Die Bitcoin-ETFs haben am gestrigen Dienstag einen Rekordtag erlebt. Erstmals in der zweimonatigen Geschichte der Bitcoin-ETFs gab es Nettozuflüsse im Wert von über einer Milliarde US-Dollar. Das entspricht mehr als 14.700 Bitcoin, die gestern nur durch die ETFs vom Markt genommen wurden. Verantwortlich dafür ist vor allem der ETF von BlackRock sowie zum Teil auch die sinkenden Abflüsse aus dem von Grayscale.

ETFs bleiben ein voller Erfolg

Damit, dass die erst Anfang Januar in den USA zugelassenen ETFs so viel Kapital beziehungsweise Bitcoin aufsaugen werden, haben wohl die wenigsten gerechnet. In nur zwei Monaten sind den neuen Anlagevehikeln netto mehr als zehn Milliarden US-Dollar zugeflossen – abzüglich der Abflüsse von Grayscale-ETF sind es sogar mehr als 20 Milliarden US-Dollar.

Im selben Zeitraum haben die Gold-ETFs Abflüsse verzeichnet. Damit macht das Kapital in Bitcoin-Spot-ETFs bereits knapp 60 Prozent des Kapitals in den Gold-ETFs aus. Derzeit scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Bitcoin-ETFs mehr Kapital aufgesaugt haben, als die des Edelmetalls.

Rekordzufluss bei $IBIT

BlackRocks $IBIT allein hat gestern 849 Millionen US-Dollar Nettozuflüsse verbucht und damit den eigenen Rekord – gemessen in US-Dollar – gebrochen. Bezogen auf die Bitcoin-Anzahl war der gestrige Tag mit circa 11.950 Bitcoin der zweitbeste Tag seit der Zulassung. BlackRock verwaltet aktuell insgesamt über 212.000 BTC. Das entspricht mehr als einem Prozent aller Bitcoin, die jemals existieren werden, und übersteigt die Bestände von MicroStrategy. 
Der größte Konkurrent Fidelity hat einen deutlichen Rückgang bei den Zuflüssen verzeichnet. Mit 726 BTC bzw. circa 51 Millionen US-Dollar konnte Fidelity nur noch ein Viertel der Zuflüsse des Vortages verbuchen. VanEcks Zuflüsse bleiben weiterhin auf einem höheren Niveau als sonst, was vermutlich auf die Streichung der ETF-Gebühren zurückgeführt werden kann.

Grayscales neuer Mini Trust $BTC

Während sich die Abflüsse aus dem Invesco-ETF $BTCO weiter fortsetzen und sogar leicht zunehmen, kann man einen deutlichen Rückgang der Abflüsse aus dem Grayscale-ETF ($GBTC) wahrnehmen. Mit 79 Millionen US-Dollar bzw. 1.111 BTC entsprechen die Abflüsse nur noch einem Sechstel des Vortages. Dies könnte einerseits darauf hindeuten, dass die Liquidierungen der Insolvenzverfahren (Gemini, Genesis, Celsius) nun abgeschlossen sind. Andererseits könnte jedoch auch die Möglichkeit bestehen, dass die Investoren auf den neuen Mini-ETF von Grayscale warten.

Grayscale hatte gestern einen Antrag auf einen Bitcoin Mini Trust ($BTC) bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Da Grayscale sich mit dem $GBTC auf keine Gebührenschlacht eingelassen hatte und demnach unattraktiver für Investoren erscheint, könnte der Vermögensverwalter mit dem neuen Mini Trust wieder etwas konkurrenzfähiger werden. Wenn die SEC die Genehmigung gibt, können Inhaber von $GBTC zu einer geringeren Gebühr Anteile des Mini-ETFs (wahrscheinlich als Sonderdividende) erhalten. Experten vermuten auch eine steuerliche Begünstigung der Inhaber des Wechsels vom $GBTC in diesen Mini-ETF.

Der Rekordtag bei den ETFs zeigt, dass das Interesse an den Bitcoin-ETFs der Vermögensverwalter nicht abnimmt. ETF-Zuflüsse und der Bitcoin-Preis beflügeln sich gegenseitig, weshalb erst einmal nicht davon auszugehen ist, dass die Zuflüsse abnehmen werden. Demnach dürfte es wahrscheinlich nicht der letzte Rekordtag gewesen sein.