Bitcoin hat in den vergangenen Wochen eine fulminante Performance hingelegt – getrieben unter anderem durch die hohe Nachfrage nach den kürzlich in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs. Mit einem Zuwachs von mehr als 18.500 US-Dollar war der Februar der stärkste Monat in der Geschichte des mittlerweile 15 Jahre alten Assets.
Sechs grüne Monate in Folge, weiter sinkende Bitcoin-Bestände auf Börsen und nur noch wenige Prozent bis zum Allzeithoch – und das alles wenige Wochen vor dem Bitcoin-Halving, das ein weiterer Katalysator für steigende Preise ist. Wie kann es ab hier weitergehen? Stehen wir vor einem nie dagewesenen Bitcoin-Bullenmarkt, der alle Erwartungen weiterhin übertrifft?

Rekord nach Rekord – trotz straffender Geldpolitik

Nachdem wenige Tage nach der ETF-Zulassung am 11. Januar dieses Jahres erst einmal der Kurs Federn ließ und sogar einige Tage in Folge große Mengen Bitcoin aus den Anlagevehikeln abflossen, zündete Bitcoin schließlich den Turbo. Vom Zwischentief Ende Januar stieg Bitcoin zeitweise um satte 66 Prozent auf über 64.000 US-Dollar. Derzeit ist Bitcoin rund viermal so viel wert wie zum Tief des letzten Bärenmarktes im November 2022.

Selbst die größten Bitcoin-Bullen wurden vermutlich in den vergangenen Wochen positiv überrascht. Trotz immer noch hohen Zinsen in den USA und im Euro-Raum sowie einer vielerorts schwächelnden Wirtschaft verzeichnet Bitcoin derzeit Rekorde.

Obwohl es schon Monate gab, in denen Bitcoin prozentual gesehen mehr zulegte als im Februar 2024, war der absolute Zuwachs von fast 19.000 US-Dollar ein neuer Rekord. Aber auch relativ gesehen war es der beste Monat seit Dezember 2020. Sollte der März ebenfalls nachhaltige Kurszuwächse mit sich ziehen, dann würde Bitcoin etwas schaffen, was das Asset zum letzten und einzigen Mal im Jahr 2012 schaffte – und zwar sieben grüne Monatskerzen in Folge.

Dass Bitcoin derzeit trotz des eigentlich eher schwierigen makroökonomischen Umfelds so gut läuft, wird durch die ebenfalls starken Aktienmärkte etwas relativiert. Viele Aktienindizes notieren auf einem Allzeithoch, darunter der deutsche DAX, der britische FTSE 100, der japanische Nikkei 225 und die US-amerikanischen Indizes S&P 500 sowie Nasdaq 100. Insbesondere Aktien von Unternehmen, die auf Künstliche Intelligenz setzen, gehen derzeit durch die Decke und veranlassen Marktbeobachter den Vergleich zur Internetblase von der Jahrtausendwende zu ziehen.

ETF-Rekorde

Der primäre Treiber für diese Kursrakete bei Bitcoin sind die starken Zuflüsse in die neuen US-amerikanischen Bitcoin-Spot-ETFs. In Investitionsfreunde und Risikobereitschaft generell spielen zwar eine große Rolle dabei, wie viel Geld der Großinvestoren in die neuen Anlageprodukte stecken, doch vielmehr scheint dies jetzt erst bestehende attraktive Möglichkeit eines Investments in Bitcoin der Grund für das Kaufinteresse zu sein, als das generelle Marktumfeld.

Nach einem bereits starken Januar – insbesondere gegen Ende – konnten im Februar alle Erwartungen übertroffen werden. An 19 der 20 Handelstage flossen den Anlagevehikeln netto Mittel zu. Insgesamt saugten alle Spot-ETFs zusammen mehr als 117.000 Bitcoin in dem Monat auf – also knapp 6.000 pro Handelstag. Die Netto-Zuflüsse des Februars entsprechen bei einem Kurs von rund 62.000 US-Dollar etwas mehr als 7,25 Milliarden US-Dollar.

Der Bitcoin ETF von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, ist der Fonds, der es am schnellsten nach der Auflage geschafft hat, 10 Milliarden US-Dollar an Investitionssummen aufzusaugen. Auch das Handelsvolumen der ETFs brach in dieser Woche den Rekord des ersten Handelstags. Alleine am Mittwoch wurden Anteile im Gegenwert von fast 8 Milliarden US-Dollar gehandelt – etwa 3 Milliarden mehr als am Tag nach der Zulassung.

Interessant bei den Zahlen für die viel diskutierten ETFs, ist, dass während denen, die Bitcoin abbilden, viele Milliarden zufließen, aus Gold-ETFs beträchtliche Summen abfließen. Ob das auf eine Umschichtung zurückzuführen ist, die Bitcoin Gold hinsichtlich der Marktkapitalisierung in absehbarer Zeit einholen lässt, wird die Zukunft zeigen.

Bullische Nachrichten

Ein großer Gatekeeper, die Carson Group, gab in den vergangenen Tagen zudem bekannt, vier der Bitcoin-Spot-ETFs auf ihrer Vermögensverwaltungsplattform aufzunehmen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg bezeichnete dies als einen großen Katalysator für das Asset. Die noch größere Plattform LPL, mit 1,4 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen, braucht eigenen Angaben zufolge noch etwas Zeit, um diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen. Berichten zufolge ist dies derzeit auch bei Wall-Street-Gigant Morgan Stanley der Fall.
Im Rahmen des geplanten Börsengangs in diesem Monat legte zudem die Online-Plattform Reddit offen, unter anderem Bitcoin zu besitzen. Ob weitere Unternehmen kürzlich, etwa über den einfachen Weg der Spot-ETFs, in Bitcoin investiert haben, sollte die nächste Berichtssaison zeigen.
Dass neben El Salvador auch weitere Länder bereits Bitcoin kaufen, ist schon länger ein Gerücht in der Bitcoin-Community. In der vergangenen Woche befeuerte der bekannte Whistleblower und Bitcoin-Enthusiast Edward Snowden diese Theorien. Auf 𝕏 (ehem. Twitter) traf Snowden die Vorhersage, dass in diesem Jahr öffentlich wird, dass eine Regierung heimlich Bitcoin gekauft hat.

Vorhersage: Eine Nationalregierung wird dieses Jahr enthüllen, dass sie Bitcoin – den modernen Ersatz für monetäres Gold – gekauft hat, ohne diese Tatsache öffentlich bekannt zu geben.
Edward Snowden

Bitcoin-Allzeithoch zum Greifen nahe

Die vielen positiven Nachrichten spiegeln sich mehr als nur deutlich im Kurs des 15 Jahre alten Assets wider. In der Weltleitwährung US-Dollar gemessen fehlen Bitcoin bei dem derzeitigen Kurs von rund 62.000 US-Dollar nur noch gute 10 Prozent zum Höchststand aus dem November 2021 von 69.000 US-Dollar. In Euro sind es derzeit gerade mal noch 5 Prozent. Das Euro-Allzeithoch liegt bei Coinbase bei um die 59.700 Euro – am vergangenen Mittwoch war der Bitcoin-Preis gerade mal 1 Prozent von diesem Höchststand entfernt.

In vielen anderen großen Währungen konnte Bitcoin im Februar jedoch bereits ein neues Allzeithoch feiern. Darunter der Australische und Kanadische Dollar, die Schwedische und Norwegische Krone, der Chinesische Yuan, der Japanische Yen, die Indische Rupie, der Russische Rubel, der Südafrikanische Rand sowie viele Schwellenländerwährungen.

Diese Tatsache kann insbesondere vor Ort die Leute noch stärker auf Bitcoin aufmerksam machen – etwa wenn örtliche Medien den Rekordkurs von Bitcoin in der Landeswährung aufgreifen. Es ruft erneut ins Gedächtnis, dass Bitcoin eben doch nicht tot ist und ein Investment sich durchaus ausgezahlt hätte – und das zu quasi jedem Zeitpunkt in der Vergangenheit.

Reale Allzeithochs

Doch da die Fiatwährungen seit 2021 auch ordentlich an Kaufkraft verloren haben, liegt das tatsächliche Allzeithoch je nachdem noch einige Prozent darüber. Die Wertverluste von Landeswährungen werden am dortigen Konsumgüterpreisindex festgemacht. Da dieser in den USA seit November 2021 um gute 11 Prozent zugelegt hat, liegt das reale US-Dollar-Allzeithoch derzeit bei rund 76.500 US-Dollar. Im Euro-Raum wäre das inflationsbereinigte Allzeithoch sogar erst bei einem Kurs von 68.000 anstelle der knapp 60.000 Euro erreicht – was einem Unterschied von mehr als 13 Prozent entspricht.

Bullenmarkt erst am Anfang?

Nach so einem starken Anstieg wäre es nicht unüblich, dass Bitcoin wieder Korrektur hinlegt. Doch da zu diesem Zeitpunkt augenscheinlich noch keiner seine Satoshis hergeben möchte, muss es natürlich nicht so kommen. Bei diesem Preis hält sich nämlich das Verkaufsinteresse der Hodler noch in Grenzen – auch wenn in den letzten beiden Handelstagen die Zuflüsse in die Bitcoin-ETFs abgenommen haben und der vergangene Freitag sogar seit langer Zeit wieder ein Tag mit starken Netto-Abflüssen war.

Trotzdem: Der Großteil der Bitcoin wurde mehr als ein Jahr nicht bewegt und die Bestände auf den Börsen sind trotz des starken Kursanstiegs weiter rückläufig.

Das in wenigen Wochen anstehende Halving, wobei die pro Block neu in Umlauf kommenden Bitcoin halbiert werden, dürfte das zum Verkauf stehende Angebot noch weiter verknappen. Die Frage bleibt, zu welchen Kursen die Hodler ihre Satoshis wieder hergeben werden oder die institutionelle Nachfrage nachlässt oder gar in den negativen Bereich kippt. Tatsächlich ist es aber meist so, dass schnell steigende Kurse Investoren anziehen und sich dadurch der preistreibende Effekt selbst verstärkt – sich gegen dieses Momentum zu stellen, ist derzeit vermutlich nicht die beste Idee.

Bitcoin geht oft den Weg des größten Widerstands und da selbst viele Optimisten nicht mit einem so schnellen und starken Anstieg gerechnet haben, könnten weitere grüne Monate und Rekorde vor uns liegen. Denn noch scheinen viele den Einstieg verpasst zu haben und an der Seitenlinie auf niedrigere Kurse zu warten. Wenn diese Investoren sich dazu gezwungen fühlen, dem steigenden Kurs hinterherzurennen, ist es durchaus denkbar, dass Satoshi Nakamotos Kreation in den nächsten Wochen Premieren feiert – und zwar ein Anstieg über das Hoch des letzten Zyklus vor dem Halving, acht grüne Monate in Folge und sechstellige Kurse.

Wie Michael Saylor, Gründer von dem auf Bitcoin setzenden Softwareunternehmen MicroStrategy klarstellt, sind wiederkehrenden Muster der Vergangenheit, die als Gesetzmäßigkeiten eingeordnet werden, obsolet, wenn Entitäten mit viel Kaufkraft Bitcoin für sich entdecken und einfach auf den Kaufknopf drücken.

Was passiert mit allen diesen tollen Modellen, wenn zehn Milliardäre entscheiden, jeweils für eine Milliarde Bitcoin zu kaufen und verkünden, wir haben es gekauft und schämen uns nicht dafür, wir kaufen mehr? Alle diese Modelle werden zerstört, komplett entkräftet – Bitcoin steigt bis zum Mond.
Michael Saylor in einem Interview