin-Mainnet auch viele Verbesserungen im Bereich Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit mit sich und soll ganz allgemein "robuster" geworden ein. Beispielsweise bietet eine neue Funktion nun asynchrones Empfangen von Taproot Assets an, also ohne dafür aktiv online sein zu müssen – wie bei einer normalen Bitcoin-Transaktion auch.

Fazit

Für Taproot Assets ist der Mainnet-Release ein wichtiger Schritt, das Protokoll steht allerdings immer noch relativ am Anfang. Es wird interessant zu beobachten, ob die neuen Möglichkeiten im Bitcoin-Netzwerk auf Nachfrage stoßen werden. Die oben genannte Vision, skalierbare Zahlungen mit Taproot Assets im Lightning-Netzwerk, ist noch ein Stückchen entfernt. Mit dem Tempo und Engagement der Entwickler von Lightning Labs und allen anderen, die in den letzten Monaten viel Unterstützung beigetragen haben, sollte aber auch dieser Meilenstein in greifbare Nähe rücken.