Die Weltbank hat ihre Bedenken zu dem Bitcoin-Projekt in der Zentralafrikanischen Republik geäußert. Das Land in Afrika war nach El Salvador das zweite Land, dass den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel erklärte. Nach dem Internationalen Währungsfonds (IWF) ist nun die Weltbank die zweite große Institution, die ihre Bedenken zu der Bitcoin-Adoption in der Zentralafrikanischen Republik äußerte.

Weltbank sieht Bitcoin-Adoption kritisch

Blocktrainer.de berichtete bereits über die Krypto-Initiative Sanga in der Zentralafrikanischen Republik. Die Regierung plant, mit der Unterstützung von ausländischen Investoren, ein Investment-Zentrum zu errichten. Zusätzlich strebt die Initiative einen Aufbau einer Krypto-Wirtschaftszone an sowie die Schaffung eines speziellen Rechtsrahmens für Kryptowährungen.

Um die Digitalisierung in der Zentralafrikanischen Republik voranzutreiben, stellte die Weltbank dem Land Anfang Mai einen Kredit in Höhe von 35 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Auf eine Anfrage des Wirtschaftsmagazins Bloomberg erklärte die Weltbank, dass der Kredit nicht zur Finanzierung von Sanga zur Verfügung gestellt wurde. Auch verneinte die Weltbank, dass sie ein Teil der Krypto-Initiative sei:

Die Weltbank unterstützt die Krypto-Initiative Sanga nicht. Das Digital-Governance-Darlehen in Höhe von 35 Millionen US-Dollar stand in keinem Zusammenhang mit der Krypto-Initiative.

Weltbank

Anschließend äußerte die Weltbank ihre Bedenken zu der Bitcoin-Adoption in der Zentralafrikanischen Republik. Ähnlich wie der internationale Währungsfonds kritisierte auch sie, dass wichtige Institutionen des Landes wie die Zentralbank nicht in der Entscheidungsfindung der Regierung beteiligt waren:

„Es ist wichtig, dass relevante regionale Institutionen wie die Zentralbank und die Bankenbehörden umfassend konsultiert werden und am Steuer bleiben. Wir haben Bedenken hinsichtlich der Transparenz sowie potenzieller Auswirkungen auf die finanzielle Lage des Landes, auf den Finanzsektor und die öffentlichen Finanzen im Allgemeinen.“

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Die Rolle der Weltbank in der zentralafrikanischen Republik

Die Weltbank wird gerne als die Bank der Banken bezeichnet. Gegründet wurde sie im Juli 1944 und diente primär für die Finanzierung des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Über die letzten 70 Jahren entwickelte sich die Weltbank immer mehr zu einer internationalen Entwicklungsinstitution für arme Länder. Diese sind oft aufgrund ihrer schlechten Kreditwürdigkeit vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten und daher auf die Gelder der Weltbank angewiesen.

Wie auch dem Internationalen Währungsfonds werfen Kritiker der Weltbank die Verfolgung der eigenen geopolitischen Interessen vor. Ähnlich wie beim IWF haben die USA mit 15,69% den größten Stimmenanteil. Dahinter folgen Japan (7,62%), China (5,17%) und Deutschland (4,17%). Analog zu El Salvador könnte nun auch die Zentralafrikanische Republik versuchen, eine gewisse Unabhängigkeit von den Geldern dieser Institutionen zu erlangen.

Wenn das Bitcoin-Projekt in der Zentralafrikanischen Republik sich als erfolgreich erweist und Bitcoin ein Teil der globalen Finanzordnung wird, könnte dies eine Möglichkeit für das Land sein, seine Souveränität gegenüber Organisationen wie dem IWF oder Weltbank zu stärken. Es ist also nicht überraschend, dass der IWF und die Weltbank die fortschreitende Bitcoin-Adoption von Nationalstaaten, die von ihnen abhängig sind, kritisch beobachten.