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IWF-Debatte: Die Vorteile von Bitcoin gegenüber digitalen Zentralbankwährungen

Am von
CBDC IWF

Vergangene Woche lud das Independent Evaluation Office (IEO) des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu einer Diskussionsrunde ein. Unter dem Titel The Fight for the Future of Money diskutierten die Teilnehmer über die Bezahlsysteme der Zukunft. Unter den Teilnehmern war auch Natalie Smolenski, Executive Director der Texas Bitcoin Foundation, vertreten. Smolenski erklärte in ihrem Vortrag die Vorteile des Bitcoins gegenüber digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) und machte so den Teilnehmern des IWF klar, weshalb der Bitcoin das Zahlungsnetzwerk der Zukunft sein könnte.

Falsche Narrative von CBDCs

Um die Vorteile des Bitcoins aufzuzeigen, ging Smolenski zu Beginn auf die vermeintlichen Vorteile von CBDCs näher ein. Einer dieser Vorteile ist die Geschwindigkeit bei der Zahlungsabwicklung. Smolenski erklärte allerdings, dass die Befürworter von CBDCs dabei vergessen, dass es auch im traditionellen Finanzsystem bereits Zahlungssysteme gebe, die in Echtzeit Zahlungen abwickeln können, wie beispielsweise das FedNow Zahlungsnetzwerk. Bei der Geschwindigkeit der Zahlungen besitzen CBDCs damit keinen Vorteil gegenüber dem derzeitigen System.

Ein weiteres Narrativ von digitalen Zentralbankwährungen ist, dass mithilfe dieser die finanzielle Inklusion erreicht werden kann. Jeder Bürger besitzt ein Bankkonto bei der Zentralbank und ist damit ein Teil des wirtschaftlichen Lebens. Smolenski erklärte allerdings, dass die größten Barrieren für die finanzielle Inklusion, Know-your-Costumer (KYC) Richtlinien und die Armut seien. Beide Probleme würden mit einer digitalen Zentralbankwährung nicht gelöst werden. Bitcoin könnte dagegen laut Smolenski eine Lösung für das Problem darstellen. Kein Netzwerkteilnehmer von Bitcoin muss sich ausweisen, bevor dieser eine Transaktion im Netzwerk tätigen kann.

Smolenski ist ein Teil der Texas Bitcoin Foundation. Quelle: Twitter

Ein weiterer Punkt, welcher häufig von CBDC-Befürwortern aufgeführt wird, ist die potenzielle Vermögensumverteilung. Mithilfe einer digitalen Zentralbankwährung könnte das Geld innerhalb der Bevölkerung effizienter umverteilt werden. Schließlich besitzt jeder Bürger ein zentrales Konto bei der Zentralbank. Smolenski entkräftete diesen Punkt und erklärte, dass auch eine digitale Zentralbankwährung nicht die Vermögenszusammensetzung eines Landes ändere und es bisher keine umsetzbare Maßnahmen mit CBDCs gäbe, die das Vermögen gerecht in einer Gesellschaft umverteilen könnten.

Wahre Narrative von CBDCs

Im Anschluss ging Smolenski näher auf die wahren (negativen) Narrative von CBDCs ein. Zunächst erklärte sie, dass CBDCs eine komplette Überwachung der Bevölkerung ermöglichen. Es ist laut ihr davon auszugehen, dass bei jeder CBDC-Zahlung die vollständige Identität des Käufers offenbart werden muss. Smolenski schließt deshalb Anonymität bei der Nutzung von CBDCs aus.

Weiter sind CBDCs ähnlich wie Bitcoin programmierbares Geld, welches allerdings zentral gesteuert werden kann. Regierungen hätten damit laut Smolenski bessere Möglichkeiten, das Kaufverhalten ihrer Bevölkerung zu beeinflussen. Sie können entscheiden, für welche Produkte der Verbraucher sein Geld ausgeben darf und für welche nicht. Finanzpolitische oder monetäre Maßnahmen seitens der Regierungen und der Zentralbanken wären somit ebenfalls einfacher durchzusetzen.

Ein Vorteil von CBDCs sind für Smolenski die zusätzlichen Steuereinnahmen für die Regierungen. Digitale Zentralbankwährungen ermöglichen den Staaten eine bessere Kontrolle des Zahlungsverkehrs innerhalb der Volkswirtschaft. Besonders in informellen Wirtschaftsbereichen, wo häufig mit Bargeld bezahlt wird, könnten damit nach Smolenski die Steuereinnahmen für die Regierung erhöht werden. Jede Transaktion ist in der Datenbank der Zentralbank nachvollziehbar, wodurch Steuervermeidung nahezu ausgeschlossen ist.

Zuletzt beleuchtete Smolenski die Auswirkungen von CBDCs auf die globale monetäre Ordnung. Eine amerikanische CBDC könnte andere Länder dazu motivieren, die monetäre Ordnung zu untergraben. Besonders die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika), könnten nach Smolenski eine amerikanische CBDC zum Anlass nehmen, eine eigene globale Zentralbankwährung zu schaffen, welche in direkter Konkurrenz zu den USA stehen würde. Auf diese Weise könnte der US-Dollar als Weltreservewährung geopolitisch erheblich geschwächt werden.

Die Wertversprechen von CBDCs nach Smolenski. Quelle: IEO

Der Red Queen Effekt

In dem zweiten Teil ihrer Präsentation ging Smolenski auf die Vorteile von Bitcoin gegenüber digitalen Zentralbankwährungen ein. Zu Beginn erläuterte sie den Red Queen Effekt für Währungen. Unter dem Red Queen Effekt versteht man in der Biologie, dass sich Arten ständig an ihre Umwelt anpassen müssen, um nicht aus dem Genpol verdrängt zu werden.

Smolenski übertrug dieses Prinzip auf die Staaten und erklärte, dass Bitcoin die Staaten dazu zwingen könnte, ihre Gesetze und Entscheidungen an dem Wohlbefinden seiner Bürger auszurichten. Bitcoin ist ein erlaubnisfreies und zensurresistentes Netzwerks, welches zum Bestehen keine Regierung benötigt. Staaten wären nahezu gezwungen, sich an die Bitcoin-Ökonomie anzupassen, wenn ein ausreichender Teil der Bevölkerung Bitcoin als Geld benutzt.

Basierend auf dem Red Queen Effekt ist der Bitcoin damit für Smolenski eine Garantie für individuelle Freiheitsrechte innerhalb einer Gesellschaft. Staaten könnten mit Bitcoin gezwungen werden, ihre Gesetze an die Bevölkerung anzupassen und die Verfolgung der eigenen politischen Interessen zu minimieren.

Weitere Vorteile des Bitcoin-Netzwerks

In den vergangenen Jahren kann ein Trend weg von Bargeldzahlungen hin zu Kartenzahlungen beobachtet werden. So schaffte erst kürzlich der Apple Händler Gravis das Bargeld in seinen Filialen ab. Der Bitcoin könnte in den Augen von Smolenski eine Alternative für Bargeldzahlungen im digitalen Raum darstellen. Besonders Zahlungen im Lightning Netzwerk, die den anonymen Austausch von Zahlungen in Sekundenschnelle ermöglichen, sind vergleichbar zu Bargeldzahlungen in der echten Welt.

Weiter ermöglicht das Bitcoin-Netzwerk eine demilitarisierte Zone für Regierungen. Innerhalb des Bitcoin-Netzwerks ist jeder Netzwerkteilnehmer gleichberechtigt. Ein Land wie die Vereinigten Staaten könnten unter einem Bitcoin-Standard nicht mehr die Reservewährung für die restlichen Nationen stellen. Bitcoin ist die globale Währung für alle Staaten. Regierungen müssten nicht mehr um die Vormachtstellung ihrer eigenen Landeswährung kämpfen und eine Ausweitung ihres Währungsraums erzwingen, sondern könnten innerhalb der demilitarisierten Zone gemeinsam das Wohl der Bevölkerung fördern.

Die wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin. Quelle: IEO

Fazit

Der internationale Währungsfonds gilt als ein vermeintlicher großer Kritiker des Bitcoins. So forderte die Institution das Land El Salvador im vergangenen Jahr auf, das Bitcoin-Gesetz rückgängig zu machen. Die Einladung von Natalie Smolenski an der Diskussionsrunde zeigt jedoch, dass der IWF den Bitcoin auf internationaler Ebene auch weiterhin wahrnimmt. Smolenski erklärte den Teilnehmenden ausführlich die falschen Versprechen von CBDCs und weshalb der Bitcoin eine bessere Alternative darstellen könnte. Vermutlich bevorzugt der internationale Währungsfonds dennoch die Nutzung von CBDCs. Als eine Institution des Fiatstandards ist es nur schwer vorzustellen, dass sich der IWF pro Bitcoin positioniert, denn damit würde der IWF erheblich an geopolitischem Einfluss verlieren.

Hier gibt es die volle Präsentation zu sehen: