Arthur Hayes, der Mitbegründer der Kryptowährungsbörse BitMEX, hat in einem Blogpost vorgeschlagen, einen neuen Bitcoin-basierten Stablecoin zu erschaffen, der den Namen Satoshi Nakamoto Dollar (NUSD) oder auch NakaDollar tragen soll. Der WErt eines NakaDollar soll dabei an den Kurswert von einem US-Dollar geknüpft sein.

Der Vorschlag erinnert stark an die sogenannten Stablesats in der Bitcoin Beach Wallet von Galoy. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn bei deren Umsetzung bezogen sich die Erschaffer auf Ideen, die eben jener Arthur Hayes bereits im Jahr 2015 beschrieb. Im Gegensatz zu anderen Stablecoins, die auf USD-Reserven zurückgreifen, soll auch der NakaDollar komplett unabhängig von US-Dollar Einlagen sein. Stattdessen soll er ausschließlich von Derivate-Börsen abhängen, die liquide sogenannte Inverse Perpetual Swaps listen.

Erklärung: Ein Perpetual-Futures-Kontrakt, auch bekannt als Perpetual Swap, ist eine Vereinbarung über den nicht-optionalen Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Perpetual Futures werden im Barausgleich abgeschlossen und unterscheiden sich von regulären Futures dadurch, dass sie kein im Voraus festgelegtes Lieferdatum haben und daher auf unbestimmte Zeit gehalten werden können, ohne dass die Kontrakte bei ihrem Auslaufen verlängert werden müssen. Zahlungen werden in regelmäßigen Abständen zwischen den Inhabern der beiden Seiten der Kontrakte, d. h. der Long- und der Short-Position, ausgetauscht, wobei die Richtung und der Umfang des Ausgleichs auf der Differenz zwischen dem Kontraktpreis und dem des zugrunde liegenden Vermögenswerts sowie gegebenenfalls auf der Differenz der Hebelwirkung zwischen den beiden Seiten basieren.

Warum und weshalb?

Hayes möchte einen auf Bitcoin basierten Stablecoin schaffen, um die Notwendigkeit zu beseitigen, USD oder eine andere Fiatwährung zur Anschaffung von Bitcoin zu verwenden. Er erläutert, dass der größte Teil der Weltwirtschaft in Bitcoin bezahlen müsste, um dieses Ziel zu erreichen. Seine Hoffnung ist, dass viele Menschen Bitcoin durch ihre Arbeit verdienen und dadurch die Notwendigkeit von Bankdienstleistungen beseitigt wird. Etwas esoterisch angehaucht schreibt er:

"Im Moment befinden wir uns in einer Art Fegefeuer. Wir sind der Hölle entkommen, die die reine Fiat-Finanzwelt von vor 2009 war, aber wir sind noch nicht mit unserem Herrn Satoshi in den Himmel aufgestiegen, wo wir von oben auf den heimtückischen Fiat-Teufel herabblicken werden."

Arthur Hayes

Wo liegen die Risiken?

Zwar schlägt Hayes vor, dass die Handelspositionen über eine neue dezentralisierte autonome Organisation (DAO) namens NakaDAO verwaltet werden, gleichzeitig stellt er aber klar, dass es sich bei dem Stablecoin um ein zentralisiertes Produkt handeln würde. Da die Liquidität auf dezentralen Derivate-Börsen viel zu gering sei und man sich deswegen auf zentrale Börsen verlassen müsse, können diese einen Single-Point-of-Failure darstellen, erklärte der BitMEX Mitgründer. Es besteht dauerhaft ein Gegenparteirisiko mit den Börsen. Wenn eine Börse pleitegeht, können Sicherheiten gegebenenfalls nicht mehr erbracht werden und der Kurs würde sich von dem angepeilten USD-Gegenwert lösen.

Sind algorithmische Stablecoins eine gute Idee?

Spätestens seit dem Kollaps von Luna (UST) stehen algorithmische Stablecoins stark in der Kritik. Es gab und gibt einige Beispiele, die zeigen, dass es nur durch Algorithmen und ohne echte Deckung sehr schwierig ist, eine dauerhafte Dollarbindung stabil zu erhalten. Sieht man sich beispielsweise den Chart des "Decentralized USD" der Defichain an, erkennt man schnell, dass das "stable" im Wort "Stablecoin" hier völlig fehl am Platz ist.

DUSD/USD Quelle: CoinmarketCap


Natürlich ist das Scheitern von einigen Projekten kein Beweis dafür, dass algorithmische Stablecoins grundsätzlich nicht funktionieren können. Allerdings sind derartige Projekte durchaus mit einem gewissen Risiko verbunden, dessen sollte man sich bewusst sein. Ob und wann der NakaDollar dann tatsächlich erscheint, ist unklar, Hayes ist sich jedoch sicher, dass es dem gesamten Ökosystem zugutekäme.

"Wenn diese Lösung von Händlern und Börsen angenommen würde, würde sie zu einem starken Anstieg des offenen Interesses an Bitcoin-Derivaten führen, was wiederum eine hohe Liquidität schaffen würde. Dies würde sowohl Spekulanten als auch Hedgern helfen. Es würde zu einem positiven Schwungrad werden, das nicht nur den Mitgliedsbörsen zugute käme, sondern auch DeFi-Nutzern und allen anderen, die einen USD-Token benötigen, der rund um die Uhr gegen eine geringe Gebühr bewegt werden kann."

Arthur Hayes