Seit der Einführung von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel in El Salvador hört man immer wieder von einigen Ländern, in denen sich Politiker oder ganze Parteien für die Adoption von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel einsetzen. Länder wie z.B. Paraguay, in denen bereits über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag abgestimmt wird, gelten natürlich als heiße Kandidaten für das "Bitcoin-Land Nummer 2".

Seit geraumer Zeit macht ein weiterer kleiner Staat diesbezüglich auf sich aufmerksam. In den vergangenen Wochen hörte man immer wieder davon, dass im polynesischen Königreich Tonga eine Bitcoin-Adoption relativ wahrscheinlich scheint.

Tonga liegt östlich von Australien in der Nähe der Fidschi Inseln
Quelle: openstreeetmap.org

Woher kommen die Gerüchte?

Befeuert werden die Gerüchte, durch das Engagement von Lord Fusitu'a, dem Vorsitzenden der Globalen Organisation der Parlamentarier gegen Korruption und ehemalgien Mitglied des tongaischen Parlaments.

Er ist ein lautstarker Fürsprecher von Bitcoin und machte mehrmals deutlich, dass sein Land in großem Maße von einer Adoption von Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel profitieren könnte. Aus diesem Grund hat er sich zur Aufgabe gemacht, die Kryptowährung innerhalb des nur etwa 750 Quadratkilometer großen und aus mehr als 170 Inseln bestehenden Inselstaates voranzutreiben.

Und das bereits mit klaren (Zeit-)Plänen.

Gibt es bereits eine Deadline, auf die du hinarbeitest, Lord?

Resh

Schritt 1 – Ersetzen der Fiat-BIP-Remittance-Abhängigkeit durch Bitcoin im Lightning Netzwerk, ist bereits in Benutzung.
Schritt 2 – Gesetzliches Zahlungsmittel = Parlament öffnet im Juni für den Haushalt bis Juli, August sind Wahlkreisbesuche, September ist das Gesetzespaket der Regierung, dann sind wir dran. Also Oktober 2022.
Vulkanmining wird danach folgen.

Tonga ist aufgrund seiner Lage und Größe enorm von Zahlungen aus dem Ausland (sog. Remittances) abhängig. Diese machen zwischen 35% und 40% des gesamten Bruttoinlandsproduktes aus! Da noch immer unfassbar hohe Gebühren an Transferdienstleister wie z.B. Western Union bezahlt werden müssen, können Bitcoin und natürlich das Lightning Netzwerk an dieser Front also tatsächlich eine sehr große Hilfe für das kleine Königreich sein.

Bis Oktober 2022, so der Plan des ehemaligen Abgeordneten, soll Bitcoin gesetzliches Zahlungsmittel werden.

Vulkan-Mining nicht nur in El Salvador

Bis dato ist El Salvador das erste und einzige Land, welches aktiv Bitcoin-Mining mit geothermischer Energie aus Vulkanen betreibt. Tonga könnte es El Salvador hier ebenfalls gleich tun. Obwohl das Land nur etwa so groß wie Hamburg ist, zählen (einschließlich submariner Magamaspeicher) insgesamt 18 Vulkane zum Staatsgebiet. Ideale Voraussetzungen für das Vulkanmining, also.

Im Jahr 2015 ist ein unterirdischer Vulkan ausgebrochen und hat eine neue Insel in Tonga erschaffen.
Quelle: AFP

Ob die Pläne von Lord Fusitu'a tatsächlich so durchsetzbar sind, wie er es gerne hätte, können wir leider kaum beurteilen. Dass eine derartige Entscheidung in einem kleinen Königreich mit lediglich ca. 105.000 Einwohnern deutlich schneller durchzusetzen wäre, als in den meisten anderen Staaten dieser Welt, das liegt vermutlich auf der Hand.

Tatsächlich scheint es nach unseren Recherchen so, als ob das Land tatsächlich stark von einer Bitcoin-Adoption profitieren könnte und der Ex-Abgeordnete Fusitu'a wird alles in seiner Macht Stehende dafür tun, dass Tonga so schnell wie möglich den Bitcoin-Weg geht.