Überraschenderweise hat sich die sehr populäre Lightning-Wallet "Wallet of Satoshi" (WoS) aus den amerikanischen Versionen des Apple App Store und des Google Play Store zurückgezogen. Dieser Schritt erfolgte wohl aufgrund wachsender Bedenken hinsichtlich regulatorischen Drucks seitens der US-Behörden.

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Die Wallet of Satoshi, ist aufgrund ihrer einfachen Nutzeroberfläche und umfangreichen Funktionen einer der führenden Services für Lightning-Zahlungen. Nun stellten einige Nutzer fest, dass die App in den US-Versionen der beiden größten App-Stores nicht mehr auffindbar ist. Andere Jurisdiktionen, beispielsweise hierzulande in Deutschland, sind hingegen (noch) nicht betroffen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass WoS nicht früher oder später auch hier gezwungen sein wird, den Service einzustellen oder den eigenen Service anzupassen.

In einer Stellungnahme auf der Social-Media-Plattform 𝕏 (früher bekannt als Twitter) klärte Wallet of Satoshi die Situation auf. Das Unternehmen betonte, dass es sich nicht um ein Verbot durch die App-Stores handelt, sondern um eine bewusste Entscheidung, ihre App aus den Stores von Apple und Google Play zu entfernen und keine Dienste mehr für US-Kunden anzubieten. Die Gründe für diesen plötzlichen Rückzug wurden nicht im Detail erläutert, allerdings deutete das Unternehmen an, dass regulatorische Bedenken der Hauptgrund sind und eine Wiederaufnahme der Dienste in den USA von zukünftigen Entwicklungen abhängen könnte. Bestehende Nutzer in den USA behalten vollen Zugriff auf ihre BTC-Guthaben und können ihre Token in andere Wallets übertragen.

An unsere geschätzte Wallet of Satoshi-Community in den Vereinigten Staaten von Amerika,

Wir haben uns der Aufgabe gewidmet, mit Wallet of Satoshi das beste Bitcoin-Erlebnis zu bieten, indem wir an der Spitze der Lightning-Benutzerfreundlichkeit und -Annahme stehen. Wir haben jedoch die schwierige Entscheidung getroffen, unsere App aus den US-amerikanischen Apple- und Google-App-Stores zu entfernen, und werden in Zukunft keine US-Kunden mehr bedienen.

@walletofsatoshi

Da WoS als "custodial" Service agiert und die Gelder seiner Kunden verwahrt, ist das Unternehmen eigentlich dazu verpflichtet, sogenannte "Know-your-Customer" (KYC)-Verfahren durchzuführen. Da dies jedoch nicht geschieht, war bzw. ist es nur eine Frage der Zeit, bis Regulierungsbehörden, wie beispielsweise die SEC dagegen vorgehen werden. Der Schritt von Wallet of Satoshi, dem vorzubeugen und dem in dieser Hinsicht "gefährlichsten Markt" den Rücken zu kehren, ist unter diesem Gesichtspunkt durchaus nachvollziehbar.

Zudem stand der Service insbesondere in der "Hardcore" Bitcoin-Community schon seit Längerem in der Kritik. Ein custodial Wallet, das darüber hinaus als "closed source" operiert, ist schließlich nicht das, was sich die meisten User unter einer guten Bitcoin-Wallet vorstellen. Non-custodial Alternativen wie die "Phoenix-Wallet" gewannen entsprechend zunehmend an Beliebtheit. Auch der jetzige Vorfall in den USA wird zahlreiche User dazu veranlassen, nach einer praktikablen Alternative zu suchen. Das Team von Phoenix erklärte darum, dass man bestenfalls alle Funds in einer einzigen Transaktion vom WoS-Wallet zu Phoenix transferieren solle, um Gebühren zu sparen.


Übrigens: Die BitBox-App wird ebenfalls bald eine Lightning-Wallet integriert haben, die wiederum eine gute Alternative zu WoS darstellen kann. Blocktrainer.de berichtete darüber bereits vor einigen Wochen.