Einleitung

Mit dem NerdMiner Open-Source Projekt kannst du Bitcoin-Mining direkt auf deinem Schreibtisch betreiben, ohne in teure Hardware investieren zu müssen oder viel Aufwand bei der Einrichtung zu haben. Entsprechend niedrig ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Erfolg zu haben und einen gültigen Bitcoin-Block zu finden.

Doch um Geld verdienen, geht es auch überhaupt nicht. Neben einer hübschen Dekoration für Schreibtisch und Regal kann ein NerdMiner vor allem der Beginn eines tieferen Verständnisses für die Funktionsweise von Bitcoin-Mining sein und einen praktischen Einblick bieten.

In dieser Anleitung führen wir dich Schritt für Schritt durch den Einrichtungsprozess, unter anderem das Flashen der Firmware, das anschließende Verbinden mit deinem WLAN-Netzwerk und das Hinterlegen deiner Bitcoin-Adresse. Abschließend gibt es ein paar Tipps und Hinweise zur Bedienung. Los geht's!

Voraussetzungen

Für deinen NerdMiner benötigst du lediglich:

  • Eines der unterstützten Boards mit bereits verbautem Display
  • Ein gewöhnliches USB-C-Kabel
  • Einen PC zum Aufsetzen der Firmware (egal ob Windows oder macOS)
  • Optional: Ein schickes Gehäuse

Aktuell ist die NerdMiner Firmware mit den folgenden Boards kompatibel:

  • LILYGO T-Display S3 (Original)
  • ESP32-WROOM-32, ESP32-Devkit1
  • LILYGO T-QT pro
  • LILYGO T-Display 1.14
  • LILYGO T-Display S3 AMOLED
  • LILYGO T-Dongle S3
  • ESP32-2432S028R 2,8″

Diese Anleitung hält sich vor allem an die „originale Variante“ mit dem T-Display S3, welches auch bereits oben auf dem Bild abgebildet ist. Dieses recht simple Entwickler-Board mit verbautem LCD-Panel erhält man in der Regel relativ einfach für ungefähr 20 Euro bei Anbietern wie AliExpress oder Amazon, aber auch direkt beim Hersteller. Es empfiehlt sich, die Preise und vor allem die Versandinformationen zu beachten, um nicht ewig auf eine Lieferung aus China warten zu müssen.

Schritt 1 – Firmware flashen

Das Flashen der Firmware ist mittlerweile mithilfe eines extra dafür programmierten Tools kinderleicht und mit nur wenigen Klicks erledigt – zumindest, sofern alles reibungslos funktioniert. Wir empfehlen für das Flashen einen auf Chromium basierenden Browser, also z.B. Google Chrome oder eine Open-Source Alternative wie den Chromium Browser zu verwenden.

  • Öffne das Flashing-Tool unter diesem Link.
  • Wähle aus dem Dropdown-Menü dein Board aus, in unserem Fall also das T-Display S3. Das Tool geht stets von der aktuellsten Version der NerdMiner Firmware aus.
  • Verbinde nun dein Board über ein USB-C-Kabel mit deinem Rechner. Solltest du keinen USB-C-Anschluss haben, nutze einen Adapter oder ein entsprechendes Kabel (mit klassischem USB-A Anschluss). Beim erstmaligen Verbinden wird im Hintergrund evtl. ein Treiber installiert, habe also einen Augenblick Geduld.
  • Klicke auf „Flash“.

Ein Dialogfenster des Browsers öffnet sich und fragt dich, mit welchem seriellen Port du dich verbinden willst. Die Auswahl in diesem Fenster unterscheidet sich natürlich von Rechner zu Rechner, lass dich davon also nicht verwirren. In unserem Fall läuft das T-Display S3 unter dem seriellen Port JTAG/serial debug unit, den wir auswählen und anschließend mit „Verbinden“ bestätigen. Solltest du dir unsicher sein, welcher Port der richtige ist, probiere sie einfach der Reihe nach aus.

Die Firmware installiert sich jetzt automatisch auf deinem Board, was in der Regel nicht länger als eine Minute dauern sollte. Liefert das Tool die Meldung „Successfully flashed…“ hat alles funktioniert und dein NerdMiner sollte bereits neu starten.

Solltest du nach mehreren Anläufen keinen Erfolg mit dem Flashing-Tool haben, empfehlen wir dir der Anleitung zum manuellen Flashen im letzten Absatz zu folgen. Ansonsten kannst du dich auch jederzeit in unserem kostenlosen Blocktrainer-Forum melden, unsere Community hilft dir gerne weiter!

Wichtiger Hinweis für macOS Nutzer

Schritt 2 – NerdMiner konfigurieren

Nach dem erfolgreichen Flashen der Firmware bzw. solange der NerdMiner noch nicht konfiguriert wurde, wird man von einer Konfigurations-Anzeige mit einem QR-Code begrüßt. Im Hintergrund öffnet der NerdMiner ein eigenes WLAN-Netzwerk, dessen Name (SSID) und Passwort bereits im gelben Kasten anzeigt werden. Mit diesem Netzwerk werden wir uns kurz verbinden, um den NerdMiner mit allen für das Solo-Mining notwendigen Informationen zu versorgen.

Vorher empfehlen wir, diese Informationen schon einmal vorzubereiten:

  • Generiere dir eine neue Bitcoin-Adresse in deiner Wallet. Das ist die Adresse, an die potenzielle Belohnungen ausgezahlt werden, solltest du tatsächlich einen gültigen Bitcoin-Block finden.
    Auch wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit extrem gering ist, solltest du eine Adresse deiner sichersten Wallet, also z.B. die einer Hardware-Wallet, nutzen, da es im „Ernstfall“ schließlich um sehr hohe Geldbeträge geht (aktuell mindestens 6,25 BTC).
  • Aktuell ist der NerdMiner mit dem Public Pool voreingestellt. Bei diesem Solo-Mining-Pool zahlst du keinerlei Gebühren, falls du einen gültigen Block findest. DU kannst außerdem online überprüfen, wie hoch die Hashrate (also die Rechenleistung) ist, die unter deiner Bitcoin-Adresse registriert wird.
    Solltest du einen alternativen Solo-Mining-Pool bevorzugen (z.B. den bekannten Solo CK Pool), benötigst du dessen Adresse (z.B. solo.ckpool.org) und Port (z.B. 3333).
  • Dein WLAN-Passwort sollte griffbereit sein. Du wirst es gleich benötigen.

 

Info

Moment mal! Wieso wird hier überhaupt von Mining-Pools gesprochen? Keine Sorge, bei den oben genannten Solo-Mining-Pools handelt es sich nicht um Mining-Pools im herkömmlichen Sinne. Belohnungen werden nicht unter den Teilnehmern aufgeteilt, sondern jeder Teilnehmer betreibt für sich selbst Solo-Mining. Der einzige Zweck eines solchen Pools ist es also, Block-Kandidaten für die Teilnehmer bereitzustellen, damit diese überhaupt Mining betreiben können. Ein NerdMiner ist schließlich keine vollumfängliche Bitcoin-Node, die diese Aufgabe selbst übernehmen könnte.

Verbinde dich jetzt mit dem WLAN-Netzwerk „NerdMinerAP“ deines NerdMiners. Entweder nutzt du hierfür deinen PC oder dein Smartphone. Wir empfehlen letzteres, da du mit deinem Smartphone ganz einfach den angezeigten QR-Code einscannen kannst, um dich direkt mit dem WLAN-Netzwerk des NerdMiners zu verbinden. Zudem behältst du so die freie Sicht auf diese Anleitung. Für die Konfiguration spielt es allerdings keine Rolle, ob du deinen PC oder dein Smartphone nutzt.

Nach dem Verbinden mit „NerdMinerAP“ sollte sich automatisch ein Fenster öffnen, das folgendermaßen aussieht:

Sollte sich dieses (oder ein ähnliches) Fenster nicht von selbst öffnen, obwohl du mit dem WLAN-Netzwerk des NerdMiners verbunden bist, öffne in deinem Browser einfach die folgende IP-Adresse: 192.168.4.1.

  • Klicke auf „Configure WiFi“ um die Einstellungen zu öffnen.
  • Trage in den Feldern „SSID“ und „Password“ den Namen und das Passwort deines WLAN-Netzwerks ein. Dein NerdMiner kann sich dann selbstständig mit dem Internet verbinden.
  • Die voreingestellten Felder „Pool url“ und „Pool port“ kannst du unverändert lassen, es sei denn du willst wie oben erwähnt selbst einen Pool konfigurieren.
  • Füge unter „Your BTC address“ deine vorbereitete Bitcoin-Adresse ein. Achtung: Überprüfe deine Eingabe sorgfältig auf Fehler.
  • Die Zeitzone sollte bereits korrekt ausgefüllt sein. Gebe hier ansonsten (für Deutschland) 1 oder 2 an, abhängig von Winter- bzw. Sommerzeit.
  • Klicke auf „Save“.

Nach einigen Sekunden sollte dein NerdMiner automatisch mit dem Mining beginnen. Die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Version schafft in den Spitzen etwa 55 KH/s (also 55.000 Hashes pro Sekunde). Dieser Wert schwankt etwas und fällt hin und wieder kurzzeitig auch auf null (z.B. wenn ein neuer Block-Kandidat geladen wird) – das ist also nichts Ungewöhnliches.

Schritt 3 – Bedienung und Hinweise

Neben der normalen Anzeige von oben kann der NerdMiner zwischen insgesamt drei verschiedenen Ansichten wechseln. Liegt der USB-Anschluss, wie im Bild, auf der rechten Seite, nutzt man dafür den oberen Knopf. Der Wechsel zur nächsten Ansicht dauert jeweils ein paar Sekunden.

Was bedeuten "Block Templates" und "Difficulty"?

Hinter den beiden Knöpfen, genauer gesagt sind es sogar drei, verbergen sich noch weitere Funktionen: Mit dem oberen Knopf (1) lässt sich neben dem Wechsel der Ansichten auch die Konfiguration durch ein gedrücktes Halten für fünf Sekunden zurücksetzen. Der NerdMiner startet anschließend neu. Lässt man den Knopf dabei durchgehend gedrückt, wird die aktuelle Konfiguration nicht zurückgesetzt, sondern kann stattdessen bearbeitet werden.

Mit dem unteren Knopf (2) kann durch einmaliges Drücken der Bildschirm ausgeschaltet werden. Im Hintergrund läuft der Mining-Prozess dabei weiter. Durch ein doppeltes Drücken lässt sich die Orientierung des Bildschirms drehen – die Belegung der Knöpfe wird dabei nicht getauscht.

Mit dem etwas versteckten Reset-Knopf (3) kann der NerdMiner durch einmaliges Drück neu gestartet, und durch längeres gedrückt halten komplett zurückgesetzt werden. Achtung, die Firmware muss dann erneut geflasht werden!

Über die Webseite des Public Pools lässt sich (sofern dieser verwendet wird) durch Angabe der hinterlegten Bitcoin-Adresse jederzeit einsehen, wie hoch die aktuelle und historische Rechenleistung der eigenen Mining-Geräte war. Ein besonders praktisches Feature, wenn man mehrere NerdMiner bzw. Solo-Miner betreibt.

Glückwunsch! Du hast deinen eigenen NerdMiner selbst eingerichtet. Wir wünschen dir viel Spaß mit diesem neuen Spielzeug und natürlich viel Glück beim Hashen. 🙂

Firmware manuell mit ESP-Tool flashen

Eine nach unserer Erfahrung etwas zuverlässigere Variante, um die NerdMiner Firmware zu flashen, ist das flexiblere und allgemein für ESP32-Boards vorgesehene ESP-Tool. Die Installation ist zwar etwas komplizierter, sollte aber mithilfe dieser Anleitung auch für Anfänger problemlos umsetzbar sein. Befolge einfach die folgenden Schritte:

  • Lade dir einen aktuellen Release hier auf GitHub herunter, indem du unter dem gewünschten Release auf das ZIP-Archiv „Source Code“ klickst.
  • Entpacke das heruntergeladene ZIP-Archiv und öffne den Ordner.
  • Navigiere in den Ordner bin und wähle den Ordner, der zu deinem Board passt. In unserem Fall ist das also der Ordner bin LILYGO TDisplay S3.
  • Hier findest du wahrscheinlich mehrere Firmware-Dateien, sowie drei weitere Dateien, die wir für die Installation benötigen werden.
  • Öffne jetzt das ESP-Tool. Hier gilt dieselbe Empfehlung wie in Schritt 1, nämlich einen Chromium-Browser zu verwenden.
  • Wähle die Baudrate 921600 (die wahrscheinlich bereits voreingestellt ist).

Als Nächstes stellen wir, ähnlich wie in Schritt 1, eine Verbindung mit dem Board her. Klicke nach Auswahl der Baudrate also auf „Connect“, wähle den korrekten seriellen Port aus und bestätige mit „Verbinden“. Nach ein paar Sekunden und einigen Einträgen im schwarzen Konsolenfenster, sollte dein Board erfolgreich verbunden sein.

Jetzt wählen wir die vier benötigten Dateien für das Flashen der Firmware aus. Dieser Schritt hat ein etwas größeres Fehlerpotential, da die angegebenen Speicheradressen jeweils mit den Dateien übereinstimmen müssen.

  • Klicke zunächst dreimal auf „Add File“, sodass nun vier leere Einträge für die Auswahl von vier Dateien vorliegen.
  • Trage die vier Speicheradressen exakt wie unten in der Tabelle angegeben in den vier dafür vorgesehen Feldern unter „Flash-Adress“ ein.
  • Wähle nun, in der richtigen Reihenfolge, die vier zugehörigen Dateien aus, ebenfalls wie unten in der Tabelle angegeben. Als Hilfestellung starten die Dateinamen jeweils mit der zugehörigen Speicheradresse.

 

Reihenfolge „Flash-Address“ „File“
1 0x0000 0x0000_bootloader.bin
2 0x8000 0x8000_partitions.bin
3 0x10000 0x10000_firmware_vX.X.X.bin
4 0xe000 0xe000_boot_app0.bin

 

Das Fenster sollte nun folgendermaßen aussehen. Prüfe noch einmal, ob alle Adressen und Dateien korrekt gewählt wurden.

Firmware aktualisieren

Die NerdMiner-Firmware wird laufend weiter entwickelt und um neue Funktionen erweitert. Auch die Effizienz wurde über die letzten Monate immer mal wieder verbessert, was teilweise eine höhere Hashrate – trotz gleicher Hardware – ermöglichte. Um auf die neuste Firmware-Version zu aktualisieren, wiederhole einfach den Vorgang mit dem Flashing-Tool aus Schritt 1. Deine Konfiguration sollte dabei erhalten bleiben und es kann direkt mit dem Mining weitergehen.

Alternativ kannst du jederzeit eine beliebige Firmware-Version, egal ob die neuste oder eine ältere Version, manuell mithilfe des ESP-Tools installieren, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben. Allerdings muss hierfür nur die Firmware-Datei selbst überschrieben werden. Wähle also lediglich die gewünschte Firmware-Datei mit der Adresse 0x10000 aus und drücke auf „Program“. Deine Konfiguration sollte dabei ebenfalls erhalten bleiben.

Mining für den Schreibtisch

NerdMiner

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