Das Unternehmen Trezor, einer der größten und etabliertesten Hersteller von Hardware-Wallets, stellte heute zum Auftakt der Bitcoin Amsterdam gleich mehrere neue Produkte vor: Neben einer neuen Stahlbackup-Lösung mit dem Namen "Trezor Keep Metal", ist vor allem die nagelneue Hardware-Wallet "Trezor Safe 3" der Star der Show. Was den Preis betrifft, kann man beim Trezor Safe 3 regelrecht von einer Kampfansage sprechen: Für gerade mal 79€ erhält man eine Hardware-Wallet, die, zumindest auf den ersten Blick, vergleichbar mit teilweise fast schon doppelt so teuren Produkten der Konkurrenz ist und dem gleich bepreisten Ledger Nano S Plus direkt die Stirn bieten kann.

Ob sich die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen, wird sich mit der Auslieferung Mitte November 2023 zeigen. Wenn es so weit ist, wird Blocktrainer.de die neuen Produkte mit einem ausführlicheren Testbericht für euch einordnen. Jetzt werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die heutige Ankündigung...

Trezor Safe 3

Der Trezor Safe 3 erscheint in gewohntem Look

Die beiden bisher aktuellen Modelle von Trezor, das Model One und das Model T, wurden in der Vergangenheit häufiger für ihr nicht vorhandenes Secure Element kritisiert. Ein solcher, speziell auf Sicherheit ausgelegter, gesonderter Mikrocontroller, kann einige Vorteile mit sich bringen und soll vor allem bei physischem Zugriff auf die Hardware zusätzlichen Schutz bieten.

Der neue Trezor Safe 3 verfügt nun erstmals über ein solches Secure Element, und zieht damit Konkurrenzprodukten wie beispielsweise der BitBox02 oder den Produkten von Ledger nach. Besonders erwähnenswert ist dabei der strikte Fokus auf Open-Source.

Der Sicherheitschip wird nämlich als Zusatz in die bestehende Firmwarearchitektur integriert und ersetzt diese nicht komplett. Dadurch muss auf die Transparenz einer komplett quelloffenen Firmware auch zukünftig nicht verzichtet werden. Mit anderen Worten: Das Secure Element interagiert nicht direkt mit sensiblen Daten wie den eigenen privaten Schlüsseln, wahrscheinlich ein ähnlicher Ansatz, wie man ihn auch von der Architektur der Schweizer BitBox02 kennt. Häufig kommt ein Secure Element auch mit strikten Vorgaben seitens des Herstellers daher, worunter die Transparenz schnell leiden kann. Trezor soll eine solche Vereinbarung nicht eingegangen sein, was beispielsweise die Veröffentlichung von möglichen Schwachstellen zulässt – ganz nach dem Motto "so Open-Source wie nur möglich".

Wir mussten kein NDA unterschreiben, um [das Secure Element] in das Produkt aufzunehmen, daher können wir in Zukunft ehrlich über seine Schwächen sein. Das ist ein Durchbruch.

Wir konnten es (noch) nicht selbst brechen.

Es funktioniert so, dass es nur den Schlüssel speichert, der zur Verschlüsselung des [...] Seeds verwendet wird. Wenn dies geknackt wird, degradiert es "nur" das Sicherheitsmodell auf das der vorherigen Generation von Trezors. [...]

Co-Founder von SatoshiLabs "Slush" auf 𝕏

Trezor, genauer gesagt deren Schwesterfirma Tropic Square, arbeitet seit einiger Zeit auch an einem eigenen Secure Element, das im Gegensatz zu bestehenden Angeboten auf dem Markt, vollständig transparent und auditierbar sein soll. Im neuen Trezor Safe 3 ist dieses allerdings noch nicht verbaut. Für die Zukunft ist dies aber sicherlich ein naheliegender Schritt.

Auch äußerlich gibt es Neuerungen: Neben kleineren Anpassungen des Designs gibt es den Trezor Safe 3 erstmals in vier verschiedenen Farben: Schwarz, Rose, Gold oder Silber. Wie gewohnt verbindet und nutzt man den Trezor über eine USB-C Schnittstelle mit seinem Smartphone oder PC über die Trezor Suite.

Bitcoin only!

Bitcoiner und solche, die es noch werden wollen, können sich außerdem über eine Bitcoin-only Version der neuen Hardware-Wallet freuen. Zunächst wird es diese als limitierte Edition neben der regulären Ausführung geben, mit einer schicken orangen Rückseite und dem Aufdruck "∞/21M" – eine bekannte Anspielung auf die verifizierbare Knappheit von Bitcoin.

Vergleichbar mit der Bitcoin-only Edition der BitBox02, ist bei diesem Modell die Firmware auf das notwendigste, nämlich Bitcoin, reduziert, womit die potenzielle Angriffsfläche des Geräts etwas reduziert wird. Für Nutzer, die ohnehin nur Bitcoin mit dem eigenen Trezor verwahren möchten, ist dies natürlich super. Alleine aus dem Aspekt der Sicherheit betrachtet, ist es allerdings kein Muss.

Ein weiterer netter Bonus: Für jede verkaufte Einheit der limitierten Bitcoin-only Edition sollen 21€ für Bitcoin-Bildung in Afrika gespendet werden.

Die Rückseite der Bitcoin-only Edition des Trezor Safe 3

Trezor Keep Metal

Mit einem Preis von 99€ ist das neue Stahlbackup von Trezor eher teuer, bietet aber auch einige nette Features. Neben dem offensichtlichen Schutz gegen Wasser, Feuer und Säure, wird auch eine geringe Fehleranfälligkeit und einfache Nutzererfahrung angepriesen. Auch fortgeschrittenere Shamir-Backups sollen umsetzbar sein (249€ für drei Backups). Mit glänzenden Stickern, die auf potenzielle Manipulationen aufmerksam machen sollen, kann man sein Backup abschließend "versiegeln".

Das Trezor Keep Metal ist dabei eine längliche Röhre aus Metall, auf die man seine 12 Wiederherstellungswörter direkt mit dem mitgelieferten Tool einstanzen kann. Im Innenraum wird außerdem Platz gelassen für ein reguläres Backup auf Papier, was für den Normalfall natürlich einfacher in der Handhabung ist. Die schwarze Ummantelung ist dabei optisch auch recht schick anzusehen, wobei das bei einem gut versteckten Backup ohnehin nicht wirklich zur Geltung kommen wird.

Trezor Keep Metal

Fazit

Alles in allem also spannende Neuigkeiten aus dem Hause Trezor. Es heißt nun erstmal abwarten, wie sich vor allem der neue Trezor Safe 3 auf dem Markt schlagen wird. Setzt man den Preis ins Verhältnis zu den angepriesenen Features, sollte die Wettbewerbsfähigkeit auf jeden Fall gegeben sein. Wenn alles gut läuft, könnte es sich hier also um einen richtigen Preis-Leistungs-Knüller handeln.