Bereits Ende Juli berichtete Blocktrainer.de darüber, dass das lateinamerikanische Land Paraguay in Erwägung zieht, künftig die eigenen überschüssigen Kapazitäten an Wasserkraft für das Bitcoin-Mining zu öffnen und außerdem auch Bitcoin als Zahlungsmittel umfassend zu regulieren und legalisieren.

Die brasilianische Tageszeitung "The Rio Times" und das Fachmagazin "The Cryptonomist" berichteten nun sogar davon, dass Paraguay wohl kurz davor stehe, dem Weg von El Salvador zu folgen und Bitcoin zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel zu machen.

Abstimmung über neues Gesetz

Die Gesetzesvorlage, welche im Juli vorgestellt wurde, wird derzeit im Senat diskutiert und soll sowohl die Regulierung von Krypto-Werten als auch deren Besteuerung abdecken. Sie bietet allerdings auch die Möglichkeit, dass Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden könnte, berichtete die Rio Times.

Unter anderem heißt es in dem Gesetzesentwurf wie folgt:

"Der Zweck dieses Gesetzentwurfs ist es, Rechtssicherheit, finanzielle und steuerliche Sicherheit in den Geschäften zu schaffen, die sich aus der Produktion und Kommerzialisierung von virtuellen Vermögenswerten ergeben."

Ob es allerdings wirklich zu einer positiven Abstimmung zur Gesetzesvorlage kommt, ist, anders als von den Berichten suggeriert, weiterhin offen. Der Gesetzesvorschlag stammt von der Minderheiten-Partei HAGAMOS und muss entsprechend auch von den anderen Senatsmitgliedern durchgewunken werden. Dass die lateinamerikanische Welt, durch die offene Haltung zu Bitcoin und Co. mittlerweile durchaus positiv in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, könnte eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen.

Während beispielsweise über El Salvador früher nur im Zusammenhang mit hohen Mordraten und Bandenkriminalität berichtet wurde, erfreut sich das Land mittlerweile auch über journalistische Beiträge zu Land, Leuten, Kultur und allen voran natürlich die Bitcoin-Adoption. Dies könnten andere Länder, wie Paraguay, sich zum Vorbild nehmen.

Auch Mining soll besser reguliert werden

Wie bereits in unserem Bericht im Juli erwähnt, gehört Paraguay zu den Ländern, welche weltweit das höchste Pro-Kopf-Erzeugnis an erneuerbaren Energien vorweisen können. Vor allem das enorme Vorkommen an Wasserkraft sorgt dafür, dass volle 100% der Stromproduktion aus regenerativen Energiequellen stammt.

Außerdem hat dies zur Folge, dass Paraguay das südamerikanische Land mit den niedrigsten Stromkosten ist und somit ein Paradies für Mining-Unternehmen sein könnte. Wichtig ist nur, dass entsprechende Regularien geschaffen werden, um Rechtssicherheit für diese Unternehmen zu schaffen.

Anteil erneuerbarer Energie am Stromverbrauch 2015
Quelle: Rödl & Partner

Das Mining soll als "innovativer und stromintensiver Industriezweig" anerkannt werden und somit eine regulatorische Sonderstellung erhalten.

In einem Ad-hoc-Änderungsantrag zum "Krypto-Gesetz" heißt es diesbezüglich:

"Beim Mining von Kryptowährungen werden spezielle Maschinen wie Datenprozessoren eingesetzt. Es ist mit einer stromintensiven Industrie zu verglichen, da bei diesem Prozess eine große Menge an Strom verbraucht wird. Es wird ein Endprodukt erzeugt, das gehandelt werden kann. Es erfordert auch spezialisierte Arbeitskräfte."

Die ersten Investoren kommen

In einem Bericht der paraguayischen Tageszeitung ámbito, ebenfalls aus dem Juli, wurde bereits geschildert, dass großes Interesse seitens chinesischer Investoren herrscht, Mining-Operationen im südamerikanischen Land zu betreiben. The Cryptonomist berichtete, dass das chinesische Unternehmen "Future Fintech" Ende November in Paraguay zu Besuch war und nun in Erwägung zieht dort in eine Miningfarm zu investieren.

Shanchun Huang, der CEO von Future Fintech sagte dazu:

"Wir planen, diese Entwicklungsmöglichkeit in Paraguay sorgfältig zu prüfen. Wir werden mit unserem lokalen Berater zusammenarbeiten, um Paraguays Wasserkraft- und saubere Energieressourcen, Standorte für die Entwicklung einer Miningfarm und die politische Vorzugsbehandlung, die wir für unsere Kapitalinvestition erhalten könnten, zu prüfen."

Sollte der Gesetzesentwurf vom Senat bestätigt werden, würde Paraguay wohl tatsächlich zu einer Art Bitcoin-Mekka werden. Günstige Bedingungen für das Mining aus regenerativen Energiequellen kombiniert mit günstigen Regularien zum Besitz und zur Verwendung und Besteuerung von Krypto-Werten könnten Paraguay für Bitcoin Enthusiasten und Unternehmen tatsächlich sogar noch attraktiver als El Salvador machen.