Die Zentralafrikanische Republik (CAR) hat ihre Entscheidung, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu nutzen, revidiert und das entsprechende Gesetz zurückgenommen. Fast ein Jahr, nachdem das arme Land die Kryptowährung Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt hatte, beschloss die Nationalversammlung, das entsprechende Gesetz zurückzunehmen.

Wie unter anderem centralbanking.com berichtet, wurde der neue Wortlaut des Gesetzes verabschiedet, der nahelegt, dass Bitcoin nun zusammen mit wenigen anderen Kryptowährungen als Referenzwährungen betrachtet wird, die von den Bürgern auf freiwilliger Basis akzeptiert werden können. "Die Nationalversammlung hat soeben per Akklamation den Gesetzentwurf zur Regelung der Kryptowährung in der Zentralafrikanischen Republik angenommen. Der Bitcoin wird nicht mehr als offizielle Währung, sondern als Kryptowährung mit Referenzcharakter betrachtet", schreibt Gaetan Kongo, ein Experte für politische Kommunikationsberatung.

#Centrafrique : Die Nationalversammlung hat gerade per Akklamation das Gesetz zur Regelung der Kryptowährungen in der Zentralafrikanischen Republik angenommen. Der #Bitcoin gilt nicht mehr als offizielle Währung, sondern als Benchmark-Kryptowährung.

Gaetan Kongo, Zentralafrikanischer Politikexperte

Viel Kritik

Die Zentralafrikanische Republik hatte im April letzten Jahres als zweites Land nach El Salvador Bitcoin zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt. Die Entscheidung stieß jedoch auf viel Kritik, insbesondere aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der mangelnden Infrastruktur im Land. Das afrikanische Land versuchte jedoch, den Schritten der salvadorianischen Regierung zu folgen, indem es den Bau einer Bitcoin-Stadt ankündigte.

Auch in Bitcoiner-Kreisen begegnete man dem Vorhaben der CAR mit viel Skepsis. Zu utopisch klang das Vorhaben und vor allen Dingen die Krypto-Initiative mit dem Projektnamen "Sango" wurde häufig kritisiert. Trotz der vielversprechenden Prognosen des Finanzministers Justin Gourna Zacko, der den Einwohnern des Landes viele wirtschaftliche Vorteile versprach, blieben Zweifel aufgrund des schlechten Zugangs zu Internet- und Kommunikationstechnologien im Land. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, mit hoher Korruption, Versorgungsproblemen, niedriger Lebenserwartung und hoher Säuglingssterblichkeit. Hinzu kommen politische Instabilitäten und eine prekäre Sicherheitslage mit bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen, insbesondere von muslimischen Rebellengruppen.

Dass ein Staat, der mit derlei Problemen zu kämpfen hat, plötzlich eine Metaverse-Krypto-Insel bauen wollte, erschien vielen Experten schon damals deutlich zu hoch gegriffen.

"Die CAF-Regierung wäre jedenfalls gut beraten, zunächst kleine Brötchen zu backen und realistische Ziele, wie die Entwicklung einer Wallet oder die Schaffung eines geeigneten Rechtsrahmens zuerst anzugehen."

Blocktrainer.de im Mai 2022

Empfehlungen von BTC-Experten wurden nicht umgesetzt

Im Juni 2022 war eine Delegation von Bitcoin-Experten in der Zentralafrikanischen Republik zu Besuch, um sich ein Bild von der Lage zu machen und der Regierung Empfehlungen aussprechen zu können. In ihrem Abschlussbericht wiesen die Delegierten auf mehrere Punkte hin, die zu einem Erfolg des Projekts umgesetzt werden sollten. Dazu zählten unter anderem die Schaffung von Bildungsinitiativen oder die Einführung eines geeigneten Staats-Wallets.

Tatsächlich wurde jedoch kaum einer der Punkte umgesetzt und es blieb eigentlich das gesamte letzte Jahr ziemlich stumm um die Bitcoin-Adoption in der CAR. Der Schritt, Bitcoin nun zwar zum "legalen", aber nicht zum "gesetzlichen" Zahlungsmittel zu machen, ist von daher nachvollziehbar und im Grunde auch gutzuheißen. Angesichts dieser Herausforderungen und Schwierigkeiten kann die Entscheidung der zentralafrikanischen Regierung, Bitcoin nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel zu nutzen, als vernünftige Entscheidung angesehen werden.

Dass die Bevölkerung weiterhin Bitcoin verwenden darf und sich dieser nun "bottom-up" als alternative Währung im Land etablieren kann, wird in der Community durchaus positiv aufgenommen. Ob die Leute dort allerdings tatsächlich den Bedarf und das Interesse an Bitcoin hat, wird die Zeit zeigen müssen.