Was passiert bei einem Bitcoin-Halving?
Worum geht es?
In einem dezentralen Zahlungsnetzwerk wie Bitcoin muss neues Geld zunächst irgendwie "unter die Leute" gebracht werden, damit es überhaupt genutzt werden kann. Da es keine zentrale Ausgabestelle gibt, bei der man sich seine "frisch gedruckten Bitcoin" abholen kann, braucht es einen möglichst fairen, aber vor allem überprüfbaren Mechanismus, um neue Bitcoin herauszugeben - ganz ohne zentrale Instanz.
Hierbei spielt das Bitcoin-Mining, wie der Name schon andeutet, eine wichtige Rolle. Das blockweise Sammeln und Bestätigen von neuen Transaktionen hat zwar zunächst den übergeordneten Zweck, das Netzwerk sicher und kontrolliert voranschreiten zu lassen, doch die Miner erarbeiten sich dabei auch eine Belohnung (Block Reward) in Form von Transaktionsgebühren und der Ausschüttung von neuen Bitcoin.
Wer sich etwas intensiver mit Bitcoin auseinandersetzt, stößt außerdem schnell auf die fast schon magische Zahl von 21 Millionen. Denn ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Knappheit von Bitcoin, eine maximale Gesamtmenge, die niemals überschritten werden kann. Der Mechanismus zur Herausgabe muss also nicht nur fair und überprüfbar sein, sondern sich gleichzeitig selbst abschaffen. Und genau das bringt uns zum Bitcoin-Halving!
Was ist ein Halving?
In jedem neuen Bitcoin-Block darf sich der Miner, welcher diesen gefunden hat, eine Belohnung auszahlen. Ein Teil dieser Belohnung, die sogenannte Blocksubvention (Block Subsidy), dient nicht nur als Anreiz, überhaupt erst Bitcoin-Mining zu betreiben und damit das Netzwerk zu sichern, sondern übernimmt gleichzeitig die oben beschriebene Rolle der Herausgabe neuer Bitcoin. Selbstverständlich ist diese Blocksubvention nicht einfach so frei wählbar, sondern von strengen Regeln begrenzt, und zwar auf ursprünglich 50 BTC pro neu gefundenem Block.
Seit Beginn des Bitcoin-Netzwerks im Jahr 2009 halbiert sich diese Zahl alle 210.000 Blöcke, was bei einer Blockzeit von durchschnittlich zehn Minuten etwa vier Jahren entspricht. Aus 50 BTC wurden mit dem ersten Halving im Jahr 2011 also 25 BTC, vier Jahre später waren es nur noch 12,5 BTC, bis im November 2020 das Zeitalter von 6,25 BTC pro Block eingeläutet wurde. Am 20. April 2024 kam es schließlich zur vierten Halbierung auf 3,125 BTC.
Dieser Mechanismus ist fest in den Regeln des Bitcoin-Protokolls verankert und wird von jedem Teilnehmer im Netzwerk überprüft und durchgesetzt. Würde ein Miner versuchen zu schummeln, und sich mehr Bitcoin auszahlen als eigentlich vorgesehen, wäre sein Block schlichtweg ungültig und das Netzwerk würde ihn ablehnen. Es gibt also keinen zentralen Richter, der das nächste Bitcoin-Halving verkündet. Stattdessen ist die "Geldpolitik" von Bitcoin eindeutig und mathematisch im Programmcode implementiert und kann von jedem verifiziert werden.
Aus der sich stetig halbierenden Blocksubvention ergibt sich umgekehrt eine immer langsamer wachsende Gesamtmenge an Bitcoin. Vorstellen kann man sich das wie bei einem Auto, das immer und immer wieder seine Geschwindigkeit halbiert, und somit immer und immer langsamer wird. Theoretisch würde ein solches Auto nie zum Stehen kommen, sondern nur "unendlich langsam" werden, doch in der Realität sieht das natürlich anders aus - genau wie im Bitcoin-Netzwerk. Auf unseren Computern ist nämlich gar kein Platz, um eine Halbierung unendlich oft durchzuführen, weshalb mit dem 33. Halving, welches voraussichtlich im Jahr 2140 stattfinden wird, Schluss ist, wenn der letzte Bruchteil eines Bitcoin in den Umlauf gelangt.