Bitcoin Mining: Neue Cambridge Studie gibt spannende Einblicke

Die Forschungsgruppe der Universität Cambridge für alternative Finanzen (CCAF) ist seit 2019 für ihre Analysen des Bitcoin-Netzwerkes bekannt. Damals war sie eine der ersten, die den Anteil von erneuerbaren Energien im Netzwerk berechnet haben. Nun haben sie sich die Entwicklung im Bitcoin Netzwerk über die letzten zwei Jahre genauer angesehen und einige interessante Dinge herausgefunden. Sehen wir uns das jetzt aber im Detail an.

Entwicklungen im Bitcoin Netzwerk

Die Studie bezieht sich auf die vier Miningpools BTC.com, Poolin, ViaBTC und Foundry. Insgesamt stellten sie eine Netzwerkleistung von ca. 37% bereit, als die Daten erhoben wurde. Mit dem Mining-Verbot in China kam es zu einem Einbruch der Bitcoin Hashrate. Die CCAF fand nun aber heraus, dass die Dominanz Chinas im Netzwerk schon davor abgenommen hatte. Der Anteil Chinas fiel von 75,5% im September 2019 auf 46% im April 2021. Gleichzeitig verlagerte sich außerdem die geografische Lage der Miner. Die USA konnten in demselben Zeitraum ihren Anteil von 4,1% auf 16,8% erhöhen.

Besonders interessant ist hier die Rolle Kasachstans. Prozentual betrachtet machten sie den größten Sprung von 1,4% auf 8,2%. Damit war Kasachstan im April 2021 das drittgrößte "Miningland". In letzter Zeit gab es immer wieder Gerüchte, dass viele Miner nach dem Verbot ihre Unternehmen nach Kasachstan verlagert haben. Diese Zahlen könnten ein guter Anhaltspunkt sein, dass dies der Realität entspricht. Schon vor dem Miningverbot war Kasachstan ein beliebtes Ziel für die Miner. Auf Platz 4 und 5 folgen dann noch Russland mit 6,8% und der Iran mit 4,6%.

Anteil der Länder im Bitcoin Netzwerk. Quelle: Cambridge Center for Alternative Finance

Ausblick in die Zukunft

Leider endete die Datenerhebung der Studie im April 2021, also kurz bevor das Mining-Verbot in China durchgesetzt wurde. Aber trotzdem lassen sich hieraus ein paar Tendenzen ablesen:

  1. Das Bitcoin-Netzwerk hat sich auch ohne ein Miningverbot in China immer weiter dezentralisiert. Bitcoin Skeptiker warfen Bitcoin immer wieder vor, dass das Netzwerk mit China viel zu stark zentralisiert sei. China hatte in der Vergangenheit den Vorteil, dass sie den Mining-Farmen sehr günstigen Strom zur Verfügung gestellt haben. Das war aber im Grunde der einzige positive Faktor für die Miner. Ständig mussten sie mit der Angst leben, dass sie von neuen Regulierungen im autoritären China betroffen sein könnten. Quasi genau das, was nun auch passiert ist. Länder mit klaren regulatorischen Regeln, auf die sie sich verlassen können, sind um ein Vielfaches besser geeignet für die Miner.
  2. Die USA könnten inzwischen schon der größte Standort für das Bitcoin Mining sein. Mit dem Wegfall von China kann die USA nun den ersten Platz einnehmen. Das ist aber noch nicht ganz sicher. Viele ostasiatische Miner könnten auch nach Kasachstan ausgewandert sein. Es wird noch ein bisschen dauern bis hier Klarheit herrscht. Während der Mining Council in Nordamerika schon Auskunft über den Energiemix der Miner gegeben hat, liegen aus Kasachstan noch keine Daten vor. Hier muss Kasachstan gegenüber den USA kritisiert werden, denn der Großteil der Stromproduktion in dem zentralasiatischen Land kommt aus Kohle-Energie. Zwar ist mit einem Anteil von etwas weniger als 15% auch Strom aus Wasserkraft vorhanden, man muss jedoch davon ausgehen, dass das Bitcoin Mining nicht ausschließlich durch Hydro-Energie betrieben wird. Kasachstan ist zwar auf dem Papier ein demokratisches Land mit einer Gewaltenteilung, allerdings regiert trotzdem eine Einheitspartei. Kasachstan hat zwar definitiv ein besseres humanitäres Image als China, aber als die Heimat des freien Geldes ähnliche Problem wie China.