Das Unternehmen Lightning Labs hat im April dieses Jahres in einer Serie-B Finanzierungsrunde etwa 70 Millionen US-Dollar an frischem Kapital eingesammelt, um die Idee von TARO weiterzuentwickeln. Gestern, wenige Monate später, verkündete Lightning Labs die Veröffentlichung einer ersten Codeversion für den Daemon des neuartigen und innovativen Protokolls. Das Unternehmen sprach in einem Tweet davon, dass man mit diesem Schritt der "Bitcoinisierung des Dollars und des globalen Finanzsystems" einen Schritt näher gekommen sei.

Was ist TARO?

Das Taproot Asset Representation Overlay (kurz: TARO) baut als quelloffene Lösung auf dem Taproot-Upgrade des Bitcoin-Protokolls auf und zielt darauf ab, verschiedene Assets wie z.B. Stablecoins oder auch NFTs auf die Bitcoin-Blockchain beziehungsweise in das Lightning Netzwerk zu bringen. Es handelt sich somit um ein auf Taproot basierendes Protokoll für die sichere Ausgabe von digitalen Vermögenswerten auf der Bitcoin-Blockchain, die instantan und günstig über das Lightning Netzwerk versendet werden können.

„Taro ermöglicht es Bitcoin, als Wertprotokoll zu dienen, indem es App-Entwicklern erlaubt, Vermögenswerte neben BTC in Apps sowohl on-chain als auch über Lightning zu integrieren. Dies vergrößert die Bandbreite des Lightning-Netzwerks als Ganzes, bringt mehr Nutzer in das Netzwerk, die für mehr Volumen und Liquidität in Bitcoin sorgen und ermöglicht es den Menschen, auf einfache Weise in ihren Apps Fiat gegen Bitcoin zu tauschen."

Ryan Gentry, Business Development Lead bei Lightning Labs

Durch TARO wird es möglich, auch stabile Werte (wie z.B. Stablecoins) auf dem Bitcoin/Lightning Netzwerk abzubilden und Personen in Entwicklungs- und Schwellenländern den freien Besitz und direkten Transfer von kurzfristig wertstabilen Assets zu gestatten. Dadurch stellt TARO ein vielversprechendes Werkzeug für die globale Schaffung von finanzieller Inklusion dar.

Mehr dazu: Was ist TARO? Ethereum-Killer als Layer 3 auf Bitcoin?

"Hello Taro" - Die Alpha Version ist da!

In einem Blogpost mit dem Titel "Hello Taro: Building the (Tap)Root of the World's Financial Network with Bitcoin" wurde nun durch Michael Levin, dem Leiter der Produktentwicklung bei Lightning Labs, die Veröffentlichung der Alpha Version des TARO-Daemons angekündigt. Mit diesem ist es Entwicklern bereits möglich, Vermögenswerte auf der Bitcoin-Blockchain zu erstellen, zu versenden und auch zu empfangen. Aus Sicherheitsgründen ist diese erste Version allerdings nur für die Benutzung im Testnetz gedacht.

Michael Levin. Quelle: Medium

Interessierte Entwicklerinnen und Entwickler können sich den TARO-Daemon im entsprechenden GitHub bereits herunterladen und ausprobieren. Ein Starter-Guide sowie die zugehörigen BIPs und die Dokumentation stehen ebenfalls zur Verfügung. Ziel der Alpha-Version ist es (wie üblich) möglichst viel konstruktives Feedback aus der Community einzuholen, um das Protokoll weiter verbessern und für den Einsatz im Hauptnetzwerk fertigstellen zu können.

Wie geht es weiter mit TARO?

In den kommenden Monaten soll der TARO-Daemon um zusätzliche Funktionen, wie etwa die Integration in das Lightning Netzwerk, erweitert werden. Dadurch wird TARO es sowohl dem Bitcoin- als auch dem Lightning-Netzwerk ermöglichen als "Multi-Asset-Netzwerke" zu fungieren. Das Besondere dabei ist, dass kein neues "TARO-Netzwerk" erstellt werden muss, sondern an das bestehende Lightning-Netzwerk angeknüpft werden kann.

"Nutzer werden in der Lage sein, Taro-Kanäle zu eröffnen, die sich an den Rändern des Lightning Netzwerks anschließen und dem bestehenden Netzwerk interagieren. Anstatt bei null anzufangen und ein neues Ökosystem von Knoten und Liquidität aufzubauen, wird Taro die bestehenden Netzwerkeffekte der Infrastruktur, die in den letzten Jahren aufgebaut wurde, sowie die fast 5.000 BTC, die dem Netzwerk heute als globale Leitwährung zugewiesen sind, nutzen."

Michael Levin, Lightning Labs

Um Taro in das Lightning Netzwerk zu bringen, werden einfache, nicht veröffentlichte Taproot-Kanäle den Prozess der anfänglichen Überprüfung der Spezifikationen sowie der Kompatibilitätstests durchlaufen, um dann in lnd (Implementierung des Lightning-Netzwerks) zusammengeführt zu werden, hieß es in der Ankündigung. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann das Team von Lightning Labs in die nächste Phase der Entwicklung eintreten, um Taro-Assets im Lightning-Netzwerk umzusetzen. Ein genauer Zeithorizont ist jedoch noch nicht bekannt.